Druckartikel: Sandro Kirchner: der Neue im Landtag

Sandro Kirchner: der Neue im Landtag


Autor: Thomas Ahnert

Premich, Dienstag, 17. Sept. 2013

Am 7. Oktober sitzt Sandro Kirchner als Mitglied der CSU-Fraktion zum ersten Mal im Bayerischen Landtag.
Nervös ist Sandro Kirchner nicht, aber er hat Respekt vor seiner neuen Aufgabe. Foto: Thomas Ahnert


Nein, ein Jugendtraum war es bestimmt nicht. Nicht einmal in seinen Münchner Jugendjahren ist Sandro Kirchner von Unterhaching zum Maximilianeum gewandert, um dort am Eingangstor zu rütteln und zu rufen: "Ich will da rein!" Das erste Mal im Bayerischen Landtag war der neu gewählte Abgeordnete "so um 2004 rum", damals auf Einladung seines Amtsvorgängers Robert Kiesel. Da war er 28 und hatte sich zwar in die Politik begeben, aber an den Landtag dachte er damals noch nicht.

Zuletzt war er Anfang dieses Jahres im Maximilianeum. Da war er bereits Kandidat, da konnte er sich Chancen ausrechnen, als Abgeordneter im Herbst wiederzukommen. Ein Probesitzen hat er trotzdem nicht gemacht.

Überraschende Herausforderung

Sandro Kirchner wollte natürlich in der Politik weiterkommen - verständlich, wenn man schon 2. Bürgermeister von Burkardroth ist. Aber die Kandidatur hatte er nicht auf dem Schirm gehabt. "Dass Robert Kiesel nicht mehr antreten würde, kam für alle überraschend, auch für mich." Und so wurde die Frage für ihn persönlich plötzlich aktuell. Er hat sie für sich mit einem eindeutigen Ja beantwortet: "Man muss von einer Kandidatur überzeugt sein, sonst sollte man gar nicht erst antreten. Allerdings habe ich auch vom CSU-Kreisverband die volle Unterstützung bekommen."

Sandro Kirchners Frau Heike ist nicht bleich geworden, als sie von der Kandidatur erfuhr: "Meine Frau kennt mich nur im Zusammenhang mit der Politik." Auch dass er jetzt viel in München sein wird, ist nichts Neues: "Ich bin auch bisher schon viel auf Geschäfts- und Dienstreisen unterwegs gewesen. Mein Lebensmittelpunkt wird sich nicht verlagern." Und außerdem, so Kirchner, soll ja schließlich der Tätigkeitsschwerpunkt eines Abgeordneten in seinem Stimmkreis liegen.

Angst hat Sandro Kirchner nicht, aber Respekt vor der neuen Aufgabe. Er hat in seinem Beruf auch viel mit Menschen und mit Entscheidungen zu tun: "Ich habe mich ganz gut vorbereitet. Jetzt muss halt noch die praktische politische Parlamentserfahrung dazukommen."

Wirtschaft im Fokus

Schwerpunkt seiner künftigen Arbeit wird die Wirtschaftspolitik sein: "Ich komme aus einem mittelständischen Betrieb und will zur Schnittstelle dieser Unternehmen und der Politik werden." Was ihm genauso wichtig ist: "Ich wohne im ländlichen Raum und kenne dort die Probleme. Ich will, dass die Kommunen unterstützt werden, damit sie in ihrer Infrastruktur die Nachteile gegenüber den Ballungsräumen ausgleichen können." Es sei wichtig, vor allem den jungen Leuten Perspektiven zu bieten, damit sie nicht abwandern.

Dass er künftig als Mitglied der CSU-Fraktion Entscheidungen mittragen muss, die er gerne anders getroffen hätte, weiß Sandro Kirchner. Fraktionszwang gehört zum demokratischen Prozess. Aber erste Entscheidungsinstanz ist für ihn sein Gewissen. Da muss er, der Mann mit "grundehrlicher Rhöner Einstellung" die Schmerzgrenze noch austesten. Denn im Kreistag, dem er seit einigen Jahren angehört, werden die allermeisten Entscheidungen ohnehin einstimmig getroffen.

Reibungsloser Übergang

Der Jungparlamentarier ist froh, dass der Übergang von Robert Kiesel zu ihm absolut reibungslos verläuft: "Da gibt es keine Probleme. Er ist ein Mann, der über die Zeit hinaus denkt." Er habe ein freundschaftliches Verhältnis zu seinem Vorgänger, der ihm auch bisher schon mit Rat und Tat zur Seite gestanden habe: "Und ich kann ihn auch in Zukunft immer anrufen." Das sei gerade bei den Themen wichtig, die hier vor Ort anstehen: "So kann die Arbeit nahtlos weitergehen, und ich muss nicht überall von vorne anfangen." Er weiß das zu schätzen, denn er hat schon Fälle kennen gelernt, in denen es bei einem Amtswechsel zu erheblichen Verwerfungen kam.

Am Montag, 7. Oktober, wird Sandro Kirchner das erste Mal auf seinem neuen Platz im Plenarsaal des Maximilianeums sitzen, wenn sich der neue Landtag konstituiert. Zwei Tage später wird dann in der nächsten Sitzung der Ministerpräsident gewählt. Wann es dann für ihn ernst wird, wann er seine Jungfernrede halten wird, lässt sich natürlich überhaupt noch nicht absehen. "Auch das Thema muss ich auf mich zukommen lassen."