Sissi - wie sie jeder sich wünscht
Autor: Peter Klopf
Bad Kissingen, Montag, 10. Februar 2014
Bei dem Musical "Sissi" erwiesen sich die Kissinger als kaisertreu.
"Ein Kaiser hat Wichtigeres zu tun, als an Liebe zu denken." Der Ausspruch von Kaiser Franz Josephs Mutter, Erzherzogin Sophie, kennzeichnet eine Rivalität zwischen "Sissi" und ihrer Schwiegermutter und gibt Raum für Klischees, Gefühlswelten, Liebe und für ein Musical. Nach wie vor hat die österreichische Kaiserin Sissi, die sechsmal in Bad Kissingen kurte, nichts an ihrer Popularität verloren.
Mit zwei ausverkauften Vorstellungen des Musicals "Sissi" - Liebe, Macht & Leidenschaft" im Kurtheater zeugten von der Attraktivität dieser Persönlichkeit.
Wie bei den "Sissi"-Filmen mit Romy Schneider bedient sich das Musical mit einer herzzerreißenden Story aller Klischees, mit denen man sich die Kaiserin heute vorstellt. Dem österreichischen Komponisten George Amade ist dabei ein interessanter Wurf gelungen. Mit ansprechenden Melodien und mitreißenden Song war das Musical ein Genuss, auch wenn die Musik - für viele unbemerkt - aus der Konserve kam. Mit einem Symphonieorchester eingespielt, das je nach Szene von einer Rhythmusgruppe verstärkt wurde, entstanden zum Teil betörende Klangwelten.
Gut disponierte Hauptakteure
Zum großen Erfolg trugen auch die Hauptakteure, Karolina Pasierbska als Sissi, Anton Leiss-Huber als Kaiser Franz Joseph sowie Kurt Hexmann als Sissis Adjutant Major Krespl bei. Dank guter Stimmen und gelungener Interpretationen zeigten alle Sänger durchwegs hervorragende Leistungen. Auch die Ausstattung konnte sich sehen lassen. Über 140 Kostüme wurden nach originalen Schnittmustern für diese Produktion in Wien hergestellt, die Bühnendekoration nach hunderten von Fotos von den Originalschauplätzen angefertigt.
Wie in den berühmten Filmen zeigte auch diese Bühnenversion die große Kaiserepoche in Österreich, Ruhm, Glanz, Reichtum und den ausschweifenden Lebensstil am Hofe, extravagante Mode, Schmuck und außergewöhnliche Frisuren. Die Originalschauplätze wurden mittels einzigartiger und neuartiger Licht- und Projektionstechnik auf die Bühne gezaubert. So konnte jeder, der schon im Park von Schloss Schönbrunn flaniert oder das Schloss besichtigt hat, sich in das Wien der k. u. k. Monarchie zurück versetzt fühlen.
Zwei Stunden ohne Langeweile
Zwei Stunden pure Unterhaltung ohne Langeweile waren dadurch geboten. Der Inhalt war einfach: Prinzessin Elisabeth, genannt "Sissi", ist zusammen mit ihrer Mutter, Herzogin Ludovika, und ihrer Schwester Helene aus dem bayerischen Possenhofen nach Ischl unterwegs. Hier soll Helene, genannt Nené, den jungen Kaiser Franz Joseph wiedersehen und daraufhin ihn heiraten. Sissi hat keine Ahnung von diesen Abmachungen und begegnet zufällig dem 23-jährigen Kaiser. Dieser verliebt sich in die schöne Unbekannte. Zur allgemeinen Überraschung verlobt sich dieser mit Sissi.
Erzherzogin Sophie ist von der Braut des Sohnes wenig angetan. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, den bayerischen Wildfang in eine künftige Kaiserin von Österreich zu verwandeln. Sissi macht eine triumphale Schiffsreise nach Wien, wird dort zur Kaiserin von Österreich gekrönt und schließt in der Augustinerkirche mit einer Traumhochzeit mit Franz Joseph den Bund fürs Leben.
Bald darauf wird Sissis Tochter Sophie geboren. Doch ihre Schwiegermutter, Erzherzogin Sophie, findet, dass die neue Prinzessin nicht von der freiheitsliebenden Sissi aus Bayern, sondern von ihr selbst erzogen werden soll. Kurzerhand nimmt sie Sissi ihr Kind fort. Die junge Kaiserin flüchtet daraufhin verzweifelt nach Possenhofen. Gleichzeitig steuert Österreich auf einen Krieg mit Ungarn zu. Besonders Graf Andrassy, ein ehrgeiziger Militär, möchte eine Konfrontation. Sissi muss vermitteln. In Possenhofen kommt es zur Wiedervereinigung zwischen Sissi und Franz Joseph, als er ihr das Kind überbringt. Die Diplomatie siegt: In einem großen Finale werden sie zur Königin und zum König von Ungarn gekrönt werden.