Rumschauen ja, kaufen weniger
Autor: Stefan Geiger
Ebenhausen, Dienstag, 26. Mai 2015
Mit dem Ebenhäuser Pfingstmarkt waren die Besucher und die Vereine rundum zufrieden. Die Marktbeschicker hielten sich mit dem Lob zurück: Sie hatten sich angesichts des starken Besucherandrangs mehr Umsatz erwartet.
Schon lange haben sich nicht mehr so viele Besucher durch den Ebenhäuser Pfingstmarkt gedrängt. Tausende schlenderten an 50 Ständen vorbei, begutachteten das breite Warenangebot und genossen vor allem das Miteinander an den Essens- und Getränkestationen der örtlichen Vereine.
Peter Distler organisiert seit Jahren das Marktfest, organisiert die Teilnahme und Standorte der Anbieter.
"Für dieses Jahr hatte ich 51 Zusagen, die sich vor allem in den letzten Tagen angemeldet haben. Fast alle sind gekommen. Zusätzlich reiste am Morgen Giuseppe Venezia aus Olching bei München an. Ihm konnte ich einen perfekten Platz am Kirchplatz geben", berichtete Distler. Fast alle Schausteller kennt er seit Jahren. Sie wissen diese persönlichen Kontakte zu schätzen und bekommen möglichst den Standort, den sie sich nach dem Ortsplan wünschen.
"Gut kommt unser Rahmenprogramm an: Eröffnung mit der Blaskapelle Ebenhausen sowie Auftritte von Jugendtrachtentanzgruppe und Nachwuchsmusiker Notenkiller", ergänzt Distler.
Offizieller Ausrichter ist die Gemeinde. Bürgermeister Franz Kuhn erinnerte in seinem Willkommensgruß an die Historie: "Im 14. Jahrhundert erhielt Ebenhausen Stadt- und Marktrecht. Als Sitz des Amtmanns der Fürstbischöfe nahm die Stadt eine wichtige Funktion in der Region ein. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging zwar das Stadtrecht verloren, aber der Marktbetrieb florierte mehr als 100 Jahre weiter, ehe er in den Weltkriegen zum Erliegen kam. Als das Dorf 1988 sein 1200-jähriges Bestehen feierte und seine reiche Geschichte in einem Historienspiel aufzeigte, erlebte der Marktbetrieb eine Wiederauferstehung."
Lob für die Initiative
Kuhn lobte die Initiativen für diese Veranstaltung, die sich zu einem festen Punkt im Jahresgeschehen entwickelt habe. "Bummeln Sie durch Henneberg-, Kirch- und Schlossstraße, schauen Sie sich die breite Warenpalette an, und finden Sie das, was Sie sich vorgestellt haben!", appellierte er an die Gäste, die vor allem am Nachmittag den Altort bevölkerten.
Anders als in der Großstadt
Giuseppe Venezia präsentierte einen großen Stand mit italienischen Käse-, Wurst-, Gemüse- und Obstspezialitäten und verteilte reichlich Kostproben. Aber: "Mit meinem Umsatz bin ich nicht zufrieden. Ich hatte mir doch mehr erhofft. Vielleicht erkannten die Besucher nicht die Qualität. In Großstädten wie München läuft es viel besser", erklärte er. Ähnlich urteilten weitere Aussteller, vor allem aus dem Sektor Bekleidung einschließlich Schuhe und Hüte.
Viel Beachtung fand Rudolf Rippstein aus Sand mit seinen Korbwaren aller Art sowie Stuhl- und Besenflechterei. "In unserem Ort gab es noch nach dem Krieg über 500 Korbflechter. Fast in jedem Haus war einer. Heute werden wir immer weniger, da die Billigware aus Fernost den Markt beherrscht. Mir macht die Arbeit nach wie vor viel Spaß", sagte er und zeigte am Beispiel der Reparatur eines Stuhlgeflechts sein Können.
Die Stände boten eine große Vielfalt wie alles für den Haushalt einschließlich Töpfe, Gläser und Geschirr, Putztücher, Reinigungs- und Schuhpflegemittel, Modeschmuck, Uhren, Glückwunschkarten, Taschen, Gürtel, Portemonnaies, Holz- und Keramikfiguren, Spirituosen, Tees, Obst, Gewürze, Spielsachen, Türen und Tore, Kücheneinrichtung und Türensanierung oder das Neueste von Tupperware und Thermomix. An einigen Flohmarktständen konnte noch so richtig gehandelt werden, wenn es um die Weitergabe von Gläsern, Vasen, Schüsseln, Krügen, Tassen, Schallplatten, Spielen und Büchern ging.
Familien ließen sich zeichnen
"Ich hatte viel zu tun", berichtete Zeichner Konrad Albert aus Hammelburg, "ich war schon öfters hier. Diesmal durfte ich vor allem Familien portraitieren. Ich bin vollauf zufrieden." Dem stimmten alle örtlichen Vereine zu.
"Mit der Zahl unserer Gäste sind wir durchaus zufrieden", bilanzierten Bernhard Wahler, Albrecht Schreck und Peter Deisinger den Zuspruch für das Heimatmuseum bzw. Tanja Brand für das John-Bauer-Museum. Unterm Strich: rundum gelungenes Dorf- und Marktfest mit vielen Gästen als Lohn für alle Verantwortlichen.