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Retzbachwallfahrer ehren Vorbild


Autor: Stefan Geiger

Oerlenbach, Sonntag, 06. November 2016

Die Retzbachwallfahrer feiern einen Dankgottesdienst zum Abschluss. 250 Teilnehmer sind an zwei Tagen über 100 Kilometer gelaufen.
Auf eine reibungslose Wallfahrt stößt Wallfahrtsführer Otmar Lutz (links) nach der Rückkehr mit einigen seiner Helfer an. Mit humorvollen Anmerkungen ließen er und seine Frau die diesjährige Retzbachwallfahrt nochmals Revue passieren. Foto: Stefan Geiger


Ohne jegliche Zwischenfälle verlief die diesjährige Retzbachwallfahrt der Oerlenbacher. Das war Anlass, einen Gottesdienst zu feiern und allen, die mit dabei waren und jenen, die zusätzliche Aufgaben übernommen hatten, zu danken. In das Wallfahrtsehrenbuch trug sich Günther Kühr ein. Er pilgerte bereits 45 mal mit und kümmerte sich viele Jahre um die Lautsprecherträger.



Der Dankgottesdienst wurde musikalisch gestaltet von den Retzbachmusikanten unter Tobias Lutz und an der Orgel von Michael Brunner. Viele Wallfahrer und Gläubige feierten mit. Pfarrer Edwin Ziegler würdigte das Glaubenszeugnis der über 250 Teilnehmer, die den langen Fußweg auf sich nahmen, und die vielfältigen organisatorischen Dienste, die unverzichtbar sind. "Retzbach ist nicht nur Marienwallfahrtsort, sondern auch Gebetsstätte um die Einheit im Glauben. Deshalb wird uns heute mein evangelischer Mitbruder Philipp Klein das Wort Gottes auslegen", erklärte der Geistliche.


Wallfahrt im Trend

Pfarrer Klein erinnerte an das Buch "Ich bin dann mal weg" von Hape Kerkeling, in dem der Entertainer seine vielfältigen Erlebnisse auf dem Weg nach Santiago schildert. Pilgern aus unterschiedlichsten Motiven, wie das Leben Revue passieren zu lassen, nach Krankheit wieder gesund geworden zu sein oder Ruhe oder Gemeinschaft zu suchen, sei im Trend. "Wir sind tagtäglich unterwegs. Als Wallfahrer geben wir ein christliches Zeugnis. Wallfahren ist Beten mit den Füßen. Lassen auch wir uns auf Jesus ein", ermutigte Pfarrer Klein.

In froher Runde, unter ihnen Ehrenbürger Siegfried Erhard, Bürgermeister Franz Kuhn und sein Stellvertreter Gerhard Fischer sowie Ehrenwallfahrtsführer Otmar Seidl, trafen sich im Anschluss Wallfahrer sowie Förderer und Freunde im Pfarrheim. Zum Auftakt passte das Lied "Ins grüne Tal zum Gnadenort wir heute gläubig wallen, von Ost und West, von Süd und Nord soll dir das Lob erschallen", das einst Dorfchronist Andreas Werner für das Ziel Terzenbrunnkapelle verfasst hatte und Willibald Lutz für die Blaskapelle nach der Melodie "Nun Brüder sind wir frohgemut" arrangierte.


In acht Strophen vereint

In seiner Rückschau erinnerte Wallfahrtsleiter Otmar Lutz an den Aufbruch: "Es ist Nacht, der Wecker laut erschallt, jetzt heißt es raus, es wird gewallt" und an den Abschied nach der Rückkunft mit "Bin ich im nächsten Jahr noch fit, dann wall ich freilich wieder mit". Die Mühen und Freuden vereinte ein weiteres Lied, das Monika Lutz zur Weise "Wem Gott will rechte Gunst erweisen" in acht Strophen aufzeigte wie mit "Und scheint der Weg auch noch so schwer, und Sorgen sind ja oft dabei. Wir beten dann mit Herz und Füßen und manche Not geht so vorbei."


Helfer und Musikanten

Neben den 32 Musikanten - ein neuer Rekord - standen 37 Helfer in verschiedensten Bereichen zur Seite, um an beiden Tagen den 100 Kilometer langen Weg problemlos zu bewältigen. "Alles lief wunderbar, zumal nach eigentlich schlechter Prognose das Wetter gut mitspielte. Nur kurzzeitige mussten Schauer hingenommen werden", blickte Lutz zurück. Stellvertretend hob er Günther Kühr heraus, der seit 1971 dabei ist, mehr als 20 Jahre lang Träger für die Lautsprecher gewann und mit seiner frohen Laune die Pilger aufmunterte: "Dein Vorbild ist für uns alle Ansporn, alljährlich aufzubrechen und die körperlichen Strapazen zu überwinden."

Mit großer Spannung warteten die Besucher auf die traditionelle Nachlese, die Monika Lutz in humorvoller Weise zusammengetragen und zusammen mit ihrem Ehemann, dem Wallfahrtsführer Otmar Lutz schilderte. Für ihn gilt nach der Heimkehr: "Ich bin fix und fertig. Ich will nur noch ins Bett."

Die Begegnung mit ihren vielfachen Erinnerungen bestärkte die Grundhaltung: "Es walle is schüe!" Letzter Hinweis galt der Jubiläumswallfahrt am 16. und 17. September 2017: Zum 150. Mal von Oerlenbach zu Maria im grünen Tal in Retzbach und zurück.