Die Sinnbergschule gilt bayernweit als Beispiel guter Praxis bei der Verpflegung. Zu einer erholsamen Mittagspause gehört aber noch mehr: Darüber tauschten sich Teilnehmer einer überregionalen Tagung an der Grundschule aus.
In der Küche der Sinnbergschule ist keine Tiefkühlkost angesagt, sondern frisches Gemüse: Gurken und Paprika wurden gerade abgewaschen und zum abtropfen in einen großen Behälter gelegt, Champignons liegen auf einem Blech bereit und warten darauf, geputzt zu werden. 85 Kinder aus allen vier Jahrgangsstufen nehmen am Ganztagsunterricht teil und werden in den Mittagsstunden bekocht und betreut.
"Das Essen machen wir selbst mit regionalen Produkten, da legen wir Wert darauf", sagt Rektor Karl-Heinz Deublein. Seit mittlerweile mehr als fünf Jahren. Das Thema gesunde Ernährung genießt an der Grundschule einen hohen Stellenwert.
Vorzeigebeispiel bei Verpflegung
Deshalb war die Sinnbergschule vor kurzem Austragungsort einer bayernweiten Tagung darüber, wie Schulen die Mittagszeit besser gestalten.
Die Serviceagentur "ganztägig lernen Bayern" der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung hat in Kooperation mit dem Freistaat zu der Veranstaltung eingeladen. "Wir wollten die Veranstaltung an einer Schule machen, die sich hier stark engagiert. Die Sinnbergschule ist ein Beispiel guter Praxis bei der Verpflegung", sagt Ann-Katrin Hillenbrand von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung in Bayern.
60 Teilnehmer waren bei der Tagung in Bad Kissingen, darunter Experten, Schulvertreter
sowie externe pädagogische Fachkräfte, die beispielsweise die FreizeitBetreuung an Ganztagsschulen übernehmen. Sie tauschten sich darüber aus, wie Schulen ein gutes Verpflegungsangebot auf die Beine stellen und wie eine kindgerechte Freizeitgestaltung aussieht. "Es geht darum, wie man die Mittagszeit im Ganztagsbereich gestaltet", erklärt Hillenbrand zusammenfassend.
Zu viel Fleisch auf Speiseplan
Sonja Wunderlich
vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) erklärt, warum dem Thema eine große Bedeutung beigemessen wird. "Es muss ein Beitrag geleistet werden zur Ernährungsbildung", sagt sie. Das fängt an bei einem gesunden und ausgewogenen Speiseplan, geht über das Lernen von sozialem Verhalten beim Essen in der Gruppe, bis hin zum Lernen der Kulturtechniken Essen und Trinken. "Kinder lernen Essen beim Essen ", sagt Wunderlich.
Rektor Deublein erläutert, worauf es in der Praxis ankommt. Die Schüler sollen etwa lernen, beim Essen in der Gruppe beisammen zu sitzen und sorgfältig mit Essen umzugehen, etwa indem sie sich nur so viel auf den Teller machen, wie sie essen können. "Uns ist wichtig, den Kindern ein gutes Essverhalten beizubringen", betont Deublein.
Viele Schulen seien daran interessiert, ihre Verpflegungsangebote zu optimieren.
"Momentan wird noch zu häufig Fleisch angeboten", sagt Wunderlich. Der Wert liege über den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von zwischen 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche. Sie betont die Bedeutung, eine vielfältige Auswahl an Gemüse und auch vegetarische Gerichte als Alternative anzubieten.
Von Kopfarbeit erholen
Zu einer kindgerechten Freizeitgestaltung in der Mittagspause
gehört, dass den Kindern ausreichend Zeit zum Essen und Erholen gegeben wird. Sich erholen heißt für Kinder auch, sich von der Kopfarbeit und dem stillen Sitzenbleiben erholen, also spielen und austoben. Wunderlich: "Besonders wichtig ist, wie lange die Pause ausgelegt wird." Die Mittagspause sollte mindestens eine Stunde dauern.