Andreas Pfister will Tourenwagen-Europameister werden
Autor: Jürgen Schmitt
Obersfeld, Donnerstag, 14. März 2013
Nach Platz zwei im Vorjahr will Andreas Pfister am Steuer seines Seat-Leon die Tourenwagen-Europameisterschaft gewinnen. Die Rennserie wird auf Eurosport übertragen.
Durchschnitt ist nichts für Andreas Pfister. Selbstvertrauen hat der 25-Jährige. Und das ist nicht auf Sand gebaut. Der Obersfelder belegte in der Tourenwagen-Europameisterschaft (ETCC) mit seinem Seat Leon im Vorjahr den zweiten Platz. "Und dieses Jahr will ich gewinnen. Weil die Basis stimmt. Weil unser Gesamtpaket noch besser, noch optimierter ist." Ambitioniert. Schließlich ist die internationale Konkurrenz mit Fahrern aus der Ukraine, Italien, Spanien, Frankreich, Norwegen und der Schweiz stark. Und unbekannt. "Etwa die Hälfte der Fahrer kenne ich, die anderen sind neu", sagt Pfister. Die Tourenwagen-EM nimmt an Bedeutung zu. Das Teilnehmerfeld wurde von 20 auf 25 aufgestockt, ein Austragungort zusätzlich aufgenommen. Pro Strecke werden zwei Rennen ausgetragen, zehn insgesamt. Dreimal ist Eurosport live dabei, zweimal werden die Rennen zeitversetzt gezeigt.
Wie in 2012 wird Andreas Pfister einen Seat Leon pilotieren. Als Alternative stand ein Wechsel zu Alfa Romeo oder Honda im Raum. "Aber aufgrund der Erfolge haben wir uns dann doch zu einer weiteren Kooperation mit Seat entschlossen", verrät Pfister. Verhandlungs-Geschick in Gesprächen mit der Marketing-Abteilung des Automobil-Herstellers, auch das gehört zur Strategie eines guten Rennfahrers. Etwa 150.000 Euro beträgt der Etat in diesem Jahr. Andreas Pfister verfügt über einen beachtlichen Sponsoren-Pool, aber auch Preisgelder aus der Vorsaison fließen in das Budget ein. Über 20.000 Euro. "Und viele ehrenamtliche Helfer drücken die Kosten", ist Pfister dankbar über jede Unterstützung.
Nächste Woche ist bereits Saisonauftakt im italienischen Monza. Per LKW wird der Bolide samt Equipment an die Strecke gebracht. Teamchef ist Alois Pfister, der Vater. Um das Catering kümmern sich Familienmitglieder.Unterstützt wird der Obersfelder aber auch von zwei Mechanikern und einem Daten-Ingenieur. Jede Strecke erfordert eine andere Abstimmung des Autos. Zehntelsekunden können über Erfolg und Misserfolg entscheiden. "Die Rennen sind natürlich kein Spaziergang. Aber wir sind noch besser vorbereitet als im Vorjahr. Technik und Feinschliff stimmen, um letzte Kleinigkeiten aus dem Auto zu holen. Und die meisten Strecken kenne ich schon." Fitness und Kondition sind Grundvoraussetzungen. "Hat es 30 Grad an der Strecke, sind es 60 Grad im Auto." Fehlt die Ausdauer, fehlt auch Konzentration.
Der Alltag findet für den gelernten Automobil-Kaufmann im elterlichen Autohaus statt. "Aber vom Herzen her bin ich natürlich eher Rennfahrer als Büromensch." Das große Ziel bleibt die Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Ein EM-Sieg wäre eine ideale Verhandlungsposition gegenüber Sponsoren, Medien und Herstellern. Und würde viele weitere Büro-freie Tage garantieren.
Präsentation Am Samstag, 16. März, präsentiert Andreas Pfister aus Obersfeld (Landkreis Main-Spessart) sein neues Rennauto inklusive Team im Autohaus Schuler und Eisner in Werneck von 10 bis 12 Uhr.
Auto Der Seat Leon mit Turbomotor (TFSI) hat eine Leistung von 300 PS mit 2,0 Liter Hubraum (Vierzylinder). Beim Sechsgang-Getriebe handelt es sich um ein Direktschaltgetriebe, es wird also ohne Kupplung geschalten. Das Gewicht beträgt ca. 1150 Kilogramm.
Termine 22.-24. März: Monza; 26.-28. April: Slovakiaring (Slowakei); 17.-19. Mai: Salzburgring (Österreich); 12.-14. Juli: Noch offene Rennstrecke in Italien; 04.-06. Oktober: Brünn (Tschechien).
Pfister-Racing-Team Andreas Pfister fährt die Tourenwagen-Europameisterschaft, bietet Motorsport-Freunden aber auch die ADAC-Tourenwagenfahrer-Sichtung an. Im Chevrolet-Cup geht das Pfister-Racing-Team mit zwei Autos und jeweils drei Fahrern an den Start. Team-1 bilden Christian Neiß (Österreich) Ralf Lammering (Deutschland) und Patrick Wolf (Schweiz), Team-2. Marc Coleselli (Österrreich), Antonio Citera (Italien) und Patrick Cicchiello (Italien).