Sanierung verzögert sich etwas
Autor: Edgar Bartl
Kleinbrach, Freitag, 24. Mai 2013
Wehranlage und Stege am Luitpoldsprudel im Bad Kissinger Stadtteil Kleinbrach müssen überholt und erneuert werden. Das dauert drei Monate. Die Arbeiten beginnen mit Verspätung.
Die Wehranlage und die Stege am Luitpoldsprudel sind selbst ein Fall für eine Reha. Die Arbeiten sollten eigentlich am Freitag beginnen, es kommt jedoch zu eine mehrtägigen Verzögerung. Es sei Hochwasser angesagt, sagte Horst Schmitt vom Staatlichen Hochbauamt Schweinfurt. Deshalb sei der Beginn auf die nächste Woche verschoben worden.
Denn es müsse ein Damm in der Saale geschüttet werden, weil ein Arbeitsgerüst benötigt wird.
Das rund 200 000 Euro teure Vorhaben sei, so Horst Schmitt, keine große Sache. Problematisch sei allenfalls, dass unter den Stegen etliche Strom- und Wasserleitungen verlaufen.
Das beeindruckende, denkmalgeschützte Walzenwerk hat eine "Kur" wirklich verdient. Es ist seit 105 Jahren in Betrieb. Da bleiben Alterserscheinungen wie Korrosion und abblätternde Farbe nicht aus. Insgesamt rund 85 Quadratmeter müssen entrostet und gestrichen werden.
Außerdem werden an den Stegen, die regelmäßig auf ihre Tragfähigkeit hin untersucht werden, 20 Meter Tragwerk aus Stahl teilweise erneuert. Das Geländer besteht aus Metall und Holz. Es wird nach Angaben von Horst Schmitt komplett ausgetauscht. Die Stahlträger der kleinen Brücken werden mit einem Kran von den Widerlagern gehievt. 60 Quadratmeter Holzdielen werden neu verlegt. Außerdem werden rund 100 Quadratmeter Mauerwerk aus Naturstein fit gemacht für die Zukunft. Die Arbeiten wurden vor etwa einem Jahr ausgeschrieben.
Für Wanderer und Radler gesperrt
Aus Sicherheitsgründen, sagte Horst Schmitt, werde das Gelände während der Sanierung, die voraussichtlich drei Monate dauern wird, eingehaust.
Die beiden Stege sind in dieser Zeit für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Das Hochbauamt bittet, solange den Weg entlang der Staatsstraße 2292 zu nutzen.
Das benachbarte Wehrhaus ist nach Angaben von Horst Schmitt 1770 entstanden. Es habe zu einem 1765 gebauten Wehr gehört, die für die Versorgung der Wasserräder des Schönbornsprudels in Hausen benötigt worden ist. 1908 wurde als Ersatz die jetzige Anlage errichtet. Gleichzeitig seien auch die beiden Stege gebaut worden.
Der benachbarte alte Luitboldsprudel ist bereits saniert worden. Er war bis Anfang der 90er Jahre unangetastet geblieben. Dann aber entsprach der bauliche Zustand nicht mehr den Anforderungen, die in hygienischer und technischer Hinsicht an eine staatlich anerkannte Heilquelle gestellt werden, heißt es auf einer Infotafel. Wiederholt seien Belastungen aufgetreten.
Unter Leitung des Wasserwirtschaftsamts Schweinfurt wurden die Mängel 1997/98 beseitigt. Dazu musste zunächst das unter Denkmalschutz stehende Gebäude über dem Brunnen versetzt werden. Bis in eine Tiefe von 261 Metern wurden Ausbau und Brunnenschacht entfernt. Eine wirksame Absperrung schließt hygienische Einflüsse aus. Von 86 bis 253 Meter blieb das Bohrloch unverrohrt. Dadurch werden die bekannten Mineralwasserzutritte bis 200 Meter Tiefe erfasst.
Geschichte: 1904 dachte die Staatsregierung eine Neubohrung an, weil die kohlesäurereichen Solebäder zunehmend genutzt wurden. Die Arbeiten begannen an Silvester 1906 und endeten fast drei Jahre später. Zwischen 102 und 185 Metern gab es starke Mineralwasserzutritte. Das Ziel der Bohrung wurde bei 520 Metern erreicht. Daher wurde bis 530 Meter verfüllt. Am 3. April 1912 wurde der Brunnen übergeben. 1925 ergab eine Untersuchung, dass das Bohrloch nur noch bis 250 Meter zugänglich war. Die ursprüngliche Tiefe war nicht mehr erreichbar.
Bedeutung: Der nach Prinzregent Luitpold II. benannte Sprudel (Großenbrach) wird wegen seiner geringen Gesamtmineralisation als Heilwasser geschätzt und zur Trinkkur genutzt. Natrium, Calcium, Chlorid, Sulfat und Hydrogencarbonat sind seine wichtigsten Inhaltsstoffe. Der Gehalt an frei gelöstem CO 2 übersteigt den Mindestwert um das Doppelte. Die Schüttung beträgt 60 Liter pro Minute. Das Wasser des "neuen", 1985 erschlossenen Luitpoldsprudels wird - unter anderem bei Herz-Kreislauf-Problemen - für Wannenbäder genutzt. ed