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"Siggi" Erhard ist Ehrenbürger in Oerlenbach


Autor: Stefan Geiger

Oerlenbach, Montag, 03. Oktober 2016

Siegfried Erhard (CSU) hat sich 36 Jahre politisch für seine Heimat engagiert, 24 Jahre davon als Bürgermeister. Jetzt wurde er zum Ehrenbürger ernannt.
Oerlenbacher Kommunalpolitik von 1990 bis 2016: Siegfried Erhard erhielt die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde. Mit auf dem Foto links einer seiner Mitkämpfer Armin Stahl.  Foto: Stefan Geiger


Siegfried Erhard ist Ehrenbürger der Gemeinde Oerlenbach. Der amtierende Bürgermeister Franz Kuhn (Bürgerblock) verlieh seinem langjährigen Amtsvorgänger in einer Feierstunde die Ehrenbürgerwürde und erinnerte mit weiteren politischen Weggefährten und Bürgermeisterkollegen Erhards an dessen Leistungen.

"36 Jahre, also weit über die Hälfte deines bisherigen Lebens, hast du deine Arbeitskraft und Kreativität, dein Engagement

und Durchsetzungsvermögen für unsere Gemeinde eingesetzt", sagte Kuhn. Zwei Legislaturperioden als Gemeinderat von 1978 bis 1990 dienten Erhard als Vorbereitung für das Bürgermeisteramt, welches er vier Wahlperioden, beziehungsweise 24 Jahre, innehatte. Seine herausragenden Verdienste seien von den Mandatsträgern und von den Bürgerinnen und Bürgern anerkannt.

Kuhn ließ Erhards Wirken in der Großgemeinde Revue passieren. "Eng mit deinem Namen bleibt die Neugestaltung der Ortskerne sowie die Dorferneuerung verbunden. Nachhaltig und zukunftsorientiert mit hohem Maß an Bürgerbeteiligung", betonte Kuhn. Bei übergeordneten Behörden und Verbänden sei es gelungen, tragbare Finanzierungen für Gemeinde und Bewohner zu erreichen.


Das Ortsbild geprägt

In allen Gemeindeteilen finden sich Beispiele, die Erhards Verantwortung im Umgang mit historisch wertvoller Bausubstanz bezeugen: Angefangen beim ehemalige Rathaus sowie dem Heimatmuseum in Ebenhausen, über Kirchplatz und Haus der Bäuerin in Rottershausen bis zur Neugestaltung der Eltingshäuser Ortsmitte mit Kulturscheune, Kirchplatz sowie Ortsdurchfahrt. In Oerlenbach sind der Rathausplatz, die Ortsdurchfahrt sowie der zweimalige Rathausum- und -anbau als Beispiele für ein verbessertes Ortsbild zu nennen. Neu geschaffen wurde unter Erhard zudem ein gemeindliches Förderprogramm, um in Leerständen wieder Wohnnutzung zu initiieren.

Hohen Stellenwert genossen Bildung und Erziehung, bei einem ehemaligen Lehrer ist das aber nicht weiter verwunderlich. Die drei Schulhäuser wurden saniert, die Ausstattung mit modernen Lehr- und Lernmitteln waren selbstverständlich. Im Verbund mit Poppenhausen, Dittelbrunn und Niederwerrn wurde die Mittel- einschließlich Ganztagsschule und Mittagsbetreuung erhalten. Gleiches galt für die vier Kindergärten. "Wenn ich heute einen Wunsch hinterfrage, höre ich schon einmal: Beim Siggi hätten wir das aber bekommen", sagte Kuhn.

Notwendigkeit und Weitsicht habe Erhard im Seniorenbereich bewiesen: Er regte das Seniorenheim Kramerswiesen entscheidend an und fand mit der Diakonie einen geeigneten Träger. Überhaupt habe ihm als Bürgermeister die Zusammenarbeit mit Vereinen und Institutionen einschließlich ehrenamtlicher Dienste am Herzen gelegen. Erhard sah Musik und Sport, Theater und Tanz als Elemente einer lebendigen Gemeinschaft und unterstütze sie finanziell. Sport- und Kinderspielplätze sowie Musikerheime in gemeindlichen Gebäuden entstanden.


Einsatz für Oberes Werntal

"Dein Blick endete nicht an der Gemeindegrenze. Du hast erkannt, dass in Zeiten knapper Kassen die Kommen ihre Aufgaben nur gemeinsam bewältigen können", meinte Kuhn weiter. Erhard habe die Allianz Oberes Werntal angeregt und den Gewerbepark an der A 71 mit Poppenhausen initiiert.


Stehende Ovationen zum Schluss

Des Weiteren habe sich das CSU-Urgestein um die Partnerschaft mit Douvres-la-Delivrande verdient gemacht und damit Weltoffenheit vorgelebt. Außerdem, so Kuhn, setzte Erhard sich auf allen Ebenen für den Erhalt des Bundespolizeistandortes Oerlenbach ein.

Die Popularität Erhards zeigte sich im Anschluss an die Laudatio: Unter minutenlangen Standing Ovations nahm er die Ehrenbürgerurkunde von Kuhn entgegen. "Du hast unsere Gemeinde über Jahrzehnte entscheidend geprägt, sie lebens- und liebenswert gemacht und sie dorthin geführt, wo wir heute stehen", bedankte sich Kuhn.
Die große Wertschätzung, die sich Siegfried Erhard in seiner langjährigen Zeit in der Kommunalpolitik erworben hat, stellten Landrat Thomas Bold und Bürgermeister Gotthard Schlereth als Kreisvorsitzender des Gemeindetages bei der Verleihung der Ehrenbürgerschaft heraus. "Ehrenbürger sein zu dürfen ist schön, aber ich hätte es nicht unbedingt gebraucht", gab sich Erhard bescheiden, genoss aber die fröhliche Feier im Kreis all jener, mit denen er in all der Zeit zusammen gearbeitet hatte.

"Frage nicht, was das Land für dich tun kann, sondern frage, was du für das Land tun kannst." Diesen Satz von John F. Kennedy übertrug Bold auf Siegfried Erhard als langjährigen Weggefährten in der Kommunalpolitik. "Nicht nur in der Gemeinde, sondern in Landkreis und Region hast du dich mit Tatkraft, Weitsicht, Fachkompetenz, Verlässlichkeit und Ausdauer eingesetzt. Als Fraktionssprecher im Kreistag und in übergeordneten Verbänden zu Regionalplan und Forstsektor stand immer die Sache im Vordergrund, um der Allgemeinheit zu dienen. Und du warst ein starker Bürgermeister", wertete Bold seinen Parteifreund: "Du bist mit deinem Engagement bis an die Grenzen deiner Schaffenskraft gegangen und hast diese hohe Auszeichnung wahrlich verdient."

Für die früheren Bürgermeisterkollegen gratulierte Gotthard Schlereth (Oberthulba). "18 Jahre hast du unseren Kreisverband im Bayerischen Gemeindetag geführt und warst stellvertretender Vorsitzender auf Bezirksebene. Du warst omnipräsent, bienenfleißig, allwissend und hilfsbereit, wann immer wir dich brauchten."

"Der Beruf als Bürgermeister war für mich Berufung, war Lebensinhalt in der langen Zeit, in der ich der Gemeinde dienen durfte. Wir haben miteinander gerungen und kritisch hinterfragt, um das Bestmögliche zu erzielen", blickte Erhard zurück. Immer war es wichtig , das Optimale für die Gemeinde zu erreichen. Dazu gehörte auch der Kampf um den Erhalt des Standortes der Bundespolizei.

Erhard wird auch weiterhin präsent sein: als Fahrer des Gemeindemobils, Referent in Kursen der Volkshochschule oder in der Flüchtlingshilfe.