Rhönklub will Wehr erhalten
Autor: Peter Rauch
Burkardroth, Sonntag, 09. Februar 2014
Die Mitglieder des Zweigvereins Burkardroth diskutierten, was mit ihrer vollen Vereinskasse passieren soll. Ein Vorschlag war, ein Kulturdenkmal zu bewahren.
"Wünsche, Anträge und Sonstiges" - damit beschließen die meisten Vereine ihre Mitgliederversammlungen. Für den Rhönklub-Zweigverein Burkardroth bedeutete dieser Punkt auf der Tagesordnung aber das Salz in der Suppe. Die Mitglieder stehen vor einer Frage, die sich jeder Verein gerne stellen würde: Was anfangen, mit der vollen Vereinskasse? Ein diskutierter Vorschlag war, das Stauwehr an der Aschach als Denkmal zu erhalten.
Kassier Jochen Braun legte den
ansehnlichen Kassenbetrag offen. Schon meldeten sich leise Stimmen "das wäre alles der Gemeinde zugefallen, wäre der Verein vor zwei Jahren aufgelöst worden". Da stand es knapp um die Zukunft des Zweigvereins. Inzwischen hält sich der Gedanke in den Köpfen: "Wir müssen das Geld ausgeben."
Vorschlag Renovierung
Klaus Wehner schlug schriftlich vor, eines der Stauwerke der Aschach wieder herzurichten. Vor einigen Jahren habe der Rhönklub bereits angeregt, im Aschacher Talgrund einen kombinierten Rad- und Wanderweg anzulegen. Damals setzte die Gemeinde das Projekt mit finanzieller Unterstützung des Rhönklubs durch.
Die Aschacher Stauwehre seien ein kaum beachteter und wenig bekannter Schatz, sogar Kulturdenkmale. Sie dienten bis in die sechziger Jahre den ansässigen Landwirten als Wiesenbewässerung und sorgten damit für einen besseren Futterertrag. "So konnte jeder Bauer wenigstens eine Kuh durch die dritte Mahd durch den Winter bringen, die anderen musste er im Herbst aus Futtermangel schlachten", erzählte Wehner. Das gestaute Wasser wurde im Sommer außerdem regelmäßig zum Schwimmbecken. Kinder aus den umliegenden Orten erfrischten sich an heißen Sommertagen gern darin. Mitte der 60er Jahre verfielen die Sandsteinmauern zusehends.
Kulturdenkmal bewahren
Eine dieser Bewässerungsanlagen liegt in der Nähe des Wanderwegs bei einer Tisch- und Sitzgruppe. Hierfür soll der Rhönklub eine Anschubfinanzierung geben, damit das Stauwehr als Kulturdenkmal der Nachwelt erhalten bleibt, so der Vorschlag.
Schätzungen gingen von rund 16 000 Euro Kosten aus. Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) erklärte, dass der Landkreis gerade "Kunstschätzen" kartografiere und es eine Aussicht auf Zuschüsse gebe. Vorrangig sei ein Antrag des Vereins an die Gemeinde. Die Vereinsmitglieder blieben sich uneinig: "Mir stellen sich die Haare, wenn ich auch nur an die Hälfte dieser Summe für das Wehr denke. Wir sollten das Geld lieber im Ort belassen", sagte ein Mitglied des erweiterten Vorstandes. Stattdessen stellten einige Damen den Antrag, der Rhönklub soll die Kirche finanziell unterstützen. Dort sei es so kalt und dunkel, dass man sich schämen müsse, sagten eine der Frauen. Kirchenpfleger Georg Rottenberger erläuterte die angespannte finanzielle Situation.
Vorstand für Kompromiss
Fast ungehört blieb der Hinweis einiger weniger Mitglieder, dass das Vereinsvermögen nur "satzungsgemäß" ausgegeben werden darf. Prompt kam die Frage auf: "Und was war vor Jahren, als wir den Kindergarten und die Orgel finanziell unterstützt haben?" Heizkosten, auch eines Gotteshauses, fallen nun einmal nicht unter die satzungsmäßigen Ausgaben und Aufgaben des Rhönklubs, sagte eines der Mitglieder. Der Rhönklub wird wegen des Wehres zunächst einen Antrag an die Gemeinde stellen. Außerdem will der Verein, als Bewahrer der Heimat, einen kunst- und kulturhistorischen Gegenstand der Kirche finanzielle unterstützen.
Während der Sitzung blickte Vorsitzender Thorsten Raab mit Bildern und Videos auf das vergangene Jahr zurück. Bei den Wahlen entschieden sich die 30 anwesenden Mitglieder für die bewährte Vereinsführung.
1. Vorsitzender Thorsten Raab, 2. Vorsitzende Heidrun Zink, Kassier Jochen Braun, Schriftführer Karin Voll, Wegewart Manfred Voll, Wanderwartin Marianne Raab, Familie & Natur Judith Hartmann