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Seltene Kombination beim Bad Bockleter Musikfrühling


Autor: Björn Hein

Bad Bocklet, Sonntag, 08. Mai 2016

Dass ein Violoncello und eine Harfe zu zweit ein Konzert bestreiten, ist doch relativ selten.
Deanna Talens (Links) und Maria-Theresa Freibott wirkten als Duett leichtfüßig zusammen. Foto: Björn Hein


Ungewöhnlich ist diese Zusammensetzung, gleichwohl es klanglich ein interessantes Experiment ist. Dass beide nicht nur koexistieren, sondern kooperierend sich gegenseitig ergänzen und dabei ganz neue Klangwelten zaubern können - wenn sie denn von Meisterhand geführt werden - dies zeigte das Abschlusskonzert das Bad Bockleter Musikfrühlings.


Publikumsmagnet

"Diese Kombination ist nur äußerst selten zu
hören", sagte Intendant Hermann Freibott, der die Zuhörer im voll besetzten Großen Kursaal willkommen hieß. Dabei zeigte sich, dass sich der Musikfrühling zu einem Publikumsmagnet gemausert hat, der mit ungewöhnlichen Besetzungen und selten zu hörenden Stücken für die Freunde der klassischen Klänge immer wieder Reizvolles zu bieten weiß.
Deanna Talens am Violoncello und Maria-Theresa Freibott an der Harfe merkte man die Begeisterung an, mit der sie auf der Bühne agierten. Obwohl noch jung an Jahren verstanden sie es, der Musik Seele einzuhauchen und das Publikum in den Bann zu schlagen. Neben ganz klassischen Weisen widmete man sich auch zeitgenössischen Kompositionen, was das Konzert sehr abwechslungsreich machte.


Mystische Grundmelodie

Bereits beim ersten Stück, der "Sicilienne" von Gabriel Fauré, zeigte sich, wie gut beide Instrumente zusammenwirken können. Eindrucksvoll wusste das Cello die Stimmung einzufangen, während sich die Harfe dezent im Hintergrund hielt und für eine fast mystische Grundmelodie sorgte. Dennoch wurde sie im Laufe des Stückes dominanter, um dann wieder in den Hintergrund zu sinken. Dabei verstanden sich die beiden Instrumentalistinnen blind.
Mit der "Legende" von Henriette Renié hatte Maria-Theresa Freibott einen Solo-Auftritt. Für das musikalische Erzählen einer solch tragischen Geschichte zeigte sich die Harfe geradezu als prädestiniertes Instrument. Dabei meisterte Freibott auch die schwierigen Passagen mit spielerischer Leichtigkeit. Dramatisch und abrupt war der Schluss der Legende - nachdem die Überraschung darüber sich beim Publikum gesetzt hatte, spendete dieses tosenden und langanhaltenden Applaus ob der Leistung der Harfenspielerin.
Deanna Talens hatte in der "Cello-Suite" von Johann Sebastian Bach ihren Soloauftritt, der ebenfalls ob der tollen Leistung mit großem Applaus bedacht wurde. Sehr romantisch wurde es am Schluss des Konzerts, als man das "Claire de Lune" von Claude Debussy auf die Bühne brachte. Die impressionistischen Klänge begeisterten einmal mehr die Zuhörer, tosender, langanhaltender Applaus am Ende des Konzerts zeigte, dass das außergewöhnliche Arrangement dem Publikum sehr gut gefallen hatte. Einmal mehr hatte die Experimentierfreude des Intendanten den Musikfrühling zu einem ganz besonderen Ereignis werden lassen. Und außergewöhnlich waren auch die Leistungen, die Deanna Talens am Violoncello und Maria-Theresa Freibott an der Harfe zeigten.