Druckartikel: Rathaus freitags geschlossen

Rathaus freitags geschlossen


Autor: Hans-Peter Hepp

Oerlenbach, Sonntag, 23. Oktober 2022

Das Oerlenbacher Rathaus hat nur noch an vier Tagen geöffnet. Für den Gemeinderat wurde ein neues Ratsmitglied vereidigt: Lisa Jarzyk folgt auf Brigitte Ferger.
Um Energie zu sparen ist das Oerlenbacher Rathaus zunächst probeweise bis März freitags geschlossen. Die Mitarbeiter sind jedoch via Telefon und per Email auch an diesem Tag erreichbar.


Lisa Jarzyk wurde von Bürgermeister Nico Rogge als neues Mitglied im Gemeinderat Oerlenbach vereidigt. Sie folgt auf Brigitte Ferger, die wegen einer Erkrankung auf eigenem Wunsch ihren Sitz niederlegte. Lisa Jarzyk trat vor zwei Jahren auf der Liste des Bürgerblocks Oerlenbach an und landete auf Platz acht der Liste. Da der vor ihr liegende Kandidat inzwischen verzogen ist, rückte Jarzyk nach. Die Sitze in den Ausschüssen werden in einer späteren Sitzung neu verteilt.

Energiesparen wird in Oerlenbach groß geschrieben. Mit einem eigenen grünen und kreisrundem Logo will die Gemeinde auf Möglichkeiten des Stromsparens aufmerksam machen und die Bürgerinnen und Bürger sensibilisieren. Nico Rogge stellte das Signet vor. Dem Energiesparen sind auch die neuen Öffnungszeiten des Rathauses geschuldet. Die Türen bleiben voerst probeweise bis März freitags geschlossen, unter der Woche werden zusätzliche Besuchszeiten ermöglicht. In der Summe kann man so die Heizung für das gesamte Gebäude einen weiteren Tag lang "herunterfahren". Via Telefon und Mail sind die Mitarbeiter aber auch am Freitag erreichbar.

Ein wenig Weihnachtsstimmung muss trotz Krieg und Energieknappheit aber möglich sein. Das sahen auch alle Ratsmitglieder so und stimmten für die Anschaffung einer LED-Lichterkette. Sie beschränkten jedoch die Beleuchtungszeit an "normalen Tagen", an den Feiertagen leuchtet und glitzert der Weihnachtsbaum rund um die Uhr.

Es eilt mit dem Antrag

Recht komplex ist das Thema Sturzfluten-Risiko-Management, dessen Grundlagen Uwe Seidl vom Wasserwirtschaftsamt in Bad Kissingen erklärte. "Sturzfluten" sind Regenmassen, die von Erhöhungen Richtung Gewässer rauschen und dabei meist großen Schaden anrichten. Seidl hatte Beispiele für die zerstörerische Kraft des Wasser dabei und berichtete von Schäden im Landkreis. Hochwasserereignisse, darauf legte der Fachmann wert, nehmen einen anderen Verlauf und werden nicht beobachtet. Flüsse und Bäche treten über ihre Ufer und überschwemmen so Land, Straßen und Keller.

Ein Konzept zum Sturzfluten-Risiko-Management wird gefördert: auf 75 Prozent taxierte Seidl die Förderquote, die Summe ist auf 150.000 Euro je Kommune und Konzept gedeckelt. Aus fertigen Unterlagen zeigte der Experte Beispiele und berichtete, dass die meisten Kommunen den Höchstförderbetrag nicht erreichen. Allerdings muss Oerlenbach schnell handeln und den Antrag bis zum Jahresende einreichen. Die Behörde hat mit der Vergabe weitere Voraussetzungen verknüpft, so müssen beispielsweise mindestens drei Angebote von Planungsbüros eingeholt werden.

Antrag auf Städtebauförderung

Ähnlich läuft es bei der Städtebauförderung für den Ortsteil Oerlenbach. Christiane Wichmann vom Büro Perleth stellte hier die Voraussetzungen und Termine für die Anträge vor. Bereits zum Monatswechsel müssen die Unterlagen eingereicht werden. Weil das Team Perleth aber schon seit einiger Zeit Oerlenbach und die Gemeinden der Allianz Oberes Werntal betreut, können die notwendigen Daten abgegeben werden. In diesem Zusammenhang verwies Bürgermeister Rogge auch auf den "Sonderfall Oerlenbach", der von der Städtebauförderung von Bund und Land profitieren soll. Alle anderen drei Ortsteile können als "Werntal-Dorf" in andere Förderkulissen aufgenommen werden.

Enger zusammenarbeiten wird die Gemeinde mit dem Landratsamt Bad Kissingen. Die Ratsmitglieder stimmten für die gemeinsame Expertise eines Klimaschutzkoordinators am Landratsamt und für die gemeinsame Vergabestelle für komplexe Ausgaben.

Was ist, wenn 72 Stunden kein Strom verfügbar ist? Dieser Fragestellung müssen die Gemeinden beantworten. In Oerlenbach wird man die Feuerwehren zu zentralen Punkten erklären und, falls notwendig, Hallen so umrüsten, dass dort Menschen in Not Unterschlupf finden. Darüber hinaus kauft die Gemeinde ein weiteres Notstromaggregat zur Energieeinspeisung, damit die wichtigsten Stätten bei Bedarf weiterhin mit Strom versorgt werden.

Die Firma Komuna,die unter anderem die Software für das Ratsinformationssystem (RIS) liefert, erhöht ihre Preise. Der Gemeinderat nahm das zur Kenntnis und gestattete die Mehr-Ausgaben.

Mehr Platz im Saal statt in der Dusche

In Ebenhausen ging es um drei Bauangelegenheiten. Leichte Veränderungen wird es in der Raumverteilung des neuen Feuerwehr- und Dorfgemeinschaftshauses geben. Davon profitiert der Saal, der dann größer als ursprünglich gedacht war sein wird. Etwas weniger Platz haben die Duschen.

Schlechte Nachrichten hatte die Verwaltung für den Schlauchturm, der kann nicht saniert werden; die nassen Feuerwehrschläuche erhalten dann wohl einen Trockenschrank; die Kommandanten der Dorfwehren haben damit beste Erfahrungen gesammelt. Die Anliegerversammlung für die Forststraße und den Leitenweg verlief harmonisch und zielführend. Aus zwei der drei vorgelegten Vorschläge ergab sich der Wunsch der Anwohner. Nicht so eindeutig war das Stimmungsbild rund um die Alte Ramsthaler Straße. Letztendlich legte Planer Matthias Kirchner einen Kompromissvorschlag vor, der fast alle Ratsmitglieder überzeugte, bei eine Gegenstimme.

Rottershausen erhält einen sanierten Spielplatz mit neuen Spielgeräten. 12.500 Euro für Spielgeräte kommen hierzu aus dem Bürgerprojekt "Silberner Wolf". Den anderen Teil der Finanzierung teilen sich die Gemeinde und lokale Spender; deren Gelder werden vom Rathaus - wie in der Gemeinde seit Jahren üblich - verdoppelt.