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Selbst ist der Verein


Autor: Kathrin Kupka-Hahn

Premich, Mittwoch, 11. November 2015

Die DJK Premich erledingt viele Arbeiten am Sportgelände selbst. Aktuell war eine neue Treppe zum Hartplatz notwendig geworden.
Udo Loiberbecks macht den letzten Check mit dem Zollstock, bevor das neue Geländer einbetoniert wird. Es ist Teil der neuen Treppe, die zum Hartplatz der DJK Premich führt. Dieser kann im Winter jetzt auch von anderen Vereinen angemietet werden. Foto: Kathrin Kupka-Hahn


Die Sonne scheint, die Temperaturen liegen bei 16 Grad. Das Wetter ist perfekt, um im Freien zu arbeiten, ist genau richtig zum Betonieren. Doch zunächst muss Udo Loibersbeck die Stangen positionieren. Schließlich soll das neue Geländer gerade sein. Wenige Handgriffe genügen, und die Schraubzwingen halten einwandfrei. Ein letzter Blick auf den Zollstock und schon kann der Beton angerührt werden.
Seit Wochen schon sind Udo Loibersbeck und seine Mitstreiter von der

DJK auf dem Sportgelände am Ortsausgang von Premich unterwegs, nutzen das milde Herbstwetter für anstehende Reparaturen. "Die Treppe ist so ziemlich das letzte, was wir dieses Jahr über erneuert haben", erklärt der 48-Jährige. Er ist seit über 20 Jahren aktives Mitglied und kümmert sich fast schon genauso lange wie ein Hausmeister um Vereinsheim und Sportgelände. Seit April trägt der gelernte Gas- und Wasserinstallateur weitere Verantwortung im Vorstand des Premicher Sportvereins, der außerdem Thomas Edelmann, Gebhard Zehe und Johannes Wehner angehören.
"Eine neue Treppe zum Hartplatz war notwendig geworden, da die alte nicht mehr sicher war", sagt er. Zudem sei das Geländer "krumm und schepps" gewesen. Deshalb wurde der komplette Aufgang neu gebaut und der sich anschließende Weg zum Vereinsheim gleich mit gepflastert. Schließlich möchte die DJK den Hartplatz im Winter auch anderen Sportvereinen zum Fußballspielen anbieten, und da müssen die Zugänge ordentlich sein. "Den Treppenbau haben Konrad Weißensel und Thomas Herold mit ihren Leuten von der Dart-Abteilung in Eigenregie erledigt", erklärt Loibersbeck. Er würde nun nur noch die Restarbeiten am Geländer erledigen.


Neue fenster eingebaut

Rund 5000 Euro Materialkosten hat der Verein investiert, aber nicht nur für den Treppenneubau. Auch am Vereinsheim wurde einiges gemacht. Neue Fenster sind eingebaut und der Saal frisch gestrichen worden - alles in Eigenleistung, wieder überwiegend mit den Dart-Spielern. "Firmen damit zu beauftragen, könnten wir uns gar nicht leisten", sagt Loibersbeck.
Trotz des Engagements seiner Mitglieder ist der Vorstand ein wenig unzufrieden. "Schließlich engagieren sich immer die selben Leute." Von den jüngeren Mitgliedern des Vereins würde er sich schon mehr Eigeninitiative wünschen. Jedoch kann er auch verstehen, dass die Jungen sich zurückhalten. Viele seien gar nicht mehr in Handwerksberufen tätig sondern überwiegend im Büro und könnten nicht wirklich helfen.
Rund 350 Mitglieder gehören dem Premicher Sportverein an, die sich auf die Abteilungen Fußball, Dart, Gymnastik und Kinderturnen aufteilen. "Seit Kurzem bieten wir auch noch Line-Dance an", sagt Loibersbeck. Die Gruppe trifft sich jeden Dienstag von 19 bis 21 Uhr im Premicher Sportheim. Etwa 20 - überwiegend Tänzerinnen - nutzen dieses neue Angebot inzwischen schon. "Es werden noch ein paar männliche Akteure gesucht."
Besonders stolz ist Udo Loibersbeck auch auf den Rasenplatz. "Hier haben wir im Sommer die Bandenwerbung ringsum erneuert", sagt er. Die Stangen dafür waren in den vergangenen Jahren kaum noch für Werbezwecke genutzt worden. Die alten Tafeln waren marode und wurden Stück für Stück entfernt. Dadurch bestand erhebliche Verletzungsgefahr für die Fußballer. Eine Lösung musste her, die zudem die Vereinskasse nicht unnötig strapaziert.


Geld durch Werbung

"Statt wie bisher eine jährliche Miete zu verlangen und selbst für die Tafel zu sorgen, haben wir den Firmen im Markt Burkardroth angeboten, ihre Werbung je nach Größe für 200 oder 400 Euro Gebühr für fünf Jahre anzubringen. Zudem mussten sie die Tafeln auf eigene Kosten anfertigen lassen", erklärt Loibersbeck. Als Material hat der Vorstand gemeinsam mit der Firma easyflock eine stärkere Platte mit Schutzfolie ausgewählt. Das Konzept ging auf. Bis auf eine sechs Meter breite Lücke ist die Bande um den Sportplatz nun dicht. "Und es schaut auch noch gut aus", sagt er. Dann greift Udo Loibersbeck zum Eimer mit dem angerührten Beton und beginnt, die Masse an den Stützen zu verteilen.