Sparkurs der Diözese trifft auch Kirchen im Landkreis Bad Kissingen
Autor: Heike Beudert
Bad Kissingen, Mittwoch, 31. Juli 2019
Die Diözese Würzburg hat zum 1. August einen Bau-Aufschub für drei Jahre verhängt. Wie es weitergeht, fragen sich auch Kirchengemeinden im Landkreis.
Bis zum Ende des angelaufenen Bau-Moratoriums im Jahr 2022 werden im Bistum nur noch vor dem 1. August 2019 begonnene Arbeiten fortgeführt oder Baumaßnahmen, wenn Leib und Leben gefährdet sein sollte, hieß es in einer Pressemitteilung im Juli. Hintergrund sind sinkende Kirchensteuereinnahmen. Auch im Landkreis sorgt dieser Baustopp für offene Fragen. Beispiele dafür gibt es in Münnerstadt und Großwenkheim sowie im Raum Bad Brückenau bei der Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg. Andere geplante Sanierungen wie in Burkardroth werden erstmals ruhen.
Der 1.Bauabschnitt der Sanierung der Münnerstädter Stadtpfarrkirche kann zwar weiterlaufen, doch wie es um den geplanten 2. Bauabschnitt bestellt ist, das kann Stadtpfarrer P. Markus Reis derzeit niemand sagen. Eine Presseanfrage beim Bistum bestätigt dies: "Eine Genehmigung für den BA II erfolgte bislang nicht. Kürzlich wurde der Kirchenstiftung mitgeteilt, dass es aufgrund des Moratoriums einer konkreten Prüfung und anschließender Beratung sowie eines Beschlusses in der nächsten Sitzung der Diözesanbaukommission voraussichtlich im Herbst 2019 bedarf".
Diese Mitteilung bereitet Stadtpfarrer P. Markus Reis ziemliche Sorgen. Er befürchtet, dass sich die Sanierung zeitlich nach hinten verschiebt. Die öffentlichen Zuschüsse aber sehen vor, dass die Maßnahme bis 2022 abgeschlossen sein muss, um die volle Höhe an Zuwendungen zu erhalten. Reis fürchtet den Verlust fest einkalkulierter Zuschüsse. Schon jetzt lastet der Eigenanteil von 200 000 Euro schwer auf der Kirchengemeinde. Deshalb hat die Kirchenverwaltung einen Antrag auf eine Ausnahmeregelung gestellt.
Kommen muss nach Ansicht von P. Markus Reis der 2. Bauabschnitt ohnehin. Die Schäden seien zu groß, und die Bedeutung der Kirche mit ihren Kunstschätzen zu hoch. Seit langem hängt ein Netz im Kirchenraum, falls lockerer Putz herabfallen sollte. Nichts zu machen, könne keiner verantworten.
Kirchenschiff ist gesperrt
Das sind auch die Argumente von Burkard Ziegler. In Großwenkheim sind die Schäden so groß, dass seit rund einem Jahr keine Sonntagsgottesdienste mehr im Gotteshaus gefeiert werden. Nur werktags werden im Altarraum noch Messen gehalten. An Sonntagen weicht die Gemeinde in die Kirche am Rindhof bei Maria Bildhausen aus. Die Decke ist rissig, Teile könnten sich lösen. Die wertvollen Gemälde des Künstlers Peter Herrlein sind gefährdet.
Burkard Ziegler geht davon aus, dass Großwenkheim nicht vom Bau-Aufschub betroffen sein wird. "Wir hoffen, dass es losgeht". Er sagt, was wohl viele denken: Die Gläubigen zahlen hohe Kirchensteuern. Da wird auch erwartet, dass mit diesem Geld geholfen wird.
Drei Jahre Warten ist zu lang
Burkard Ziegler vertraut auf die Unterstützung aus Würzburg. Die Schäden müssten dringend behoben werden. Weitere drei Jahre, bis zum Ende des Moratoriums, könne man auf keinen Fall warten.