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Siebener hüten ihr Geheimnis


Autor: Kathrin Kupka-Hahn

Burkardroth, Montag, 23. Mai 2016

Beim Feldgeschworenentag gab es zahlreiche Auszeichnungen. Sogar der Titel eines Ehrenkreisobmanns wurde vergeben.
Die Geehrten (von links): Thomas Bauer, Ehrenkreisobmann Egon Schlereth, Erich Degand, Eckbert Schmitt, Robert Halbig, Max Meder und Karl Hein. Foto: Kathrin Kupka-Hahn


Sie treffen sich einmal im Jahr, feiern einen Gottesdienst, ehren verdiente Mitstreiter und tauschen sich aus. So, wie das bei anderen Vereinen und Gemeinschaften auch üblich ist. Und doch ist bei den Feldgeschworenen alles anders. Schließlich handelt es sich um eines der ältesten Ehrenämter in Bayern, es besteht seit dem 13. Jahrhundert.

Zudem sind Feldgeschworene nicht einfach nur die Hüter des Siebener-Geheimnisses, sondern auch Grenzgänger, Vertrauensleute, Streitschlichter sowie wichtige Berater von Kommunen und Behörden. Entsprechend fällt das alljährliche Treffen auch etwas festlicher und umfangreicher aus.
Da hatten sich etwa 120 Feldgeschworene der Vereinigung Bad Kissingen-West in Burkardroth versammelt. Allein dieser Fakt ist etwas Besonderes, schließlich fand das letzte Treffen der Siebener in dem Ort vor knapp neun Jahrzehnten, 1927, statt. Bereits morgens um 8 Uhr zogen die Feldgeschworenen mit einer festlichen Parade, angeführt von der Bläservereinigung Burkardroth, durch das Dorf in die Pfarrkirche.


Vereidigung

Dort wurde aber nicht nur ein Gottesdienst gefeiert, die beiden neuen Feldgeschworenen, Roland Kirchner aus Burkardroth und Winfried Brust aus Winkels, wurden von stellvertretendem Landrat Emil Müller (CDU) vereidigt. Zwei weitere Anwärter, Mario Hümpfer aus Großenbrach sowie Christoph Kreps aus Kleinbrach, waren verhindert. Deren Vereidigung wird entsprechend nachgeholt, so Kreisobmann Otto Funck auf Nachfrage dieser Zeitung.
Auf den Gottesdienst folgte die Totenehrung auf dem Burkardrother Friedhof, bevor sich die etwa 120 Männer und eine Frau im Sportheim des TSV Wollbach zu ihrer Siebener-Tagung versammelten.
Hier sprachen zunächst die zahlreichen Ehrengäste, darunter Vertreter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dem Vermessungsamt und dem Bauernverband sowie die politischen Vertreter, Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner (CDU), Bezirksrätin Karin Renner (CDU) sowie Bürgermeister Waldemar Bug (ödp), ihre Grußworte.


Goldener Senkel

Emil Müller zeichnete außerdem verdiente Feldgeschworene für ihre jahrelange Tätigkeit aus. So erhielten Karl Hein aus Kleinbrach sowie Max Meder aus Hausen den "Goldenen Senkel" für ihre 40-jährige Dienstzeit. Für 25 Jahre als Siebener wurden Erich Degand und Thomas Bauer aus Bad Bocklet sowie Robert Halbig aus Albertshausen geehrt, Eckbert Schmitt aus Waldfenster sogar für 55 Jahre. "Du bist schon länger als Feldgeschworener aktiv als mit deiner Frau verheiratet", sagte Müller, der aus Waldfenster stammt und den Geehrten schon lange kennt.
Schließlich folgte noch eine Überraschung. Egon Schlereth aus Stralsbach wurde für seine Verdienste zum Ehrenkreisobmann ernannt. Er ist seit 1985 als Feldgeschworener aktiv, übernahm 1993 das Amt des Stralsbacher Obmanns. "Von 2002 bis 2012 warst du auch unser Kreisobmann", fuhr der jetzige Amtsinhaber Funck in seiner Rede fort. Egon Schlereth zeigte sich sichtlich gerührt von der Ehrung.
Nach dem Essen gab es noch Fachinformationen, unter anderem vom Vermessungsamt. Dessen Vertreter Andreas Koch wies die Feldgeschworenen darauf hin, dass das Abmarken zu protokollieren und das Schriftstück an die Behörde zu senden sei.