Druckartikel: Seit 40 Jahren ein festes Musik-Bündnis

Seit 40 Jahren ein festes Musik-Bündnis


Autor: Birgit Will

Motten, Donnerstag, 25. Oktober 2012

Blasmusik wird in Motten schon seit 160 Jahren gespielt, die Döllautaler gibt es vier Jahrzehnte. Am Samstagabend steht der Jubiläumsabend auf dem Programm.
Die Döllautaler Motten haben sich in  ihrem Gründungsjahr 1972 zum Gruppenfoto aufgestellt.


Der Musikverein Döllautaler Motten startet mit einem Jubiläumsabend am Samstag, 27. Oktober, in die Feierlichkeiten zu seinem 40-jährigen Bestehen. Beginn ist um 20 Uhr im Gasthof "Zur Grünen Au" in Motten. Seit September üben die Musikerinnen und Musiker intensiv für diesen Anlass. Sie haben sogar eigens ein Probenwochenende in der Rhön verbracht.
Blasmusik in Motten gibt es mit Unterbrechungen bereits seit 160 Jahren. Die erste urkundliche Erwähnung einer Mottener Blaskapelle stammt aus dem Jahre 1850. Dabei handelte es sich allerdings immer um lose Zusammenschlüsse gleichgesinnter Musikanten. Die Auftritte beschränkten sich meist auf den kirchlichen Bereich, wie die musikalische Begleitung von Prozessionen.
Eine Blaskapelle mit Vereinsstruktur, bestehend aus 15 Musikanten, wurde erst 1967 durch die Initiative von Helmut Kraft geschaffen. Im Juni 1972 fand unter Krafts Vorsitz das Gründungsfest des Vereins unter dem neuen Namen "Musikverein Döllautaler Motten" statt. Drei Tage lang wurde in der Will-Bräu Halle gefeiert. 30 aktive Mitglieder zählte der Verein.
Ewald Bös aus Motten kann sich noch gut an den Festzug mit 22 Abordnungen benachbarter Blaskapellen, Spielmannszügen und befreundeter Vereine erinnern. "Am Gründungsfest durften wir das erste Mal mitspielen", sei es für ihn als Zwölfjähriger ein besonderes Erlebnis gewesen.

Als Zehnjähriger hatte er das Trompetespielen bei Otto Preis erlernt, dem bereits verstorbenen Ehrenmitglied der "Döllautaler". Heute ist der 52-jährige Kfz-Meister einer von vier Tubaspielern im Orchester.
Unter der musikalischen Leitung von Raimund Dechant aus Harmerz ging es mit dem Verein fortan steil bergauf. Dechants Konzept, das Augenmerk auf Stimmungsmusik zu legen, ging auf. Als "Bayerische Show- und Stimmungskapelle" feierte man Erfolge und füllte jedes Festzelt. Für Ewald Bös sind diese Jahre unvergessen: " Wir waren jung - und bei den Auftritten ging es stets rund."

Neuanfang


Mit der Gründung einer Trachtenkapelle im Oktober 1982 spaltete sich der Verein. "Wir waren nur noch eine Handvoll Musiker, die übrig geblieben waren", erinnert sich Bös an das Beinahe-Ende des Vereins. Unter der Leitung von Alexander Alter und einigen auswärtigen Musikanten wagte man den Neuanfang und besann sich wieder auf den in der Satzung festgeschriebenen Zweck, "die Blasmusik zu pflegen sowie Veranstaltungen musikalischer, kultureller und gemeinnütziger Art zu begleiten".
Dank kontinuierlicher Jugendarbeit konnte sich der Verein bereits 1990 wieder mit 30 aktiven Musikern präsentieren. "Der Vereinsgedanke hat überlebt und den Fortbestand der Blaskapelle gesichert", kann Winfried Kraft heute rückwirkend über diese schwierige Zeit sagen. Er war von 1987 bis 2001 Vorsitzender des Vereins und gehört mit Ewald Bös zu den einzigen der "alten Garde", was auch den niedrigen Altersdurchschnitt bei den Musikern erklärt. 13 der heute 44 Aktiven sind 18 Jahre und jünger. Acht weitere Kinder und Jugendliche spielen seit diesem Jahr in der dritten Bläserklasse, dem neuen Ausbildungskonzept des Vereins.
Seit 2011 ist Leander Eismann aus Eichenzell-Lütter Dirigent bei den "Döllis". Bei seiner Wahl der Musikstücke achtet er stets auf eine gewisse Ausgewogenheit. "Die Mischung macht's", ist seine Überzeugung. Entsprechend hat Eismann für den Jubiläumsabend ein attraktives Programm "von böhmisch-mährisch bis modern" zusammengestellt.
"Das will das Publikum hören", ist sich der Dirigent sicher. Er habe eigens für den Abend "ganz tief in die Mosch-Kiste gegriffen". Aber auch die neue böhmische Blasmusik wird nicht fehlen. Mit "Träume in die Zukunft" hält er für das Publikum ein druckfrisches Stück bereit. Hier habe er seine langjährigen engen Beziehungen zu einem Musikverlag spielen lassen. "Wir sind ganz vorne dabei", freut sich Eismann.

Vorverkauf und "Schmankerl"


Mit Pop- und Filmmusik und Musicalmelodien werden aber auch die Liebhaber moderner Musik voll auf ihre Kosten kommen. Gesangsstücke runden das abwechslungsreiche Programm ab. Der Abend habe zwar Konzertcharakter, aber mit einem Angebot an Speisen und Getränken soll die Veranstaltung locker ablaufen, sagt die Vorsitzende Katja Habersack. "Wir feiern schließlich Geburtstag." Karten gibt es im Vorverkauf im Gasthof "Zur Grünen Au" und der Gemeindeverwaltung Motten sowie an der Abendkasse. Eintrittskarten mit einem "Fränkischen Brotzeitteller" gibt es nur im Vorverkauf.
Ein besonderes "Schmankerl" im Rahmen ihres Jubiläums halten die Döllautaler für 2013 bereit: Am Sonntag, 28. April, wird auf der "Mottener Höhe" eine Bergmesse stattfinden. "Das wird die erste Bergmesse nördlich vom Allgäu", freut sich Leander Eismann, dass er mit seiner Idee in der Vorstandschaft auf offene Ohren stieß.