Druckartikel: So wird die Parkanlage am Runden Brunnen in Bad Kissingen

So wird die Parkanlage am Runden Brunnen in Bad Kissingen


Autor: Ronald Heck, Ralf Ruppert

Bad Kissingen, Dienstag, 16. August 2016

Welches Konzept soll Besucher zum Runden Brunnen locken? Mitte September sollen die Bauarbeiten für das 1,7 Millionen Euro teuren Projekt beginnen.
Hartmut Holzheimer vom Wasserwirtschaftsamt begutachtet das Areal am Runden Brunnen.  Fotos: Ronald Heck


Hartmut Holzheimer vom Wasserwirtschaftsamt hat extra seinen Urlaub unterbrochen: Die öffentliche Ausschreibung für die Bauarbeiten am Runden Brunnen ist abgeschlossen. "Baubeginn ist Mitte September", sagt Holzheimer, während er vor der mit Bauzäunen abgesperrten Fläche gegenüber des Gradierbaus steht. Und: "Fertigstellung ist nach unseren Terminvorgaben Anfang Mai 2017 - mit Außenanlage und mit allem Drum und Dran." Der Bereich rund um die Heilquelle wird für 1,7 Millionen Euro neu gestaltet.


Quelle sichtbar machen

Der Runde Brunnen soll für die Öffentlichkeit wieder erlebbar werden. Dafür hat Otto Gass vom Staatlichen Bauamt über die Heilquelle eine Plexiglaskuppel geplant, so dass Besucher das sprudelnde Wasser sehen können. Rund herum sind 3,50 Meter hohe Eisenstelen vorgesehen. Bis zum Baubeginn war es laut Gass es ein "sehr langer Weg" gewesen. Mit den Stelen soll die runde Form des Brunnens auch über der Erde sichtbar werden, erklärt der Architekt, der für die Gestaltung des Brunnens zuständig war. Er will mit der Konstruktion "den Runden Brunnen in die dritte Dimension" holen. "So, dass der Brunnen auch eine Fernwirkung hat", erklärt er.


Technikgebäude mit Infoplattform

Die Stelen rund um die Kuppel sollen nachts mit wechselnden Farben beleuchtet werden. Unweit des Brunnens wird ein Technikgebäude errichtet: Im unteren Geschoss wird der Pumpenraum sein und im oberen Schaltschränke und ein Aufbewahrungsraum für eine Ersatzkuppel. Das Wasser der Heilquelle wird hauptsächlich zum Baden verwendet, zum Beispiel als Ersatz für das Thermalwasser des Schönbornsprudels.

Ein 90 Meter langer, gerader Weg führt am Runden Brunnen und durch das Technikgebäude. Der Weg ist so lang, wie der Brunnen tief ist. "Die Idee des Wegs ist, dass man die Tiefe 'mal realisiert", sagt Otto Gass. Im Durchgang durch das Technik-Gebäude wird ein Bildschirm angebracht. Darauf können Informationen und Fotos aus dem Inneren des Brunnens interaktiv aufgerufen werden.


Highlights des Heilwassers

Rund um die Anlage sollen Blauglockenbäume aufgestellt werden, außerdem sind parallel verlaufende Blumenbeete geplant. Entlang des befestigten Weges durch die Beete soll eine Zapfstelle vom Luitpoldsprudel alt aufgestellt werden. "Dann ist hier auch noch die Trinkkur geboten. Hier gehen ja alle Leitungen der Heilquellen vorbei", sagt Hartmut Holzheimer: "An diesem Punkt können wir so verschiedene Highlights vom Heilwasser 'mal darstellen."

Dazu gehören auch das nahe Kneippbecken und der Gradierbau, die beide vom Runden Brunnen gespeist werden. "Kissingen und Wasser gehört zusammen", meint Architekt Otto Gass. Betreiber der Anlage wird die Bayerisches Staatsbad Bad Kissingen GmbH sein.

Zum Konzept des Parkes passt auch die 2015 restaurierte Freipumpe wenige Meter südlich: "Die Solepumpe ist zwar saniert, aber der gesamte Bereich ist noch nicht sehr ansehnlich", sagt Kurdirektor Frank Oette. Trotzdem werde schon jetzt versucht, dass die Pumpe regelmäßig laufe, etwa im Rahmen der neuen Heilwasserführung. Der eigentliche Grund für die Sanierung sei zwar die Erhaltung des Industriedenkmals gewesen, aber: "Wenn wir etwas so Schönes haben, wollen wir es natürlich auch zeigen", sagt der Kurdirektor.

Nach den Bauarbeiten will Oette ein Konzept zur Nutzung erarbeiten. Darin soll auch die Erweiterung mit einem Mühlrad enthalten sein. "Das wird sicherlich auch nochmal eine Attraktion", hofft Oette. Zudem gebe es auch Gespräche mit der "Saaleschiffahrt GmbH", der Betreiberin der beiden Dampferle.


Elektropumpe statt Handkurbel

"Die Pumpe ist betriebsbereit", sagt Horst Schmitt vom Staatlichen Bauamt. Nach mehreren Ausschreibungen fand er eine Spezialfirma, die das Industriedenkmal sandstrahlte und neu anstrich. Rund 160 000 Euro ließ sich der Freistaat die Sanierung kosten. Funktioniert habe die fast 170 Jahre alte Pumpe allerdings auch schon vorher, betont Schmitt. Um sie in Gang zu bringen, müsse lediglich mit einer Handkurbel die Wasserzufuhr geöffnet werden. Die so genannte Hauspumpe bewegt seit 1883 das Wasser des Runden Brunnens, soll aber durch die elektrische Pumpe im neuen Technikgebäude ersetzt werden. Unter der Plexiglaskuppel wird die Quelle auch ohne Pumpe sprudeln, wegen der im Wasser gelösten Kohlensäure.


Kamerabilder aus dem Inneren

"Es soll ja erlebbar werden, zugänglich werden. Das man reinschaut und sieht, wie das Wasser sprudelt", lobt Hartmut Holzheimer das Konzept. Auf dem Fußweg könnte laut Holzheimer auch neben der Brunnentiefe die Schichtung des Untergrunds dargestellt werden. Das sei eine gute Ergänzung zu den Kamerabildern, die auf dem Bildschirm zu sehen sein werden. Eine Vorgabe des Wasserwirtschaftsamtes an die Planer war, dass später mit größerem Gerät am Brunnen gearbeitet werden kann: "Es kann kein Mensch sagen, wie schnell wir wieder ran müssen."