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Saale-Zeitung sponsert Sicherheitsdreiecke für 789 Schüler


Autor: Ralf Ruppert

Bad Kissingen, Donnerstag, 12. Sept. 2013

Alle 789 Abc-Schützen im Landkreis erhalten auch heuer wieder Sicherheitsdreiecke. Mit Hilfe der Saale-Zeitung trägt die Verkehrswacht so seit 1982 zu mehr Sicherheit auf dem Schulweg bei.
Die beiden Drittklässer Kilian und Jule aus der Schule Premich haben es gestern den Abc-Schützen richtig vorgemacht : Die Sicherheitsdreiecke sollten jeden Tag und auch in den höheren Klassen getragen werden.Foto: Ralf Ruppert


Jule hat den kürzesten Schulweg aller Premicher Grundschüler: Die Achtjährige wohnt direkt neben der Schule, muss nur über den Wendeplatz zum Eingang laufen. "Mein Sicherheitsdreieck trag' ich trotzdem", sagt die Drittklässerin, die am Donnerstag, am ersten Schultag, auch noch Geburtstag hatte. So werde sie auch von den Eltern gesehen, die ihre Kinder zu Schule oder Kindergarten bringen.

Auch ihr Mitschüler Kilian - ebenfalls acht Jahre alt, aber aus Frauenroth - ist mit Sicherheitsdreieck unterwegs: "Vor allem im Winter und bei Nebel" trage er es, damit ihn die Autofahrer besser sehen. Richtig so!

"Nicht unter die Räder kommen"

Am ersten Schultag erhielten im Rahmen des diesjährigen Verkehrssicherheitstages die 41 Abc-Schützen der Grundschule Premich ihre Sicherheitsdreiecke. Stellvertretend für alle 789 Mädchen und Jungen, die am Donnerstag im Landkreis Bad Kissingen eingeschult wurden. "Unsere Kinder sollen nicht unter die Räder kommen", nannte Verkehrserzieher Matthias Kleren von der Polizeiinspektion (PI) Bad Kissingen als Ziel der Aktion.
Zwei Schulweg-Unfälle gab es im vergangenen Jahr im Bereich der PI: Ein Schüler verunglückte mit dem Fahrrad, zwei weitere wurden an einer Ampel angefahren und schwer verletzt. "Solche Unfälle wollen wir verhindern", betonte der Polizeibeamte.

Besonders bedankte sich Kleren bei den insgesamt mehr als 300 Schülerlotsen und Schulweghelfern im Landkreis Bad Kissingen. "Wo sie eingesetzt werden, ist kein Unfall passiert", stellt der Verkehrserzieher klar. Schulleiter Roland Schmidt stellte den Schülern die beiden Sponsoren, die Saale-Zeitung und die Sparkasse, vor, und zwar als "Schulweghelfer, die ihr zwar nie seht, die aber eine ganze Menge dafür tun, dass euer Schulweg sicherer wird".

Eine bessere Sichtbarkeit bedeute mehr Sicherheit, erläuterte Polizist Matthias Kleren die Idee hinter den Sicherheitsdreiecken. "Ohne Reflektoren sind Kinder nur auf 30 Meter zu erkennen, mit den Sicherheitsdreiecken erhöht sich diese Strecke auf 180 Meter." Voraussetzung sei natürlich, dass sie auch genutzt werden: "Liebe Eltern, sorgen Sie dafür, dass ihre Kinder die Sicherheitsdreiecke auch wirklich tragen", lautete deshalb der Aufruf Klerens an die Mütter und Väter.

Seit 38 Jahren setzt sich Edgar Kast in der Verkehrswacht für die Sicherheit im Straßenverkehr ein. Bis vor fünf Jahren war der 65-Jährige der Verkehrserzieher der Bad Kissinger Polizei. In dieser Funktion initiierte er 1982 eine Aktion zum Thema Schulwegsicherheit: "Ohne die Unterstützung der Saale-Zeitung hätten wir die Aktion damals nicht ins Leben rufen können", berichtet der 65-Jährige, der immer noch als 2. Geschäftsführer bei der Gebietsverkehrswacht aktiv ist.

Von Bommelmütze bis Dreieck

"Wir haben schon alles durchgemacht: Gelbe Mützen mit und ohne Bommel, Schildmützen, Kopftücher für die Mädchen und jetzt die Dreiecke", erinnert sich Kast. Auch die Sicherheitsdreiecke sind nicht mehr die, wie sie vor Jahren eingeführt wurden: "Da haben wir ja auch schon mehrere Generationen durch: Mal waren sie zu eng, mal zu weit, mittlerweile sind sie zum Öffnen." Bei den aktuellen Sicherheitsdreiecken sorgt nämlich ein Verschluss dafür, dass sich die Dreiecke von selbst öffnen, wenn sich die Kinder gegenseitig daran ziehen oder irgendwo hängen bleiben.

"Mit der Aktion zeigen wir unsere regionale Verbundenheit", begründet Alexander Subat, Geschäftsführer der Kissinger Verlagsgesellschaft, weshalb sich die Saale-Zeitung hier seit 31 Jahren engagiert. "Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass die Schüler in der Region sicher zur Schule und wieder nach Hause kommen."
"Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel", sagte Landrat Thomas Bold (CSU), der die Aktion als Schirmherr unterstützt. Bold beglückwünschte die Abc-Schützen zu ihrem ersten Schultag und nahm beim Verkehrssicherheitstag aber auch die Erwachsenen in die Pflicht: "Jeder Verkehrsteilnehmer muss seinen Beitrag dazu leisten."

"Der Mensch ist gebaut für fünf, sechs oder zehn Stundenkilometer, so hat uns der Schöpfer geschaffen", sagte der Burkardrother Bürgermeister Waldemar Bug (ödp). Er verdeutlichte den Kindern, dass es bereits sehr schmerzhaft sei, wenn sie ungebremst gegen eine Wand rennen. Ein Auto sei jedoch noch viel schneller, umso mehr müssten die Mädchen und Jungen darauf achten, dass sie nie mit einem Fahrzeug zusammenstoßen.

Schulweg mit Kindern ablaufen

"Auf eurem Schulweg gibt es viel zu entdecken, aber es muss auch auf vieles aufgepasst werden", betonte Schulleiter Roland Schmidt. Verkehrserzieher Matthias Kleren appelliert an die Eltern, mit ihren Kindern den Schulweg rechtzeitig einzuüben. Dabei müsse der kürzeste Schulweg nicht unbedingt der sicherste sein. Zudem solle der Schulweg unter realen Bedingungen abgelaufen werden, nicht am Wochenende oder in der verkehrsarmen Zeit. Außerdem erinnerte er die Mütter und Väter daran, dass Kinder bei der Autofahrt - auch bei kurzen Strecken - immer angeschnallt sein müssen. Gerade die Unfälle in den Autos der Eltern haben im vergangenen Jahr zugenommen.

Abc-Schützen Rund 108.000 Mädchen und Jungen wurden gestern in Bayern eingeschult, in Unterfranken waren es laut Regierung von Unterfranken genau 9.880 Abc-Schützen, davon: 2.988 aus der Region Untermain, 3562 aus Würzburg und Umgebung sowie 3.330 aus der Region Main-Rhön.

Unfälle Die Zahl der Schulwegunfälle ist in Bayern seit Jahren rückläufig. 1972 ereigneten sich noch 1131 Schulwegunfälle mit Personenschaden, bei denen 1.165 Schulkinder verletzt und 35 getötet wurden. Im Jahr 2011 gab es in Bayern 646 erfasste Schulwegunfälle mit 719 verletzten und drei getöteten Kindern. 2012 stieg die Zahl der Unfälle wieder um acht Prozent auf genau 700, dabei wurden auch mehr Schulkinder, nämlich 843 verletzt, und es gab einen Todesfall. In Unterfranken wurden im vergangenen Jahr bei 52 Schulwegunfällen 56 Kinder verletzt.

Helfer Rund 30.000 Menschen haben sich im vergangenen Jahr als Schülerlotsen, Schulweghelfer, Schulbusbegleiter und Schulbuslotsen ehrenamtlich für die Verkehrssicherheit eingesetzt. Im Landkreis Bad Kissingen gibt es in diesem Bereich laut Verkehrserzieher Matthias Kleren mehr als 300 Helfer.