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So viele Polizeischüler in Oerlenbach wie nie


Autor: Benedikt Borst

Bad Kissingen, Freitag, 18. Oktober 2013

129 Polizeianwärter - drei Mal so viele wie im Vorjahr - haben bei der Bundespolizei in Oerlenbach begonnen. Am Freitag wurden sie vereidigt. Die Polizei braucht so viele Schüler wie nie, damit sie in Zukunft einsatzfähig bleibt.
Simon Müller (links) und Julia Hiegl (mitte) gehen optimistisch in ihre zweieinhalbjährige Ausbildung. Fotos: Benedikt Borst


Die Ausbildung zum Polizeimeister ist hart. Sowohl für den Körper, als auch für die Psyche. Sie wird viel Disziplin und Kraft fordern. Julia Hiegl (21) und Simon Müller (25) haben im September als zwei von 31 Anwärterinnen und 98 Anwärtern im Aus- und Fortbildungszentrum der Bundespolizei in Oerlenbach angefangen. Am Freitag legten die Polizeischüler in der Wandelhalle Bad Kissingen feierlich ihren Amtseid ab.

Sie schworen "das Grundgesetz und alle in der Bundesrepublik Deutschland geltenden Gesetze zu wahren" und "die Amtspflichten gewissenhaft zu erfüllen".

Die Bundespolizei stellte so viele Schüler ein, wie noch nie: 1000 Neue sind es bundesweit, 129 am Standort Oerlenbach. Für Deutschland haben sich die Zahlen verdoppelt und in Oerlenbach fast verdreifacht. "Das ist aufgrund der bestehenden demographischen Entwicklung notwendig, wenn die Einsatzfähigkeit der Bundespolizei gehalten werden soll", sagt Martin Büssow, ständiger Vertreter des Präsidenten der Bundespolizeiakademie. Deshalb sollen 2014 nochmals mehr Anwärter angeworben werden.

Die schiere Masse stellt die Ausbilder vor personelle wie strukturelle Herausforderungen. "Wir haben in Oerlenbach ein modernes Ausbildungszentrum, das für die Anforderungen ausreicht", sagt Büssow. Baumaßnahmen seien keine nötig. "Wir müssen das Bestehende intensiv auslasten", erläutert Thomas Lehmann, Leiter des Aus- und Fortbildungszentrums in Oerlenbach. Aber auch die Ausbilder werden künftig anders eingesetzt. Sie werden laut Lehmann häufiger an anderen Dienststellen und Schulen unterrichten. Bei manchen Lehrgängen, wie beispielsweise für Fremdsprachen, ist es eine Option, den Lehrstoff online zum Selbststudium bereitzustellen.

Die Änderungen sollen die Qualität von Aus- und Fortbildungen der Polizisten garantieren. "Die Einsatzfähigkeit muss gewährleistet bleiben", betont der leitende Polizeidirektor Büssow und bekräftigt weiter: "Die Berufsanfänger haben einen Anspruch auf eine gute Ausbildung, und die bekommen sie. Ohne wenn und aber."

Die Anwärter Hiegl und Müller haben schon einen intensiven Vorgeschmack auf die Ausbildung erhalten. "Zu Beginn war es viel Theorie. Da war ich froh, als wir zur Abwechslung etwas Praxisunterricht hatten", berichtet Müller. Erste Einheiten in unbewaffneter Selbstverteidigung und Schießtraining standen bisher auf dem Plan - "Ein Highlight", sagt Hiegl. Ein 20 Kilometer langer Orientierungsmarsch mit vollem Gepäck durchs offene Gelände, brachte die junge Frau erstmals an ihre Grenzen. Trotzdem: "Ich hoffe, es werden erfolgreiche zweieinhalb Jahre", sagt sie.