Signal für den Verkehrsverbund
Autor: Carmen Schmitt
Bad Kissingen, Montag, 28. Juli 2014
Die Vernetzung mit Bus und Bahn soll für die Region so schnell wie möglich attraktiver werden. Der Landkreis hat es auf den Anschluss an den Würzburger Verkehrsverbund vvm abgesehen. Doch das kann dauern.
Ein Punkt auf der Tagesordnung wurde schon zum Thema, bevor die Sitzung des Kreistages gestern überhaupt richtig losging. Reimar Glückler (FW-CBB) stellte den Antrag, Nummer Drei, den Verkehrsunternehmens-Verbund Mainfranken GmbH (vvm), gar nicht erst zu besprechen, sondern gleich einen Ausschuss damit zu beauftragen. "Wir sind noch weit davon entfernt, dem Verbund beizutreten", sagte Glückler.
Bevor es soweit kommt, will der Fraktionssprecher noch einige Details geklärt wissen.
Der Landkreis hat seit 1996 das Ziel, sich mainfrankenweit mit Bus und Bahn zu vernetzen. In den großen vvm hat er es bisher nicht geschafft. "Wir haben das Thema seit fast 20 Jahren auf dem Bildschirm", sagt Thomas Bold (CSU). Auf das Ergebnis des Gutachtens, das 2009 in Auftrag gegeben wurde, warten die Verantwortlichen noch. Inzwischen haben sich die Landräte aus Schweinfurt, Rhön-Grabfeld, Haßberge und Bad Kissingen getroffen und sich verständigt, den Prozess voran zu bringen. Denn die ganze Region will zum Verbund gehören. In einem Beitritt sehen die meisten Vorteile, auch für den Landkreis Bad Kissingen.
So wie die Fraktionssprecher Johannes Wegner (GRÜNE/BfU): "Wir können nur dafür sein, denke ich", sagte er. Fraktionssprecherin Adelheid Zimmermann (FDP) sieht die Entscheidung ganz deutlich: "Der Verbund mit Mainfranken muss so schnell wie möglich kommen, sonst leben wir bald hinter den sieben Bergen im Schneewittchenland."
Es ist nicht möglich, mit einer Fahrkarte und verschiedenen Verkehrsmitteln von hier nach Würzburg zu kommen, skizziert Landrat Thomas Bold die aktuelle Lage des Nahverkehrs. Er könne sich zudem vorstellen, dass Studenten aus Würzburg den Verbund nutzen und per Semesterticket Ausflüge auch nach Fladungen machen.
Zeichen setzen für den Verbund
Reimar Glückler setzte Bedenken entgegen: Im Verbund im Gebiet Main-Spessart gelte die Bahncard nicht mehr und Familienkarten seien teurer geworden. Einzelheiten sollen noch geklärt werden, setzte Landrat Bold entgegen. Außerdem wolle man von den Nachbarn lernen. "Heute geht es erst einmal nur darum, ein politisches Signal zu setzen, dass wir in den Verbund wollen." Vor allem die Diskussion um die Kappungsgrenze sei noch nicht beendet. Die soll klären, auf wie viele Teilgebiete (Waben) sich die Region festlegt. Einstimmig sprachen sich die Kreisräte dafür aus, schnellstmöglich in den Verbund einzutreten. Michael Schäder, Nahverkehrsbeauftragter des Landratsamts, relativierte die Motivation der Kreisräte abrupt: "Wir gehen davon aus, dass wir uns 2018 dem Beitritt nähern können."
Verbund: Die Verkehrsunternehmen der Landkreise Würzburg, Kitzingen, Main-Spessart, die Stadt Würzburg sowie die Deutsche Bahn haben sich zum Verkehrsunternehmens-Verbund Mainfranken (vvm) zusammengeschlossen. Das Zentrum liegt in Würzburg
Ziel: Die Teilnehmer wollen mit dem Verbund einen starken öffentlichen Personennahverkehr schaffen. Der soll den Bus- und Bahnverkehr in ganz Mainfranken einbeziehen und einheitliche Tarifstrukturen bieten und attraktiver und praktischer werden.