Spielerisch den Kindern die Angst nehmen
Autor: Björn Hein
Burkardroth, Mittwoch, 12. April 2017
An drei Vormittagen nahmen sich die Ehrenamtlichen der Feuerwehr Zeit, um die Kindergartenkinder über ihre Ausrüstung und Arbeit zu informieren.
Lorin von den Mondkindern der Kindertagesstätte Burkardroth ist begeistert. Sie darf sich einmal wie ein Atemschutzgeräteträger fühlen und die Atemmaske aufsetzen. Für sie ist es zuerst ein etwas ungewohntes Gefühl, doch bald gefällt sie sich in der Rolle als Feuerwehrfrau. Auch die anderen Kinder sind wirklich "Feuer und Flamme", so will es sich Angelina nicht nehmen lassen, die Maske ebenso aufzusetzen.
Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Burkardroth - Wollbach - Zahlbach, Thomas Geiß, hat sich gemeinsam mit seiner Mannschaft an den Vormittagen viel Zeit genommen, um den Kindergartenkindern einen Einblick in die Arbeit der Feuerwehr zu geben. Gerade ist er dabei, den Kindern das Thema "Atemschutz" auf spielerische Weise näherzubringen.
Dabei stellt er ihnen natürlich erst einmal die Ausrüstung vor. Denn um sich vor den gefährlichen Flammen zu schützen, muss man zahlreiche Kleidungsstücke anlegen. Dabei geht Geiß sehr spielerisch vor: Vorbild ist hier die Comicfigur des Feuerwehrmanns Sam, der den Kindern gut bekannt ist.
Die kleine Helen sieht sich interessiert die Ausrüstung an, die vor Thomas Geiß auf dem Boden liegt. Er erklärt Stück für Stück. Dass man eine Atemschutzmaske braucht, leuchtet den Kindern ein, eine Flammschutzhaube haben allerdings die wenigsten von ihnen schon einmal gesehen.
Beim Besuch der Kindergartenkinder im Feuerwehrhaus lässt er es langsam angehen, damit auch jedes Ausrüstungsteil erklärt werden kann. Nachdem Thomas Geiß seinen Anzug inklusive Flasche angelegt hat, sagt Lorin anerkennend: "So sieht ein richtiger Feuerwehrmann aus".
Als der Kommandant die Atemschutzausrüstung wieder abgelegt hat, darf Finn-Luis die Flasche hochheben: "Die ist aber ganz schön schwer", stöhnt er. Spielerisch vermittelt Geiß den Kindern, dass sie vor Atemschutzgeräteträgern keine Angst haben müssen, auch im Ernstfall nicht. Dabei lernen sie auch, dass sie sich bei einem Brand nicht verstecken dürfen, sondern immer zu den Feuerwehrleuten hinlaufen müssen, damit diese im Ernstfall die Personen retten können.
Erstaunliche Technik
Die Kleinen sind sehr interessiert und wissen vieles aus eigener Erfahrung über die Feuerwehr. Sie lernen aber auch allerhand neues, beispielsweise, dass ein Feuerwehrhelm nicht aus Glas, sondern aus Plastik ist. Die Erklärung der Technik ist nur ein Punkt an diesem Vormittag: Die Kinder dürfen auch selbst anpacken. So spritzt Joel unter kundiger Leitung der Jugendfeuerwehrleute einen Ball von einer Pylone. Und auch das Fahren mit dem Feuerwehrauto ist an diesem Tag ein Highlight, das sich keiner entgehen lässt. Ein Rundgang durch das Feuerwehrhaus in Burkardroth darf nicht fehlen, wie eine Erklärung der Ausrüstung, die in einem Fahrzeuge transportiert wird. Erzieherin Heike Göpfert von der Kita Burkardroth ist von der Aktion ebenso begeistert wie ihre Schützlinge. "Zur Zeit führen wir im Kindergarten das Projekt 'Die Elemente' durch, wobei auch das 'Feuer' behandelt wird. Da hat es sich natürlich angeboten, die Feuerwehr vor Ort zu besuchen", erklärt sie. Denn die Kindertagesstätte ist nur einen Steinwurf vom Feuerwehrhaus entfernt. "Für die Kinder war das heute eine wirkliche Attraktion", so Göpfert.
Nachdem der Kindergarten bei Kommandant Thomas Geiß angefragt hatte, ob man einen solchen Vormittag machen könnte, hat dieser spontan zugesagt. Und es gibt bereis den nächsten Termin: So will man im Kindergarten eine Notfallübung mit Verletzten durchführen, damit den Kindern die Angst vor der Feuerwehr genommen wird. "Besonders beim Atmen machen die Atemschutzträger in ihren Anzügen doch recht seltsame Geräusche", erklärt Kommandant Geiß.
Besonders das große Vorwissen der Kinder hat ihn verblüfft. "Das ist aber auch kein Wunder: im Vorfeld haben wir uns in den Gruppen zahlreiche Bilderbücher über die Feuerwehr angesehen. Und natürlich auch die Comic von Feuerwehrmann Sam", erzählt die Erzieherin. Uns hat besonders gut gefallen, wie einfühlsam man auf die Fragen der Kinder einging und auch, dass sie schon einige Dinge selbst machen durften", freut sich Göpfert. Das ehrenamtliche Engagement der Feuerwehrleute sei immens gewesen.
Viele junge Helfer
Auch Kommandant Thomas Geiß und seine vielen Helfer waren von der Aktion begeistert. "Mir ist es ein persönliches Anliegen, die Kinder für die Belange der Feuerwehr zu sensibilisieren", so Geiß. Die drei verschiedenen Gruppen der Kindertagesstätte Burkardroth waren jeweils einen Vormittag zu Gast, eine Aufgabe, die man von Feuerwehrseite aus erst einmal logistisch meistern musste. "Schließlich machen wir das alles ehrenamtlich. Aber zum Glück haben wir genug Freiwillige, die sich an diesen drei Tagen Zeit nehmen konnten", freut sich Geiß. Auch die tatkräftige Mithilfe der Jugendfeuerwehr, die im Moment Osterferien hat, hat ihn sehr beeindruckt. Mit einem Lied und Fingerspiel verabschiedeten sich die Kinder. "Mit neun Jahren kann man bei uns in die Kinderfeuerwehr" informiert der Kommandant, mit zwölf Jahren in die Jugendfeuerwehr. Gerne können Interessierte einfach mal reinschnuppern: Die Kindergruppe übt jeden 2. Montag im Monat ab 18 Uhr, die Jugendgruppe jeden 2. Mittwoch ab 18 Uhr; Treffpunkt ist jeweils am Feuerwehrhaus.