Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit
Autor: Sigismund von Dobschütz
Bad Kissingen, Freitag, 07. April 2017
Die Kissingerin Lydia Funck ist Funktionärin eines europäischen Netzwerks mit dem Namen "Church and Peace", Kirche und Frieden
Die Sehnsucht nach Frieden und der Sinn für Gerechtigkeit bestimmten schon früh das Leben von Lydia Funck (28) als aktives Mitglied der freikirchlichen Glaubensgemeinschaft der Mennoniten. Seit 1. April ist die junge Kissingerin neue Generalsekretärin des internationalen ökumenischen Netzwerks Church and Peace mit Sitz in Schöffengrund im hessischen Lahn-Dill-Kreis.
Im International Office dieses Zusammenschlusses von Friedenskirchen, christlichen Gemeinschaften und kirchlichen Organisationen wird sich die neue Generalsekretärin künftig um die Beziehungspflege zwischen den über ganz Europa verteilten mehr als 50 Mitgliedern und um die Organisation nationaler und internationaler Veranstaltungen und Tagungen zu kümmern haben. Gleich zum Auftakt ihres neuen Amtes konnte Funck schon an einer interkonfessionellen Tagung in Kroatien teilnehmen.
"Akademische Erfahrung"
Church and Peace-Vorsitzende Antje Heider-Rottwilm, die als Pastorin früher Leiterin der Europaabteilung in der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) war, äußerte sich in der Pressemitteilung überzeugt, "dass ihre [Funck] persönlichen wie auch akademischen Erfahrungen in der weltweiten Ökumene dem Netzwerk Inspiration und Kraft geben und den Einsatz junger Menschen für ein ökumenisches, gewaltfreies Gesicht der Kirche stärken werden."
Abitur in Bad Kissingen
Lydia Funck, jüngste Tochter des langjährigen Bad Kissinger Stadt- und Kreisrats Otto Funck, studierte nach ihrem Abitur am Jack-Steinberger-Gymnasium ab September 2009 zunächst in Erlangen Politikwissenschaft und Orientalistik. Mit dem Bachelor in der Tasche begann sie 2013 in Marburg ihr Studium der Friedens- und Konfliktforschung, das sie jetzt im März mit dem Master erfolgreich abschloss.
Delegierte in Südkorea
Schon während ihrer Studienjahre sammelte Funck durch viele Praktika umfangreiche Erfahrung in der interkulturellen und interkonfessionellen Arbeit. So leistete sie 2009 Freiwilligenarbeit in Israel und Palästina, war als Delegierte der deutschen Mennoniten 2013 Teilnehmerin beim Ökumenischen Weltrat in Südkorea und war ebenfalls 2013 als Praktikantin im Jemen tätig.Seit fünf Jahren gehört sie dem deutschen Netzwerk "More Ecumenical Empowerment Together" (MEET) an und arbeitet seit 2015 für die Mennoniten in der Arbeitsgruppe "Evangelium und Weltverantwortung" der Vereinigung Evangelischer Freikirchen mit. Zuletzt machte sie 2015 ein Praktikum bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Eschborn und ein Jahr später in deren Auftrag in Jordanien.
Nicht jedem Studienabsolventen gelingt wie der jungen Kissingerin der unmittelbare Wechsel von der Universität in eine feste Anstellung. "Die Stelle war ausgeschrieben, ich habe mich beworben und dann den üblichen Bewerbungsprozess mit Vorstellungsgespräch durchlaufen."
Dialog über Gerechtigkeit
Seit einer Woche arbeitet sie nun als Generalsekretärin im International Office von Church and Peace. In ihrer täglichen Arbeit geht es um die immer wieder Frage, "wie Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen in Zeiten von Fremdenfeindlichkeit und wachsendem Nationalismus auf Frieden und Gerechtigkeit hinarbeiten können". Als Generalsekretärin von Church and Peace will sich Lydia Funck künftig "am Dialog über Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung beteiligen" und ein "Katalysator für gemeinsame Initiativen und Projekte" sein.
Gewaltlosigkeit ist das höchste Gut von Church and Peace (C&P). Dabei handelt es sich um einen europaweites, ökumenisches Netz verschiedener Gemeinden, Kommunitäten und Friedensdiensten. Dieses Netz besteht aus etwa 50 Mitgliedsgruppen aus 14 Ländern.. Die Mitglieder orientieren sich an der Bibel. So wollen sie den Geist der Gesellschaft ändern: hin zu Dialog, Friedenserziehung und Gerechtigkeit.
C&P beteiligt sich an theologischen und friedensethischen Diskussionen durch Publikationen und vertritt das friedenskirchliche Anliegen auf europäischer Ebene innerhalb der Konferenz Europäischer Kirchen.