"So viel habe ich noch nie geübt"
Autor: Gerd Schaar
Hammelburg, Donnerstag, 22. August 2013
Bei der Unterfränkischen Bläserwoche in Hammelburg feilen die Musiker an ihrem Können. Einer von ihnen ist der 13-jährige Baritonhornist Dominik Schäfer aus Schönderling.
Am Anfang war Dominik recht aufgeregt. "Ich bin das erste Mal in diesem Workshop", erklärt er. Doch schnell hat er sich im Orchester eingewöhnt und auch schon einige Freundschaften geschlossen. "So viel am Stück habe ich daheim noch nie geübt", verrät er. Den ganzen Tag über hat er gespielt, sogar freiwillig bis in die Abendstunden.
"Weil ich hier so gute Übungsbedingungen vorfinde", freut sich der 13-Jährige.
"Die Musikakademie ist einfach klasse", meint der junge Baritonspieler. Es gebe genug Platz zum Üben, eine gute Unterkunft, und mit der Küche sei er auch sehr zufrieden. "Klar, zwischendurch machen wir auch mal Pause", gibt Dominik zu. Doch nach spätestens zwei Stunden treibt es ihn wieder zum Üben. Die Noten gab es noch nicht vor der Bläserwoche. "Das müssen wir alles hier erlernen und bis zum Abschlusskonzert können", sagt er.
Dirigentin Susanne Kolb sieht es gelassen: "Bis dahin können die zwölf bis 18 Jahre alten Musiker das Pensum bewältigen", weiß sie aus Erfahrung. Die Bläserwoche in der Musikakademie leitet sie jetzt im dritten Jahr.
Um die Organisation kümmert sich Bezirksdirigent Jürgen Weyer aus Bad Neustadt. Zurzeit spielen 51 junge Musiker in dem Orchester. Auf ihren Notentischen liegen Kompositionen, die von den Stücken der meisten Dorfkapellen abweichen: von Sinfonien bis hin zu Filmmusiktiteln, zum Beispiel aus den "Blues Brothers". Dirigentin Kolb erklärt: "Damit unsere Teilnehmer hier etwas Neues in vorgegebener Zeit erlernen." Auch das sinfonische Wertungsstück "Medusa" ist unter den Notenblättern zu finden.
Spaß steht im Vordergrund
Seit vier Jahren spielt Dominik das Baritonhorn und er hat mittlerweile schon einen festen Platz in der Schönderlinger Kapelle, sowohl im Jugend- als auch im Hauptorchester. "Das Baritonhorn war schon seit meiner Kindheit ein tolles Instrument, das ich eines Tages spielen wollte", erinnert er sich.
Dass er jetzt zur Bläserwoche kam, ist der Schönderlinger Dirigentin Karolin Klug zu verdanken. Im unterfränkischen Orchester der Bläserwoche gibt es vier Baritonhörner. Außerdem unterstützen noch sechs Tuben und fünf Posaunen den Bassanteil mit schwerem Blech. "Ins Bezirksorchester kommen zumeist die ausscheidenden Musiker, wenn sie die Altersgrenze von 18 Jahren überschritten haben", erläutert Kolb. Junge Mitspieler rücken nach.
Ob Musik eines Tages zum Beruf wird, das kann in jungen Jahren noch niemand abschätzen. Auch Dominik nicht, für ihn steht der Spaß am Musizieren im Vordergrund. "Für mich ist es ein schönes Hobby", sagt er. Neben der Musik ist ihm aber auch das Radeln wichtig.
"Musik kann in jedem Alter gespielt werden", meint Bezirksdirigent Weyer. Das sei anders als zum Beispiel beim Fußball. Schwerpunkt der Bläserwoche ist nach Weyers Worten das Erarbeiten konzertanter Werke unter fachkundiger Leitung. So werde den Teilnehmern die Welt der sinfonischen Musik näher gebracht. Sowohl die Registerstimmproben als auch das Spiel in kleinen Gruppen unter Anleitung von Dozenten gehört dazu. "Vor allem die jungen Musiker sollen gestärkt in ihre heimischen Orchester zurückkehren", betont Weyer.