Raum für Reflexion
Autor: Werner Vogel
Bad Kissingen, Freitag, 19. Juli 2013
Die Bad Kissinger Kunststationen 2013 sind eröffnet. Sie stehen unter dem Motiv "Leben und Tod" uns sollen zur intensiven Auseinandersetzung anregen. Erstmals sind Objekte auch im Rosengarten zu sehen.
"Kunst regt an zu Reflektionen über Gott und die Welt" meinte OB Blankenburg (SPD) an der Kunststation Rosengarten und fügte in Anspielung auf Diskussionen im Vorfeld der Ausstellungseröffnung hinzu: "und das ist gut so". "Sei es nur ein kleiner Funke, der sich beim Betrachten festsetzt, so haben die Künstler schon viel bewirkt", meinte ein sichtlich aufgeräumtes Stadtoberhaupt als Mitveranstalter der diesjährigen Kunststationen.
Die Herz Jesu Kirche, der
Lichthof des Landratsamts und erstmals der Rosengarten sind die Stationen, die das Künstlerpaar Steff Bauer und Sören Ernst aus Schweinfurt mit Plastiken und Installationen gestaltet haben. "Auf Leben und Tod" ist die Gesamtschau überschrieben und der rote Faden der sich durch die Arbeiten zieht, sind die Stationen des Lebens.
Skulpturen aus Marmor
Hauptsächlich aus Marmor sind die 15 Skulpturen von Steff Bauer, die kontrastreiche Aussagen zum Thema präsentieren. Als Einstieg in die Eröffnungsveranstaltung der Kunststationen gestaltete Gemeindereferentin Ursula Summa in der Herz Jesu Kirche einen beziehungsreichen Wortgottesdienst. Auch Stadtkantor Burkard Ascherl nahm das Thema Tod und Leben auf, indem er zwei Sätze aus dem zeitgenössischen Orgelwerk von Daniel E. Gowthrop nach Texten aus Jesaias "Oh Jerusalem" beeindruckend interpretierte.
Im Lichthof des Landratsamts wies Landrat Thomas Bold auf die bewährte und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Stadt, Staatsbad, Herz Jesu Kirche und Landratsamt hin und erinnerte in diesem Zusammenhang an den Gründervater der Idee, Dekan Thomas Kessler.
Der städtische Kulturreferent Peter Weidisch hatte die Konzeption der 5. Ausgabe der Kunststationen dem Galeristen-ehepaar Egon A. Stumpf und Eleonore Schmidts-Stumpf aus Knetzgau übertragen. Kurator Egon Stumpf führte aus: Die künstlerische Umsetzung des Zitats von Antiphon aus vorchristlicher Zeit "Das Leben kann nicht wiederholt werden wie ein Zug am Brettspiel" sei das Leitmotiv aller Arbeiten der beiden Künstler, das sich seit 2011 mit Konzeption und Gestaltung der Kunststationen auseinandergesetzt hatte.
Das Schachbrett in Schwarz-weiß, auch zu sehen als Dualität von Tod und Leben, Gut und Böse, Jung und Alt wiederhole sich dann auch vielfältig in den Arbeiten. Viele der Skulpturen seien ihrem Atelier in Portugal entstanden, wo das Paar im Winter lebe, meinte Stumpf.
Dann zog die erstaunlich große Gruppe der Interessenten der Eröffnungsveranstaltung mit in den Rosengarten, wo das Künstlerpaar - detailgetreu in schwarz-weiß gekleidet - den Hintergrund der einzelnen Stationen erläuterte. Sören Ernst: "Der Rundweg der 13 Stationen im Rosengarten ist wie ein fiktives Leben und soll den Besuchern vermitteln: "Das Leben ist einmalig und deshalb wertvoll." Und Steff Bauer fügte hinzu: "Jedes Leben ist einzigartig, aber alles ist nur ein Moment, nichts ist für die Ewigkeit."
Im Gespräch führte Kulturreferent Peter Weidisch aus, dass die Kunststationen auf Künstler aus der Region und außergewöhnliche Kunsträume setze und dabei der erstmals ausgewählte Rosengarten eine prächtige Kulisse für die gewünschte breite Öffentlichkeit darstelle. Diskussionen und Auseinandersetzung darüber, so Weidisch, seien ausdrücklich erwünscht. Diese Ausstellung unterstreiche den Anspruch der Stadt, sich auch als anspruchsvolle Kunststation zu präsentieren, sagte Weidisch.