Das Geld reicht nicht mal für Geschenke: Manchmal kann die Sozialberaterin helfen
Autor: Carmen Schmitt
Bad Kissingen, Sonntag, 23. Dezember 2018
Wenig Geld, dafür umso mehr Scham: Familien rät die Sozialberaterin, offen miteinander zu sein. Dank der "Weihnachtshilfe" kann sie helfen, wenn es eng wird.
Es dauert noch, bis die nächste Rente kommt. Die neue Brille braucht Amalie O.* (*Name geändert) sofort. Ihre Krankheit ist schlimmer geworden. Jetzt sieht sie noch schlechter. Fast 200 Euro soll die Brille mit den stärkeren Gläsern kosten.
Die 72-Jährige hat nichts zur Seite gelegt. Mit ihrer Rente und der Sozialhilfe kommt sie jeden Monat gerade so aus. Über die Pfarrei landet Amalie O.* bei Sozialberaterin Gabriele Morath vom Caritasverband des Landkreises.
Dank der Spenden aus der Aktion "Weihnachtshilfe" in Zusammenarbeit mit der Saale-Zeitung kann sie der 72-jährigen Rentnerin helfen, so dass sie trotz der Brillen-Rechnung am Ende des Monats etwas im Kühlschrank hat. Schicksale wie die von Amalie O.* sind alltäglich für Gabriele Morath.
Sie beobachtet: Gerade solche Lebensgeschichten wie die der 72-Jährigen gibt es häufiger. "Das ist sehr auffallend. Es wird immer mehr." Amalie O.* lebt allein. Die Kinder aus dem Haus, weit weg; zu weit für das Leben der Rentnerin.
Briefe, Telefonate, einmal im Jahr reisen die Enkel aus dem Ausland zur Oma. Ihren Urenkel hat die 72-Jährige noch nicht gesehen. Als sie im Büro von Gabriele Morath steht, ist nicht klar, wie sie den Rest des Monats überbrücken soll.
Weihnachten mit leeren Händen?
"Ich spüre ganz viel Resignation", sagt Gabriele Morath. "Den Leuten ging es gut. Sie haben ihr ganzes Leben gearbeitet, schwer gearbeitet." Eine andere Dame, die bei ihr angeklopft hatte, war Olga R.*. Die verwitwete Seniorin verschenkt heuer Gutscheine.
Ihre Enkel dürfen sich im Laden dann selber aussuchen, was sie möchten. Olga R.* will nicht, dass jemand erfährt, dass sie in diesem Jahr eigentlich kein Geld für Geschenke hat. Als Oma mit leeren Händen dastehen? Auch ihre Tochter brauche nichts davon zu erfahren, hatte sie der Sozialberaterin gesagt, von der sie die Geschenk-Gutscheine für die Enkelkinder bekommen hat.