Saisonal bedingt mehr Arbeitslose im August
Autor: Edgar Bartl
Bad Kissingen, Donnerstag, 29. August 2013
In der Region Main-Rhön, zu der der Landkreis Bad Kissingen gehört, sind jetzt 9040 Menschen ohne Job. Die Entwicklung war so erwartet worden. Sie ist saisonal bedingt.
Im August ist die Zahl der Beschäftigungslosen weiter angestiegen, allerdings sind 53 Menschen weniger betroffen als noch vor einem Jahr. Thomas Stelzer, der Leiter der Agentur für Arbeit in Schweinfurt, sagte, wie im Juli seien viele Junge nach dem Ende ihrer Ausbildung entlassen worden. Allerdings seien Fachkräfte nach wie vor gefragt. Er gehe davon aus, dass viele der Ex-Azubis nach dem Ende der Ferienzeit eine Arbeitsstelle finden.
1005 beziehen Hartz IV
Im Landkreis Bad Kissingen sind aktuell 2272 Frauen und Männer offiziell beschäftigungslos gemeldete. Die Quote ist auf 4,0 Prozent gestiegen (Vormonat: 3,8 / Vorjahr: 4,3). Das ist relativ wenig, aber in der Region doch der schlechteste Wert.
Für Main-Rhön insgesamt wurden 3,7 Prozent errechnet (3,5/ 3,8). Spitzenreiter ist das Rhön-Grabfeld mit 3,2 Prozent (3,0/ 3,4) vor den Haßbergen mit 3,5 Prozent (3,2/ 3,5) und dem Raum Schweinfurt mit 3,9 Prozent (3,5/ 3,8). Für die Industriestadt ergaben sich 6,4 (6,2/ 6,7), für ihr Umland l2,9 Prozent (jeweils 2,7 Prozent).
Die Zahl der Hartz-IV-Empfänger liegt mit 3960 um 15 über der des Vorjahres. Die meisten wohnen im Landkreis Bad Kissingen (1005 nach 1059) und in der Stadt Schweinfurt (1076).
Die Zahl der Meldungen nach einer Ausbildung - knapp 1100 - war elf Prozent höher als 2012, die der Beschäftigten, die ihre Stelle verloren, ist hingegen um 14 Prozent auf 1080 gesunken. Allerdings fanden auch weniger eine neue Beschäftigung.
"Weiterhin robust"
Insgesamt ist Thomas Stelzer mit der Entwicklung nicht unzufrieden. Der Arbeitsmarkt in der Region erweise sich weiterhin als robust. Der Jahresvergleich, entscheidend für die Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung, sei positiv. Die bisher für einen August günstig-ste Quote aus 2011 sei wieder erreicht worden. Thomas Stelzer geht davon aus, dass im Herbst die Arbeitslosigkeit weiter zurückgeht. Es sei denn, dass es zu plötzlichen Entlassungen kommt oder zu einer überraschenden größeren Insolvenz.
Ältere haben es schwer
Dennoch fassen Ältere und Behinderte nur schwer wieder Fuß. Bei ihnen sinkt die Quote trotz des Fachkräftemangels nur sehr langsam. Viele litten aber auch unter erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen oder haben resigniert. Im August waren 36 Prozent der Stellenlosen 50 Jahre oder älter. Dieser Anteil habe sich seit Jahren nicht wesentlich verändert.
Leicht verhalten sei der Eingang neuer Angebote auf weiter hohem Niveau gewesen. 867 waren es, 88 weniger als im August 2012. Thomas Stelzer sage, der Markt weise nicht mehr die Dynamik auf wie nach der jüngsten Krise. Dennoch erreichte der Bestand mit fast 2500 Stellen einen neuen Höchstwert. Es sei nicht ganz auszuschließen, dass mancher Betrieb durchaus weiteren Bedarf hat, aber zunächst gemeldete Jobs besetzen will.
Weiter zurückgegangen ist die Kurzarbeit: 54 Firmen für 2500 Beschäftigte haben sie vorsorglich angemeldet. Im April waren es doppelt so viele.
Chance auf Lehrstelle
Auch künftige Azubis haben noch Chancen. In der Region sind derzeit 312 noch unversorgt. Ihnen stehen 672 Plätze gegenüber. Thomas Stelzer appellierte an die Suchenden, nicht aufzugeben und erneut das Angebot zu überprüfen. Erfahrungsgemäß treten etliche Jugendliche ihre Lehre nicht an.
3818 Menschen (im Juli: 3737) sind im Landkreis Bad Kissingen arbeitssuchend gemeldet. Von den 2272 Arbeitslosen (2148) sind 1102 Männer (48,5 Prozent). 365 (264) sind 25 Jahre oder jünger, 908 (893) sind 50 oder älter. 566 (556) sind seit einem Jahr oder länger ohne Job. 219 (213) sind schwerbehindert.
741 (624) Personen mussten sich arbeitslos melden. 239 (235) kamen aus einer Erwerbstätigkeit. 618 (572) haben die Arbeitslosigkeit wieder verlassen können.
218 (219) haben einen Job gefunden, 120 (91) begannen eine Ausbildung oder andere Maßnahme. 81 (119) sind 55 oder älter, 141 (119) sind 25 Jahre oder jünger.
239 (214) Stellen wurden zur Besetzung gemeldet, 653 (609) Angebote sind noch frei.
4,5 Prozent (4,2) beträgt die Arbeitslosigkeit bei Frauen. Bei den Männern sind es 3,6 Prozent (3,5). Bei den Jungen bis 25 sind es 5,5 Prozent (4,0), bei den Älteren ab 55 Jahren sind es 5,7 Prozent (5,7).