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Rock am Cembalo


Autor: Gerhild Ahnert

Bad Kissingen, Sonntag, 09. Juli 2017

Die Säle des Regentenbaus sollte die "Palastrevolution", der Höhepunkt des 32. Kissinger Sommers mit elf Konzerten innerhalb von 13 Stunden, vorstellen.
Antony Romaniuk. Foto: Gerhild Ahnert


Das Auftaktkonzert im Salon Fontane mit "Rockmusik auf dem Cembalo" löste dieses Versprechen ein: morgendliches Sonnenlicht strömte durch die Jalousien, hinter denen man Spaziergänger im Park flanieren sah. Der australische Cembalist Anthony Romaniuk begrüßte die Gäste sehr persönlich und stellte sein Programm in Werkgruppen kurz vor; meist koppelte er ein klassisches Werk mit einem Rocktitel.

Von Anfang an verblüffte er mit seinem ruhigen, dennoch sehr animierten, passionierten Spiel, in dem er deutlich machte, wie faszinierend es ist, wenn Hörerwartungen an ein Instrument zum einen erfüllt werden wie bei den Kompositionen Purcells, John Bulls rhythmisch vertracktem "In Nomine IX, Bachs großer Chromatischer Fantasie und Fuge, William Byrds Fantasy oder seinen Improvisationen im barocken Stil.

Staunen machten seine Interpretationen und Improvisationen zum Album "OK Computer" der britischen Gruppe "Radio Head", Leonard Cohens "Hallelujah", Lennon-McCartneys "Come together" und vor allem David Bowies "The Man who sold the world", bei dem die Kopplung mit György Ligetis "Hungarian Rock" faszinierende Synergieeffekte bloßlegte. Das Publikum war begeistert; aus Platzgründen wurde das Konzert am Nachmittag wiederholt.