Schaden in Millionenhöhe durch Schwarzarbeit?
Autor: Edgar Bartl
Bad Kissingen, Montag, 11. März 2013
Ein Ex-Manager der Rhön-Klinikum AG wurde verhaftet.
Im September 2011 waren zahlreiche Hospitäler der Rhön-Klinikum AG - darunter auch das
St. Elisabeth-Krankenhaus in Bad Kissingen und das Hammelburger Krankhaus von Polizei- und
Zollbeamten durchsucht worden. Jetzt wurde im Zuge der Ermittlungen ein früherer
Manager, Wolfgang K. (56), festgenommen.
Er bleibt weiter in U-Haft. Das hat der Haftrichter des Amtsgerichts Würzburg entschieden, bestätigte die Sprecherin des Hauptzollamts in Schweinfurt, Tanja Manger, am späten Montagnachmittag.
Festgenommen wurde K. bereits am Montag, 4. März. Komplexe Ermittlungen von Zoll und Staatsanwaltschaft Würzburg zur Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung in der Reinigungsbranche hätten dazu geführt. Der Tatverdacht gründe sich auf die Auswertung von Beweismittel, die bei der bundesweiten Razzia 2011 sichergestellt worden sind.
Der Beschuldigte soll unter anderem als Manager der RK Reinigungsgesellschaft Zentral mbH in Bad Neustadt, die in Rhön-Klinikum AG tätig waren, Arbeitsentgelt in Form von Sozialversicherungsbeiträgen vorenthalten und veruntreut zu haben, so Tanja Manger. Er soll auch gegen gesetzliche Mindestlohnbestimmungen und Aufzeichungspflichten verstoßen haben. Die Ermittler gehen von einem Schaden für die Sozialkassen "im Millionenbereich" aus.
Hans-Jürgen Heck, Sprecher der Rhön-Klinikum AG, bestätigte auf Anfrage die Inhaftierung ihres früheren Vorstandsmitglieds Wolfgang K. Dieser sei Geschäftsführer mehrerer GmbHs gewesen und bereits 2011 aus dem Unternehmen ausgeschieden. Schon damals, unmittelbar nach Bekanntwerden des Ermittluingsverfahrens, habe die Rhön-Klinikum-AG umfangreiche interne Recherchen durchgeführt. Außerdem seien neue Richtlinien erlassen worden und Ablaufprozesse verbessert worden. Die Einhaltung dieser Maßnahmen werde durch unangekündigte Stichproben überprüft. Erneut versicherte Hans-Jürgen Heck, dass die Rhön-Klinikum AG mit Staatsanwaltschaft und sonstigen Behörden "vollumfänglich und konstruktiv kooperieren".
Die Rhön-Klinikum AG hält 51 Prozent der RK-Anteile, die WISAG Gesundheits GmbH mit Sitz in Bad Neustadt den Rest.
Im September 2011 hatte Carmen Schulze (Industriegewerkschaft BAU) gesagt, die RK beschäftige 340 Mitarbeiter. Sie betreue auch die Krankenhäuser in Bad Kissingen und Hammelburg. Bislang sei die RK nicht negativ aufgefallen. Das Unternehmen zahle Mindestlohn.