Rottershäuser zeigen Oldtimertraktoren und altes Handwerk
Autor: Stefan Geiger
Rottershausen, Montag, 10. Juni 2013
Die Veranstalter des Heimatfestes sind mit dem Wochenende sehr zufrieden. 30 000 bis 40 000 Besucher haben das Fest bis Sonntag besucht.
"Was die Rottershäuser auf die Beine gestellt haben, das ist ganz, ganz toll! Wie man das nur schaffen kann!" Mit dieser Anmerkung traf der Garitzer Herbert Reichert den Nagel auf den Kopf. Viele Gäste - von insgesamt 30 000 bis 40 000 - äußerten sich ähnlich. Das Lob tat den Verantwortlichen gut. Die mussten vor allem am Sonntagmittag kurz bangen, als ein 20-minütiger heftiger Schauer Schrecken einjagte.
Noch im Vorfeld hatte Robert Erhard als Vorsitzender des Festausschusses Bammel, die Erfolgsreihe der bisherigen Auflagen fortzuführen: "Wir können dem von 2003 nichts mehr draufsetzen. Das werden wir nicht schaffen." Deshalb hatte der Festausschuss den Ausstellungs- und Aktionsbereich auf Untere und Obere Dorfstraße sowie den unteren Teil der Domstraße begrenzt. Diese Lösung erwies sich als Gewinn; denn die Stationen und damit der Besucherstrom wurden entzerrt.
Alle Erwartungen übertroffen
Die vier Tage übertrafen alle Erwartungen. Gerade in der Endphase ergriff die Euphorie nahezu alle Bewohner: jeder packte mit an, jeder setzte noch eine Idee um, jeder half dort, wo noch einer fehlte mit. "Es ist wieder ein richtiges Wir-Gefühl entstanden und der Zusammenhalt im Ort gewachsen", gab Michael Walter seine Eindrücke weiter.
Für einen der Magnetpunkte sorgte Klaus Müller. Der Unternehmer präsentierte die ganze Bandbreite seines Betriebs einschließlich modernstem Fuhrpark und vieler gewerblicher Dienste. Darüber hinaus bot er mit den Waldfensterer Bergmusikanten ein musikalisches Highlight, stellte sein Betriebsareal für den großen Traktoren treff mit 100 Oldtimer-Bulldogs, für Dreschen und Ausstellung alter landwirtschaftlicher Geräte zur Verfügung und organisierte Stationen, um Hunger und Durst zu stillen. Darüber hinaus liefen bei ihm "Hau den Lukas" und ein Aussichtskran bis auf 56 Meter Höhe, deren Erlöse er der Kinderkrebsstation Regenbogen Würzburg übergeben wird. Dort fließt auch der Betrag, den Kindergarteneltern über Waffelbacken und Glücksrad erwirtschafteten.
Mit Kessel und Kernseife
In der Dorfmitte zeigten Frauen, wie früher mit Kessel, Wanne und Kernseife gewaschen wurde. Die Feldgeschworenen Roland Seufert und Otto Suckfüll führten in das Steinsetzen ein.: Mit Auslegelatte und Senkel den Grenzpunkt festlegen, dann das Loch ausheben, den richtigen Punkt überprüfen, eine Magnetspitze in die Erde einschlagen und den Grenzstein einbringen. Das Vermessungsamt führte ein Entfernungsschätzen vom Standort zum Kirchturm durch. In anderen Höfen ging es um altes, in anderen um modernes Handwerk, um Antik- und Trödelmarkt oder Blumenschmuck und Kleinkunst. Die große Vielfalt erforderte Zeit und Ausdauer, vor allem für den, der nichts verpassen wollte. Mit im Boot war die Kirche, die sakrale Geräte und Messgewänder ausstellte. Konrad Krebs, der die lange verschwundene Monstranz am Löhlein gefunden hatte, zeigte "verborgene Schätze" wie Knöpfe, Nägel, Sicheln und Glocken, die er mit seinem Metalldetektor aufspürte. Alle, die fotografieren, durften über die Aufnahmen von Ilse Schwarz und Oskar Jungklaus mit Naturimpressionen bzw. Makrotieraufnahmen staunen.
Auch Kulinarisch erfüllte das Heimatfest alle Bedürfnisse: Geräucherte oder gebratene Forellen, Wildschweinbraten und -bratwürste, koreanische Spezialitäten, Eis, Weinstand, Cocktailbar, Zwiebel- und Käseplootz frisch aus dem Backofen, Kräuterbrote und Vieles mehr. Allein in der Kaffeebar in der Turnhalle lockten am Samstag und Sonntag 200 Torten bzw. Kuchen.
Bei Musik wie mit Blaskapelle Ebenhausen, Rentnerband Oerlenbach, Musikverein Haard und Rafelder Brotzeitmusik sowie Gemütlichkeit allerorten entstand ein Flair, das sich viele häufiger als erst alle zehn Jahre wünschten. Doch für diesen zeitlichen Abstand haben alle Verständnis angesichts der enormen Vorbereitungen und der nun anstehenden Abbauarbeiten. Fazit: Die Rottershäuser haben das prima gemacht!