Druckartikel: Schadstoffhaltige Baumaterialien werden aus Schulhaus entfernt

Schadstoffhaltige Baumaterialien werden aus Schulhaus entfernt


Autor: Arkadius Guzy

Euerdorf, Mittwoch, 27. März 2013

Das Gebäude der Einhard-Volksschule ist mehr als 40 Jahre alt. Es zeigt die typischen Probleme für ein Haus aus den 70er Jahren.
Bauarbeiter stellen das Gerüst an der Euerdorfer Schule auf. Fotos: Arkadius Guzy


Alexander Oehm lobt den offenen Umgang mit der Schadstoffproblematik: "Es ist besser, man sagt gleich, was Sache ist." Für den Geschäftsführer des Ingenieurbüros B&O Concept ist es vorbildlich, dass bei der Renovierung der Einhard-Volksschule die Schadstoffsanierung gleich zu Beginn eingeplant wurde.

Das Schulgebäude stammt aus dem Jahr 1972. Beim Bau wurde, wie damals üblich, PCB-haltige Dichtmasse in die Fugen zwischen den Betonplatten gespritzt.

Das Material muss nun raus, ebenso wie die Schallschutzdämmung aus künstlichen Mineralfasern. Sie genügt den aktuellen Standards nicht mehr.


Zugang über Schleuse

Bei einer Raumluftmessung, die sogar an einem sehr heißen Tag stattgefunden habe, sei der obere Grenzwert nicht überschritten worden, erklärt Oehm. Und auch Schulleiter Bernd Czelustek beruhigt: "Die Werte waren bisher alle zulässig. Jetzt kommt aber eine deutliche Verbesserung." Für sie ist viel Aufwand notwendig. Schließlich sollen die Schüler von der Sanierung "nicht tangiert werden", wie Czelustek verspricht.

Das Gebäude der Einhard-Volksschule ist in fünf Abschnitte unterteilt, die nacheinander saniert werden. Jeder Abschnitt wird abgeschottet, damit kein Staub und keine Faser in den Rest des Schulgebäudes oder nach außen dringen können. Der Zugang ist nur über eine Schleuse möglich.

Im Arbeitsbereich selbst herrscht Unterdruck. Die Luft wird kontinuierlich abgesaugt und gefiltert, erklärt Oehm. Drei bis vier Wochen dauert die Schadstoffsanierung pro Abschnitt. Oehm: "Die Fugendichtungen werden mit Klingenmessern herausgeschnitten. Danach wird die Fuge mit Bürsten nachgearbeitet und gereinigt." Anschließend wird die Fugenflanke noch mit einer Beschichtung versiegelt. Bei der Sanierung wird auch der alte Farbanstrich abgestrahlt. Um keinen zusätzlichen Staub zu erzeugen, kommt ein spezielles Verfahren zum Einsatz: Die Wände werden mit gefrorenem Kohlenstoffdioxid beschossen.


Zwei Millionen Euro Kosten

Es werden aber nicht nur alte Materialien entfernt. Das Flachdach wird erneuert und vor allem: Das Schulhaus wird nun gedämmt. "Es ist bisher ein reines Betonmassivgebäude ohne Dämmung", sagt Architekt Thomas Ruser. An der Rückseite der Schule entsteht ein Anbau für die Hackschnitzelheizung. Alles zusammen kostet rund Zwei Millionen Euro. Die Schadstoffsanierung macht davon 380.000 Euro aus. Rund 45 Prozent der Gesamtkosten gibt es als Zuschuss.

Die Klassen, kündigt der Schulleiter an, müssen während der Arbeiten höchstens einmal umziehen. Die schriftlichen Quali-Prüfungen finden in Oerlenbach statt. Zu Beginn des neuen Schuljahrs soll die Renovierung abgeschlossen sein. Dann ziehen die drei Grundschulklassen aus Aura nach Euerdorf. Die Volksschule wird wohl zu einer reinen Grundschule mit sieben Klassen und etwa 130 Schülern werden. Wie Czelustek erläutert, bleiben aber keine Räume leer. Der Computerraum und die Küche werden weitergenutzt. "Sie werden ein Alleinstellungsmerkmal: Wir bieten optimale Bedingungen."