Als Nick Przeliorz kopfüber durch den Eiskanal schlitterte
Autor: Jürgen Schmitt
Nüdlingen, Donnerstag, 13. Januar 2022
Warum aus dem Nick Przeliorz fast ein Bobfahrer geworden wäre und warum es für den Nüdlinger wohl kein Comeback geben wird.
Auf bayerischer und sogar nationaler Ebene hat Leichtathlet Nick Przeliorz für Furore gesorgt auf den Strecken über 100 und 200 Meter. Im zweiten Teil des Steilpass-Interviews bleibt es aufregend. Denn für den 23-jährigen Nüdlinger stand sogar eine Karriere als Bob-Fahrer im Raum.
In Ihrer Zeit in Erfurt liefen Sie mit der 4x100-Meterstaffel Deutschen Rekord beim Wettkampf in Jena. Wie war das damals und was bedeutet Ihnen dieser Titel?
Nick Przeliorz:
Und dann gab es auch noch einen Abstecher zum Bobsport...
Für den Bobsport werden immer wieder Sprinter als Anschieber genutzt. Durch unsere Trainingswochenenden und Trainingslager am Olympiastützpunkt Oberhof hatten wir Kontakte zu dort ansässigen Trainern und Athleten aufgebaut. Als Bob-Trainer Frank Jacob bei einer unserer Trainingseinheiten zugeschaut hatt, war er begeistert von meiner Zeit über die ersten 30 Meter und bot mir sowie einem meiner Sprintkollegen an, mit seinen Piloten zu fahren. Nach ein paar Trockenübungen war es ein paar Wochen später so weit, dass wir das erste Mal beim Trainingslager in Winterberg dabei sein durften. Die erste Fahrt war recht ruppig und intensiv, aber erträglich. Mein Pilot sagte mir aber im Anschluss, dass das eine Gästefahrt gewesen wäre und die nächste eine Wettkampffahrt wird. Dementsprechend war die zweite Fahrt mit der ersten nicht zu vergleichen. Die G-Kräfte waren in den Kurven so stark, dass es den Kopf unausweichlich zwischen die Beine in Richtung Boden gezogen hat. Der Eiskanal ist auch nicht glatt, sodass man durch die Carbon-Schale des Bobs immer wieder harte Schläge abbekommt. Alles in allem eine adrenalingeladene Angelegenheit. Es hat Spaß gemacht, jedoch sind wir in einer Trainingsfahrt gekippt und durch den Eiskanal geschlittert. Wir sind also mit ca. 140 km/h auf dem Kopf und der Schulter liegend durch den Kanal gerutscht. Weil so etwas immer mal wieder passiert, habe ich von einer Wintersport-Karriere abgesehen. Natürlich ist es auch schöner, bei 28 Grad in der Sonne zu rennen als bei Minusgraden und Schneefall (lacht).