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"Solche Leute braucht die Kirche"


Autor: Werner Vogel

Bad Kissingen, Dienstag, 07. April 2015

Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde Dekan Thomas Keßler aus Bad Kissingen verabschiedet. Er wird neuer Generalvikar des Bistums Würzburg. Sein Wirken wird von allen Seiten gewürdigt.
Stadtpfarrer Dekan Thomas Keßler bei seinem Abschiedsgottesdienst in Bad Kissingen. Links Pfarrer Stephan Hartmann, Burkardroth, der bis auf weiteres die Leitung der Pfarreigemeinschaft mit übernehmen wird. Rechts stellvertr. Dekan, Sony Kochumalayil  Foto: Werner Vogel


"Wie im Lukas Evangelium zum Ostermontag, das den Gang nach Emmaus vor den Toren Jerusalems beschreibt, mache ich mich auf den Weg. Und wie die Jünger mit Jesus, ohne ihn zunächst zu erkennen, eine Weggemeinschaft gebildet haben, war ich in den vergangenen gut 10 Jahren gemeinsam mit den Gläubigen unterwegs, die ich nun verlassen muss, ohne genau zu erkennen, was mich erwartet". So beschrieb Dekan Thomas Keßler seine Berufung zum neuen Amt als Generalvikar der Diözese Würzburg. "Der Pfarrer geht, die Gemeinde bleibt und die Botschaft bleibt" machte der neue Stellvertreter des Bischofs in der Herz-Jesu Kirche den Gläubigen Mut. Diese Botschaft der Freude nehme er mit in seine neue Aufgabe.
Keßler bezeichnete seine Zeit in Bad Kissingen als prägend und erfüllend. In einer Zeit des Umbruchs in der Kirche habe er ein riesiges Engagement in den ihm überantworteten Gemeinden erlebt und Freude am Glauben gespürt.

Feierliches Geleit

Unter Glockengeläut und Orgelklang war der scheidende Dekan zusammen mit vielen Ministranten und begleitet von 18 Mitzelebranten in einer beeindruckenden Glaubensprozession in das vollbesetzte Gotteshaus eingezogen. Unter ihnen auch Pfarrer Stephan Hartmann, Burkardroth, der Keßler zunächst als Vorsitzender der Pfarreiengemeinschaft "Jesus, Quelle des Lebens" vertreten wird. Die Kissinger Kantorei unter dem Dirigenten und Organisten Burkhard Ascherl umrahmte den eindrucksvollen Gottesdienst.
Lang war die Liste der Redner, die dem beliebten und geachteten Seelsorger dankten und ihm für die neue Aufgabe viel Kraft und Gottes Segen wünschten.

Dank für überragenden Einsatz

Klaus Langen und Ralf Grosch sprachen für die Pfarrgemeinderäte der Pfarreiengemeinschaft ihren Dank für das überaus vielfältige segensreiche Wirken aus. "Mit Ihrem Sinn für Realität und Ihrer Weitsicht haben Sie in Zeichen kirchlichen Strukturwandels das Zusammenführen von Seelsorgern, hauptamtlichen Mitarbeitern und gemeindlichen Gremien zu einer funktionierenden Pfarreiengemeinschaft gestaltet".
Seine Wertschätzung drückte das Gremium mit einem Gemälde vom Kreuzberg aus und Kirchenpfleger Peter Kaidel überreichte dazu noch ein Paar Schwungriemen für die Haflinger Keßlers, die mit ihm nach Würzburg ziehen werden.
Die persönliche Betreuung und das stets offene Ohr für die Belange der Priester hob stellvertretender Dekan, Pater Sony Kochumalayil aus Euerdorf hervor und Oberbürgermeister Kay Blankenburg meinte: "Keßler passt in die Welt" und bescheinigte ihm, mit Weitblick viel gestaltet zu haben. Das "Haus der Kinder am Sinnberg" sei augenfälliges Beispiel auch für seine Fähigkeiten als weltoffener Manager. Kissingen sei stolz und "Sie werden auch in der neuen Stelle gut zurechtkommen", war sich das Stadtoberhaupt sicher.

Ehrung für den Notfallseelsorger

Stellvertretender Landrat Emil Müller war froh, "nun einen Rhöner in Würzburg" zu haben und dankte für den enormen Einsatz weit über Kissingen hinaus. Die gute Zusammenarbeit in der Ökumene betonte die evangelische Pfarrerin Christel Melbert. Kreisbrandrat Benno Metz würdigte den Notfallseelsorger, der mit ganzem Einsatz Menschen in Not beistand und überreichte Keßler, "der, wo immer er wirkte, auch als Floriansjünger in Uniform zu sehen war", die Bayerische Feuerwehr-Ehrenmedaille.
Die menschliche Seite Keßlers beleuchteten die Ministranten und brachten Gläubige und Geistlichkeit gleichermaßen zum Lachen, als sie "ihren" Pfarrer, seine kleinen Eigenheiten, seine Vorlieben für Weihrauch und Weihwasser und sein Hobby, die Kutschfahrten mit seinem Pferdegespann humorvoll glossierten.
Dekan Keßler wünschte allen Gläubigen, die mit ihm in der Weggemeinschaft unterwegs waren, Gottes Segen, dankte den Mitwirkenden, die seinen Abschiedsgottesdienst so feierlich gestalteten und lud zu einer persönlichen Begegnung ins Gemeindezentrum ein. Das platzte erwartungsgemäß aus allen Nähten, auch hier wurden weitere Ansprachen gehalten und Geschenke überreicht. Lange mussten Gläubige, Freunde und Weggefährten warten, bis Sie ihrem Pfarrer mit einem Händedruck Glück für die neue Aufgabe wünschen konnten. Der freute sich über jeden Einzelnen, wurde nicht müde , Hände zu schütteln und blieb so wie er immer war: freundlich, offen, ehrlich und verbindlich. Klaus Langen, Vorsitzender des Ausschusses der Pfarrgemeinderäte brachte es auf den Punkt: "Der Seelsorger wird fehlen, aber solche Leute braucht die Kirche".