Druckartikel: Selbstgebasteltes Löschkart für die Jugend

Selbstgebasteltes Löschkart für die Jugend


Autor: Peter Rauch

Wollbach bei Bad Kissingen, Mittwoch, 08. Januar 2020

Bei der Mitgliederversammlung der Wollbacher Feuerwehr wurde der Rollwagen präsentiert, mit dem der Nachwuchs nun richtig üben kann. Die Kirmes war gut für die Kasse, und auch Ehrungen standen an.
Die Wollbacher Kinder- und Jugendfeuerwehr hat nun ihr eigenes "Löschkart" das nur zum Üben genutzt wird. Foto: Peter Rauch


In etwas ungewöhnlicher Weise fand die Mitgliederversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Wollbach statt. Zum einen nicht im Feuerwehrhaus, sondern im Sitzungssaal der Marktgemeinde Burkardroth, zum anderen fehlten sowohl Kommandant, als auch sein Stellvertreter. Beides klärte sich jedoch schnell im Lauf des Abends.

Noch findet die Nachmittagsbetreuung der Grundschüler im Schulungsraum des Feuerwehrgerätehauses in Burkardroth statt. Dies sei bereits seit gut eineinhalb Jahren so, und Bürgermeister Waldemar Bug hoffe auf eine baldige Änderung - der Fertigstellungstermin für einen Raum zur Nachmittagsbetreuung sei bereits mehrfach verschoben worden. Die beiden Kommandanten seien schlichtweg krank und konnten daher an der Mitgliederversammlung nicht teilnehmen, so die Vorsitzende des Feuerwehrvereins Wollbach, Birgit Below.

Erfolgreiche Kirmes und 31 Einsätze

Hauptthema des Abends war daher vor allem ein Rückblick auf das abgelaufene Jahr mit der 47. Wöllbicher Kirmes, die erstmals die Feuerwehr als alleiniger Veranstalter ausrichtete. Die 31 Feuerwehreinsätze, darunter fünf Brände, wurden nur am Rande vermerkt. Die Kirmes, diesmal mit "Mallorca Party" und viel Sand im Festzelt vor der Bühne, vermittelte bei optimalem Wetter das ideale Strandfeeling. Da auch die anderen beiden Festtage sehr gut liefen, zudem am Montagnachmittag das Kreis Dekanats-Seniorentreffen dort abgehalten wurde, machte dieses Wochenende auch im Kassenbericht einen bleibenden, guten Eindruck.

Die Feuerwehr Wollbach, das sind zur Zeit 163 Mitglieder, von denen 30 aktiv sind. Genauso viele stehen als Kinder- oder Jugendfeuerwehr schon in den Startlöchern und werden in den kommenden Jahren in die Aktivenriege übernommen. Vor allem aber die Kinderfeuerwehr mit drei Gruppen im Alter von zehn, elf und zwölf Jahren ist stark vertreten und hat nun sogar eigenes "Gerät". Für die Kinder- und Jugendfeuerwehr, zu der auch acht Mädchen gehören, haben die Aktiven aus ausgemusterten Beständen ein eigenes "Löschkart" gebaut. "Einzigartig im gesamten Landkreis", verkündet stolz Vereinschefin Birgit Below. Sie erklärt, dass die Kinder mit dem Rollwagen nun richtig üben könnten. So ist auf dem Schiebewagen fast alles vorhanden, was auf den "richtigen Feuerwehrautos" auch vorhanden ist. Etliches - wie die Saugschläuche - ist natürlich, ein, zwei Nummern kleiner, aber auch Kinderhände sind halt noch etwas kleiner. Nur die schwere Pumpe wurde durch eine Attrappe ersetzt, aber sonst ist fast alles original, braucht aber nach den Übungen der Kleinen nicht wieder ins große Einsatzfahrzeug geladen werden, hebt Birgit Below die Vorteile hervor.

Und, die Arbeit mit den Kindern trägt Früchte: "Manchmal war bei Übungen die ganze Familie mit anwesend und hat zugesehen oder sogar bei der einen oder anderen Gelegenheit geholfen". Im Mai, so die Vorsitzende, kommt der nächste Jahrgang der Drittklässler zur Feuerwehr, denn "unsere Jugend von heute ist die Feuerwehr von morgen".

Neun neue Löschfahrzeuge

Bürgermeister Waldemar Bug, für den es eine der letzten Feuerwehrversammlungen in seiner Dienstzeit war, betonte einmal mehr, wie wichtig die Freiwilligen Feuerwehren seien, auch und gerade für die Kultur auf dem flachen Land. Während seiner nunmehr zwölfjährigen Amtszeit seien die Wehren bestimmt nicht zu kurz gekommen, sagte der Bürgermeister. Er erinnerte an die Anschaffung von neun neuen Löschfahrzeugen für die zehn Feuerwehren des Marktes. Auch erwähnte er, dass als eine der ersten Wehren die "Burkardröther" drei Wehren mit ihren Gerätschaften unter einem Dach beherbergen und gemeinsam ausrücken, wobei die Feuerwehrvereine (daher Kommandant und Vorsitzende/r) jeweils selbstständig sind.

Kreisbrandmeister Klaus Preißendörfer, der für die Kreisfeuerwehrinspektion sprach, betonte ebenfalls, dass sich die Wehren der Marktgemeinde weder gerätetechnisch noch feuerwehrhaustechnisch verstecken müssten. Auch Jugend und Aktive seien hier noch in ausreichender Zahl vorhanden.

Ehrungen

Am Ende der Versammlung wurden von der Vorsitzenden noch an fünf Mitglieder Vereinsabzeichen verliehen. So erhielten Klaus Frischat (entschuldigt) und Rainer Geis für jeweils 25-jährige Tätigkeit das Vereinsabzeichen in Bronze. In Silber bekam das Abzeichen Gerhard Brehm, er ist 29 Jahre dabei, davon drei Jahre im Vorstand. Gold mit Eichenlaub ging an Kilian Kirchner (entschuldigt) und Lindhorst Kirchner. Beide seien fast 50-Jahre bei der Wollbacher Feuerwehr, wobei man gerade bei Lindhorst Kirchner behaupten könne " er ist ein Mann für alle Fälle - es läuft wenig, wenn er nicht da ist".