An der Sächsischen Saale ist der HSC Favorit
Autor: Peter Balthasar
Bad Neustadt an der Saale, Freitag, 16. Oktober 2015
Grün-Schwarz gegen Rot-Weiß heißt es am Samstagabend, wenn der USV Halle (16./0:14) den HSC Bad Neustadt-Rhön (4./10:2) empfängt. So unterschiedlich wie die Farben soll auch der Unterschied im Spielverlauf und vor allem im Ergebnis sein, hofft HSC-Coach Margots Valkovskis.
Der aber eindringlich vor den Sachsen-Anhaltinern warnt: "Auch bei dieser Mannschaft wird einmal der Knoten platzen, es wäre äußerst dumm, wenn das gegen uns geschähe." Die Fahrt von der fränkischen an die sächsische Saale tritt der Gast jedenfalls als Favorit an, der Tabellenstand weist dies überdeutlich aus. "Natürlich können wir die Favoritenrolle nicht von uns weisen", führt Valkovskis aus, "wenn wir allerdings so spielen, wie in den letzten zehn Minuten beim Heimspiel gegen Baunatal kann uns jede Mannschaft gefährlich werden." Da schüttelte er auf der Bank nur den Kopf, als seine Schützlinge einen Fünf-Tore-Vorsprung (32:27) durch eklatante Abwehrschwächen aufs Spiel setzten und nur knapp mit 36:35 gewannen.
"Überhaupt kassieren wir derzeit viel zu viele Gegentreffer, 29 gegen Rödelsee waren schon zu viel, 35 gegen Baunatal erst recht." Da tröstet nur wenig, dass die Offensive funktioniert, die dann für die Erfolge verantwortlich war.
Trainingsschwerpunkt in dieser Woche war folgerichtig die Verbesserung des Defensivverhaltens, "wir müssen wieder kompakt am Kreis stehen und uns aggressiver in Eins-gegen-Eins-Situationen verhalten", so das Credo des Trainers. Dessen Kader steht, wird zudem wieder mit Jan Wicklein, dessen Magen-Darm-Infekt abgeklungen ist, aufgefüllt. Dessen Ersatzmann Benedikt Kleinhenz wird ebenfalls dem Aufgebot angehören, "ich habe mich gefreut, dass er sich so schnell in die Mannschaft integriert hat und auch bei seinen Wurfversuchen schon recht kaltschnäuzig agiert", so sein Trainer. Ein Fragezeichen steht noch hinter den Einsätzen von Falk Kolodziej und Fabian Tatzel, "sicherheitshalber wird auch Torhüter Daniel Wegele mitfahren". Ansonsten rechnet er im Angriff wieder mit den Toren von Vilim Leskovec und Kreisläufer Franziskus Gerr. "Insgesamt sind wir, was das Torewerfen angeht, nicht leicht auszurechnen, weil bei uns jeder in der Lage ist, den Ball unterzubringen", sagt Valkovskis.
Das sieht bei den Hausherren ganz anders aus, sie sind im Angriff bislang ganz auf den Maximilian Haase (41 Saisontreffer) im linken Rückraum und seinen halbrechten Pendant Pierre Sogalla (36) fixiert. Ansonsten sieht es in der Offensive mau aus, auch der aus Pirna gekommene Martin Danowski (16) hat noch nicht zu alter Form gefunden. Diese vermochte ihm wie der ganzen Mannschaft auch Coach Jörg Neumann nicht zu verschaffen. Dieser hatte in der letzten Saison mit dem USV, dem zweitgrößten Verein in Sachsen-Anhalt, noch die Meisterschaft in der mitteldeutschen Oberliga gefeiert, war nach der Misserfolgs-Serie allerdings vor zwei Wochen entlassen worden. Zum Nachfolger wurde Rechtsaußen Fabian Metzner gekürt, der bislang keine Trendwende einleiten konnte. Oft hat der Aufsteiger im zweiten Durchgang Probleme: "Es muss zu unserem Erfolgsrezept gehören", erklärt Valkovskis, "wir müssen gleich mit hohem Tempo agieren und den Gegner kräftemäßig mürbe machen."
Von Vorteil ist dabei, dass die Rhöner mit einem großen Kader antreten, beim Kontrahenten ist die personelle Situation in quantitativer Hinsicht dünn. Das rächte sich auch am letzten Spieltag, als er in Fürstenfeldbruck hoch mit 26:39 verlor und von der Bank aus kaum Alternativen bieten konnten. "Ohne überheblich zu sein, wollen wir zwei weitere Punkte einfahren, aber auch mit einer vernünftigen Leistung in allen Mannschaftsteilen, die Torhüter inbegriffen, uns Selbstvertrauen für die nächsten schweren Spiele holen", so Valkovskis.