Reiterswiesen: Das lange Dorf bekommt einen Mittelpunkt
Autor: Werner Vogel
Reiterswiesen, Donnerstag, 07. Juli 2022
Es besteht Grund zur Hoffnung, dass die Fidelia im November ihre Proklamation tatsächlich im Bürgerhaus durchziehen kann, hieß es beim Richtfest. Warum auch der TSV das Gebäude so dringend braucht.
Der Umbau des ehemaligen Gasthauses Krone in Reiterswiesen zum gesellschaftlichen Mittelpunkt des Stadtteils schreitet voran. Trotz der Schwierigkeiten auf dem Bausektor sind alle Gewerke im Plan. Schon Im Oktober sollten die Vereine den Gebäudekomplex nutzen können.
Bürgermeister, Planer und Vereine strahlen mit der Sommersonne um die Wette, als Zimmerer Benedikt Weber in luftiger Höhe in seinem Richtspruch Auftraggebern, Architekten und Bauleuten dankt, dem Gebäude eine gute Zukunft wünscht, das mit einem Schluck Frankenwein bekräftigt, um das Glas dann - so wills der Brauch - auf dem Boden zerschmettert, "damit alles so besiegelt sei".
Oberbürgermeister Dirk Vogel spricht von einem guten Tag für Reiterswiesen und macht keinen Hehl daraus, dass die Zukunft der "Krone", wie das ehemalige Traditionsgasthaus im Dorf noch immer genannt wird, ein Herzensprojekt ist. Er ist stolz, dass trotz sich türmender behördlicher Bürokratie, Erschwernisse durch Corona, Krisen am Bau, Lieferschwierigkeiten bei Materialien und mancherlei sonstiger Bedenken "...wir uns heute hier treffen können. Obwohl es unter diesen Umständen schwierig war zu planen, hatten wir den Mut, das alles durchzuziehen".
Auch der beauftragte Bauplaner Norbert Hemberger spricht von einer Erfolgsgeschichte: Es läuft gut in Anbetracht der Situation am Bau, auch das Wetter hat mitgespielt. "Die Fenster sind bereits gefertigt, in 14 Tagen kommt das Dach drauf und dann ist der Bau schon mal dicht". Ziel war, so Hemberger - dem "als gebürtigem Reitsch'wieser" das Projekt besonders am Herzen liegt - "dass die Fidelia im November ihre Proklamation tatsächlich im Bürgerhaus durchziehen kann. Das sollte gelingen".
Große Zustimmung auch bei den letztlich verbliebenen drei Vereinen TSV, Fidelia und Heimatverein, die das Bürgerhaus in Form einer GbR betreiben werden. Für Wolfgang Beil, Vorsitzender des TSV, der im nächsten Jahr sein 125-jähriges Jubiläum feiert, war es eine geradezu existenzielle Entscheidung für die große Gymnastik und die Tischtennisabteilung, in Anbetracht der Gaspreise die vereinseigene marode Turnhalle, die Beil als eine "energetische Katastrophe" bezeichnet, im Winter nicht mehr heizen zu müssen.
Auch Julia Kaiser und Melanie Kiesel, Verantwortliche der Fidelia, sehen die Krone als Ideallösung an. Training, Umkleideräume, Garderoben, Auftritte, alles an einem Ort, das mache alles viel einfacher.
Auch für den Heimatverein Botenlauben ist das Bürgerhaus ein mutiger Schritt nach vorn. Das lange Dorf habe jetzt mit Kirche, Altem Rathaus und Bürgerhaus eine gefühlte Mitte. Dem formulierten Ziel aus der seinerzeitigen Diskussion um die Dorfentwicklung, aus Kirche-Altem Rathaus-Krone eine Art "belebte gute Stube des Dorfes" zu machen, komme man ein Stück näher. Von Anfang an sei klar gewesen, dass der Heimatverein mit dabei ist, beschreiben Manfred Keller und stellvertretender Vorsitzender Martin Reinhard das Engagement des Heimatvereins.