Rhöner wollen mitreden
Autor: Kathrin Kupka-Hahn
Burkardroth, Mittwoch, 12. Juli 2017
Die Gemeinderäte sprechen sich erneut gegen einen Nationalpark in der Rhön aus. Sollte die Konzeptphase starten, wollen sie sich an Gesprächen beteiligen.
Die Gemeinderäte des Marktes Burkardroth sind sich einig. Sie wollen keinen Nationalpark in der Rhön. Das wurde in der Sitzung am Dienstagabend erneut deutlich. Lediglich Bürgermeister Waldemar Bug (ödp) steht dem Vorhaben der Bayerischen Staatsregierung offen gegenüber. Er plädierte zudem dafür, vor einer endgültigen Ablehnung die sogenannte Konzeptphase abzuwarten, in der die Rahmenbedingungen für den Nationalpark "festgeklopft" werden. Am 18. Juli entscheidet der Landtag, mit welcher der möglichen Nationalparkregionen in diese dritte Phase gegangen wird. "Ein Ausstieg ist dann immer noch möglich", sagte Bug. Doch die Gemeinderäte entschieden anders.
Laut Tagesordnung war eigentlich keine Abstimmung vorgesehen. Doch Mario Krebs, der Ortssprecher Premichs, hatte in der Diskussion zum Thema beantragt, dass sich der Gemeinderat des Marktes Burkardroth gegen die Ausweisung eines Nationalparks in der Rhön und gegen den Einstieg in die Konzeptphase ausspricht. Grundsätzlich zeigten sich alle Räte damit einverstanden. "Wenn nur noch die Rhön übrigbleibt, wird doch alles dafür getan, dass der Nationalpark auch umgesetzt wird. Ich glaube nicht, dass man da wieder rauskommt", sagte Markus Alles, Ortssprecher von Frauenroth. Michael Frank (Burkardroth) äußerte ebenso wie einige weitere Räte Bedenken, dass der Markt Burkardroth dann bei weiteren Verhandlungen außen vor bleibt. Schließlich hätten die umliegenden Gemeinden bereits signalisiert, dass sie sich an einer Konzeptphase beteiligen werden. "Sonst bestimmen die anderen", sagte er. "Wir sind direkt betroffen und müssen mitreden", so der Tenor der Gemeinderäte.
Deshalb stellte Daniel Wehner (CSU), zweiter Bürgermeister und Ortssprecher von Gefäll, den Antrag: "Wir sind gegen eine Ausweisung eines Nationalparks in der Rhön. Sollte die Rhön trotzdem ausgewählt werden - wider den Willen des Gemeinderats und der Bürger des Marktes Burkardroth - müssen wir an der Konzeptphase beteiligt werden." Alle Gemeinderäte stimmten dafür, nur Bürgermeister Bug dagegen. Besonders scharf kritisierten die Mandatsträger in ihrer Diskussion den straffen Zeitplan. "Warum muss so ein Vorhaben, das Generationen betrifft, so schnell durchgeboxt werden?", fragte Mario Urschlechter (Zahlbach). Hartmut Metz (Katzenbach) sagte, dass er hinter dem Vorhaben eine Wahlkampftaktik vermute, um grün-konservative Wähler zu gewinnen. Schließlich habe die Regierung bei der Genehmigung des Skiprojektes am Riedberger Horn den Naturschutz mit Füßen getreten. Das wolle man mit einem Nationalpark im Norden Bayerns wieder gut machen.