Riesenandrang auf Corona-Hilfsprogramm
Autor: Steffen Standke
LKR Bad Kissingen, Dienstag, 31. März 2020
Das Corona-Virus wirbelt die regionale Wirtschaft durcheinander. Und verschafft Behörden wie Arbeitsagentur und Regierung von Unterfranken einen Riesen-Andrang. Denn sowohl Firmen als auch Beschäftigte hoffen auf Hilfe.
Am Telefon klingt Johannes Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken, fast ein Stück verzweifelt. Seit bekannt ist, dass Staat und Freistaat in der Krise Firmen und Freiberufler finanziell unterstützen, wird die Würzburger Behörde mit E-Mails bombardiert. Aber auch in der für den Landkreis Bad Kissingen zuständigen Schweinfurter Arbeitsagentur rauchen die Köpfe.
17250 Anträge auf Förderung aus dem Soforthilfeprogramm Corona bis Montagmittag (laut Hardenacke), 250 weitere bis Dienstag, wie Jürgen Marks, Pressereferent beim Bayerische Wirtschaftsministerium ergänzt: Die Zahl der Hilferufe steigt eindrucksvoll. Vor dem Wochenende waren es "nur" 15000 Anfragen (wir berichteten).
Auf die Frage, aus welcher Gruppe die Regierung die meisten Anträge erreicht haben, antwortet Hardenacke nur: "Alle." Mit detaillierten Zahlen, zum Beispiel aus dem Landkreis Bad Kissingen, können weder er noch Marks dienen. Letzterer sagt nur: "Wir haben keine Zeit, das aufzugliedern. Es geht darum, dass die Leute ihr Geld bekommen."
Und auch wenn Dienstagmittag auf ein Online-Formular zur Corona-Hilfe umgestellt wurde und nur noch das Wirtschaftsministerium die Zahlen herausgibt: Bearbeitet werden die Anträge immer noch bei der Regierung in Würzburg. Laut Hardenacke wurden dafür 40 Sachbearbeiter aus unterschiedlichen Bereichen der Verwaltung zusammengezogen. Und das, obwohl in der Krise weiter Katastrophenschutz, Gesundheitsvorsorge und Eindämmung der Virus-Pandemie Vorrang genießen sollen.
"Gut 3000 Anträge wurden inzwischen in Unterfranken bewilligt, etwa 20 Millionen Euro ausgezahlt", sagt der Pressemann doch etwas stolz. "Die Leute arbeiten bei uns wirklich an der Oberkante."
Ähnlich scheint es bei der Arbeitsagentur in Schweinfurt zu sein, die unter anderem fürs Beantragen von Kurzarbeitergeld und Meldungen in die Arbeitslosigkeit zuständig zeichnet. Zumindest legt das folgender Hinweis auf der Startseite im Internet nahe: "Derzeit kommt es zu Überlastungen des Telefonnetzes unseres Providers. Bitte beschränken Sie daher Ihre Anrufe auf unseren Service-Nummern auf Notfälle."
Laut einer Pressemitteilung der Bundesarbeitsagentur in Nürnberg haben im Freistaat rund 14 600 Betriebe wegen Corona Kurzarbeit angemeldet - ein enormer Anstieg. "Die Anzeigen kommen überwiegend aus den Bereichen Transport und Logistik, Hotel- und Gaststättengewerbe, Messebau und Tourismus", heißt es.