Druckartikel: Sicherheit für das Maxwasser

Sicherheit für das Maxwasser


Autor: Thomas Mäuser

Bad Kissingen, Mittwoch, 15. Oktober 2014

Das Wasserwirtschafts- amt begleitet den Abriss des Kurhaushotels mit zahlreichen Auflagen. Maxwasser und Kurgartenquellen dürfen nicht gefährdet werden.
Eine heikle Nachbarschaft: Der Maxbrunnen und das ehemalige "Steigenberger". Fotos: Thomas Mäuser


Der Maxbrunnen wird im nächsten halben Jahr nicht ganz ungefährlich leben. Nur eine Straßenbreite weiter werden bis Ende März das ehemalige "Steigenberger" und das Kurgastzentrum abgerissen. Genug Gefahrenpotenzial für die in nur zehn Metern Tiefe entspringende Heilquelle. Und die beiden Kurgartenquellen Rakoczy und Pandur liegen auch nur einen Steinwurf weit entfernt.
Um das Gefahrenpotenzial zu minimieren, arbeitet das Wasserwirtschaftsamt seit Monaten an Sicherheitsauflagen, die größtenteils bereits in die Ausschreibung der Abbrucharbeiten eingeflossen sind. Hartmut Holzheimer und Frank Pillhofer vom Wassserwirtschaftsamt sind sich der möglichen Risiken bewusst.Trotzdem: "Es gab Baustellen, wo ich schlechter geschlafen habe", sagt Holzheimer und erinnert an die Sanierung des Runden Brunnens und den Bau des Hochwasserschutzes.

Biologisch abbaubares Öl

Vor allem darf kein Niederschlagswasser in den Boden dringen, um eine Verunreinigung des Maxbrunnens durch Keime auszuschließen. Deswegen beginnen die Abrissarbeiten auf der Freifläche zur Martin-Luther Straße. Dieser Platz wird asphaltiert und damit wasserdicht gemacht. Hier finden die Container für das Abbruchmaterial Platz, außerdem werden hier die Baumaschinen geparkt. "Die Baufirma hat alle Maschinen umgeölt", sagt Holzheimer. Das heißt, die Hydrauliköle wurden durch biologisch abbaubare Flüssigkeiten ersetzt. Außerdem muss das gesamte Niederschlagswasser in die Kanalisation abgeleitet werden.

Möglichst wenig Erschütterungen

Von dieser Freifläche aus werden Spezialbagger mit Klauen, die an ein Saurier-Gebiss erinnern, das Hotel Stück für Stück bis auf die Bodenplatte abknabbern. Dabei sind Erschütterungen so weit wie möglich zu vermeiden. Frank Pillhofer spricht vom "Sprudelflaschen-Effekt". Eine zu große Erschütterung könnte der Maxbrunnen wie eine Mineralwasserflasche durchschütteln. Das Gas triebe nach oben, der "Kohlensäurelift" würde unterbrochen. "Bei der Sanierung des Runden Brunnens hatten wir diesen Effekt", sagt Holzheimer. "Nachdem ein größeres Bauteil heruntergefallen war, war der Brunnen vier Tage weg."
Wenn die Mauern des Hotels abgebrochen sind, geht es über die Bodenplatte des Gebäudes weiter in Richtung Kurgastzentrum. Und das muss ebenso vorsichtig abgetragen werden.

Heikler Fundament-Abbau

Der heikelste Teil kommt, wenn die Fundamente des ehemaligen Hotels an der Reihe sind. Diese werden nur schrittweise abgebaut, die entstehenden Löcher sofort verfüllt, damit auch hier kein Schmutzwasser in den Untergrund dringt. Das Abdichtmaterial muss schon vor Ort sein, bevor die Fundamente entfernt werden. Ein Problem dabei: Es gibt keine Pläne, wie tief die Fundamente in der Erdboden reichen.
Dass die Tiefgarage erhalten bleibt, begrüßt das Wasserwirtschaftsamt. Denn so müssen keine weiteren Fundamente entfernt werden. Allerdings wird der Tiefgarage nach dem Abriss des Kurgastzentrums der Überbau fehlen. Deshalb werden im Untergeschoss der Garage Gewichte aus Stein abgelegt, damit das Grundwasser die Garage nicht nach oben treiben kann.
Klar ist, dass die Abbruchfirma umfangreichen Auflagenkatalog beachten muss. Ebenso klar ist, dass während der Bauphase die Heilquellen ständig beobachtet und untersucht werden, unter anderem durch ein hydrogeologisches Büro, das Gesundheitsamt und die permanenten Online-Messungen der Staatsbad GmbH. Es liegen Telefonlisten auf, wer im Falle eines Falles zu verständigen ist. Im schlimmsten Fall käme es zu einem Baustopp, bis die Ursache für ein Problem bei den Quellen geklärt ist.
Doch dass es so weit kommt, damit rechnen Frank Pillhofer und Hartmut Holzheimer nicht. "Und dass der Maxbrunnen ganz wegbleibt, wird nicht passieren", ist sich Pillhofer sicher. Die Heilquelle hat schon den Bau des Hotels und die Sanierung des Kanals in der Kurhausstraße überlebt. "Es ist alles so geplant, dass böse Überraschungen ausbleiben."