Spielplatz Bad Bocklet: Weit vom Schuss, aber große Tore
Autor: Ralf Ruppert
Bad Bocklet, Donnerstag, 06. August 2015
Der Spielplatz am Kleinfeldlein hat zwar keine Mängel, aber der Spaßfaktor bei den Kindern hielt sich doch in Grenzen: Die Spielgeräte stehen alle in einer Reihe und regen kaum zu kreativem Spiel an. Das abgelegene Gelände scheint zudem wenig belebt zu sein.
Ein Ferientag, mitten am Nachmittag auf dem Spielplatz am Kleinfeldlein in Bad Bocklet: Außer den vier Spielplatz-Testern der Saale-Zeitung hat sich niemand hierher verirrt. Das dürfte kein Zufall sein: Der 1999 angelegte Spielplatz hat zwar einen Parkplatz gleich nebenan, liegt jedoch in einiger Entfernung zum nächsten Wohnhaus. Lediglich Schreber-Gärten grenzen an.
Vielen scheinen die Wege zu weit zu sein, zum anderen fehlt die soziale Kontrolle, die die meisten Plätze auf dem Dorf sonst ausmacht. Lärmprobleme gibt es hier zwar keine, aber eben auch wenig Leben.
An dem heißen Sommertag fällt noch ein weiterer Grund für die Leere auf: "Ich fänd's gut, wenn hier mehr Schatten wäre", sagt David, der jüngste Tester, schon nach wenigen Minuten. Die Ahorn-Bäume sind noch jung, ihre Kronen beschatten nur einen kleinen Radius. Gepflanzt sind sie ebenso in Reih und Glied wie die Spielgeräte stehen: Rutsche, Klettergerüst, normale Schaukeln und die heuer erneuerte Vogelnest-Schaukel - alles da, aber wenig inspirierend: Schon nach wenigen Minuten zieht es die Tester aufs Fußballfeld.
Das 4000 Quadratmeter große Gelände der Marktgemeinde Bad Bocklet hat durchaus viel zu bieten: Gleich nebenan ist ein großer Skaterplatz, zudem gibt es ein Beach-Volleyballfeld, das laut Gemeinde im Jahr 2010 mit Unterstützung der örtlichen Jagdgenossen angelegt wurde. "Das mit dem Beach-Volleyball-Feld und das große Fußballfeld finde ich super", sagt Johann (10). Aber auch ihm wird es zu heiß: "Bei so viel Sonne wie heute hält man es nicht lange hier aus, weil der Schatten fehlt."
Elisabeth (8) testet die Geräte weiter. Auch die stehen alle in der prallen Sonne, heizen sich aber zum Glück nicht ganz so auf wie auf anderen getesteten Plätzen: "Die Rutsche ist zwar kurz, aber es ist schön, dass sie nicht so heiß wird wie andere aus Metall." David (6) turnt in der Zeit am Klettergerüst, hier wird noch am ehesten die Kreativität angeregt. Zur Entspannung schaukeln dann alle vier noch in der großen Vogelnest-Schaukel: "So eine müsste es auf jedem Spielplatz geben", sind sich die vier Tester schnell einig.
Der Spielplatz Am Kleinfeldlein ist der einzige im Test ohne Abfalleimer, zudem kommt er komplett ohne Zaun aus. Am einzigen Weg, der vorbeiführt, fordert ein Hinweisschild zum Langsamfahren auf. Das erachten die Kinder angesichts der abgeschiedenen Lage als ausreichend. Allerdings wären Fangnetze oder ein Zaun hinter dem Fußballfeld eine Erleichterung: "Der Fußballplatz ist schön groß, aber wenn man vorbei schießt, muss man den Ball weit herholen", sagt Giulia beim Gang über die Nachbarwiese.