Richtfest am Erweiterungsbau, Fenster fürs Haupthaus
Autor: Ralf Ruppert
Bad Kissingen, Mittwoch, 02. Mai 2018
Der Kreisausschuss hat weitere Arbeiten für die Sanierung des Haupthauses vergeben, am Erweiterungsbau wird die oberste Decke eingeschalt.
Zu seiner aktuell wichtigsten Baustelle hat Wolfgang Reith einen ganz kurzen Weg: Vom ehemaligen Vermessungsamt aus betreut der Mitarbeiter der Bauabteilung die Sanierung des Landratsamtes und die Arbeiten am Erweiterungsbau. 13,8 Millionen Euro investiert der Landkreis aktuell in die Büros der Verwaltung. "Beim Haupthaus sind wir voll im Zeitplan, der Erweiterungsbau ist rund vier Monate hinten dran", fasst er den aktuellen Stand zusammen.
Beim Haupthaus sei ein Großteil der Arbeiten mittlerweile vergeben. Im Herbst wurde das Gebäude entkernt. "Die Qualität der Rohdecken war sehr gut", berichtet Reith. Keine bösen Überraschungen also bei der Substanz des 50 Jahre alten Gebäudes, lediglich die Innenwände zwischen den Büros mussten alle erneuert werden. Reith ist zuversichtlich, dass die Gesamtkosten gehalten werden. Die teilen sich beim Haupthaus in zwei große Positionen: Gut drei Millionen Euro für die General- und 2,5 Millionen Euro für die energetische Sanierung, die zu 90 Prozent gefördert wird. Der Landkreis erhofft sich also 2,25 Millionen Euro an Zuschuss.
Fenster, Fassaden-Dämmung und eine neue Heizung gehören zur energetischen Sanierung, aber auch Folge-Arbeiten, die wegen neuer Anschlüsse notwendig werden, wie der neue Estrich oder die neue Verkabelung. Durch die Dämmung sinkt der Energiebedarf: Aktuell hat das Haupthaus zwei Heizkessel mit je 370 Kilowatt, in Zukunft sollen zwei neue Gas-Brennwertkessel mit je 283 Kilowatt reichen. Macht einen Rückgang von 740 auf 566 Kilowatt Heizleistung.
"Die Fenster sind alle drin, die Heizkörper sind vorinstalliert", informierte Landrat Thomas Bold (CSU) in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses, bevor weitere Aufträge vergeben wurden. "Ab jetzt geht es mit dem Wärme-Dämm-Verbundsystem weiter", sagt Stephan Scharf vom Architekturbüro "Scharf und Rüth". In den vergangenen Wochen wurden die Flächen um die Fenster abgedichtet. Auch der Sonnenschutz hängt bereits. Weil die Jalousien elektrisch gesteuert werden, muss nur ein Kabel durch die Folie geführt werden. Gesteuert wird nicht zentral, sondern über Schalter in den Büros: "Jeder kann selbst entscheiden, wie warm oder hell er oder sie es haben will", sagt Reith.
Beim Innenausbau gehe die energetische direkt in die Generalsanierung über: Ein großer Posten ist dabei der Brandschutz, der komplett erneuert wird. Dafür müssen die Arbeiter selbst in die sonst staubdicht abgeklebten Büros der Aufstockung aus dem Jahr 2000: "Jedes Büro bekommt einen Rauchmelder", nennt Reith als größte Änderung. Weil sich die Aula über alle Stockwerke erstreckt, müssen sich die Mitarbeiter im Brandfall über Zwischentüren durch die Büros in die abgetrennten Treppenhäuser in Sicherheit bringen.
Auch einige Änderungen in der Struktur gab es: Gestrichen wurden zum Beispiel die Waschbecken in jedem Büro. "Dafür gibt es in jedem Stock eine Teeküche." Etwa ein Drittel der Arbeiten seien insgesamt mittlerweile ausgeführt, schätzt Reith. Ähnlich sei es am Erweiterungsbau Richtung Eisenstädter Platz. "Derzeit wird die oberste Decke eingeschalt, Mitte Mai wird sie betoniert", berichtet der Vertreter der Bauabteilung. Deshalb sei für den 18. Mai das Richtfest angesetzt.
7,8 Millionen Euro lässt sich der Landkreis die 60 Arbeitsplätze auf rund 400 Quadratmeter Fläche plus zusätzlichem Sitzungssaal kosten. Durch den Frost hat sich der Rohbau verzögert, dafür hofft Reith auf einen schnelleren Innenausbau: "Der Sicht-Beton innen ist sehr schön geworden", verweist er darauf, dass die Innenwände nicht mehr viel Arbeit machen. Eingebaut wurden bereits Besonderheiten: Durch die Decken kann zum Beispiel im Sommer Wasser aus dem Mühlbach geleitet werden, um das Gebäude zu kühlen. Aber auch für die Heizung nutzt das Landratsamt den Mühlbach, der direkt unter dem Gebäude hindurch fließt: Eine Wärmepumpe entzieht dem Wasser Energie und leitet sie im Winter in die Räume. Bis dahin müssen sich die aktuell ins ehemalige Telekom-Gebäude ausgelagerten Mitarbeiter aber noch gedulden: "Wir hoffen, dass die Büros im ersten Quartal 2019 bezugsfertig sind", kündigte Landrat Thomas Bold im Kreisausschuss an.
Innenputz Der Kreisausschuss hat die Innenputz- und Malerarbeiten für 194 756 Euro an die "Römhilder Werkstätten" in Römhild vergeben.
Estrich Die Estricharbeiten wurden beschränkt ausgeschrieben, von vier Angeboten war das der Firma "Alfons Versbach" aus Würzburg mit 102 198 Euro am günstigsten.
Türen Schreinerarbeiten und den Einbau der Innentüren übernimmt die Schreinerei "Wolf" aus Fridritt für 193 127 Euro. Sechs Firmen hatten Angebote abgegeben, das Ergebnis liegt rund 15 Prozent unter den geschätzten Kosten.