Speiseöl ist das neue Klopapier
Autor: Ellen Mützel
Bad Kissingen, Montag, 21. März 2022
Wer derzeit in einen Supermarkt geht, könnte auf ein leeres Regal treffen. Aber was fehlt, weil es gehamstert wird? Was kann wegen des Krieges nicht geliefert werden? Und warum hamstern Menschen? Wir haben nachgefragt.
Vor zwei Jahren war es Klopapier, das Menschen wie verrückt kauften. Nun wird wieder gehamstert - diesmal wegen des Krieges in der Ukraine. Klaus Rüttger vom E-Center Rüttger in Bad Kissingen gibt einen Überblick, was derzeit verstärkt in den Einkaufswagen gelegt wird: "Speiseöl, Sonnenblumenöl, Pflanzenöl. Da sind drei Regalböden leer", sagt er.
An sich gäbe es keine Lieferschwierigkeiten. "Das Öl fehlt, weil sich jeder zu arg eindeckt. Normal kauft man da ein bis zwei Flaschen, jetzt sind es manchmal zehn bis zwölf." Das sei so nicht üblich, so viel Vorrat habe auch ein Großhandel nicht. Würde nicht gehamstert, wäre das Öl vorrätig, sagt er.
Sonnenblumenöl und Rapsöl sind rationiert
Aus der Pandemie hat er gelernt: "Als wir gemerkt haben, dass die Leute kartonweise Öl raustragen, haben wir die Menge begrenzt." So gibt es nur noch zwei Flaschen pro Person.
Auch Mehl werde verstärkt gekauft, davon sei aber noch genügend vorhanden. Doch wegen des Krieges könne es sein, "dass das mal knapp werden wird. Das würde sich dann in etwa einem viertel Jahr bemerkbar machen", so Rüttger.
51 Prozent des Sonnenblumenöls aus der Urkaine
Auch bei "Tegut" ist das Sonnenblumenöl beliebt. Pressesprecher Matthias Pusch beschreibt die Situation etwas anders. Laut Branchenverbänden sei die Brotweizenversorgung in Deutschland nicht gefährdet. "Bei Sonnenblumenöl sieht es etwas anders aus. Die Ukraine steht für 51 Prozent der auf dem Weltmarkt zur Verfügung stehenden Menge an Sonnenblumenöl", so Pusch.
Das Land gehöre für Deutschland zu den wichtigsten Importländern. Wenn ein so wichtiger Rohstofflieferant ausfalle, könne das sicher nicht lange ohne Auswirkungen auf die Märkte bleiben. Daher ist der Nachschub aktuell schwierig. Limitierungen seien aktuell noch kein Thema, das könne sich aber jederzeit ändern.