Rast der Pilger hat Tradition
Autor: Björn Hein
Burkardroth, Sonntag, 24. August 2014
Die "Bruderschaft zum Heiligen Kreuz" aus Würzburg wandert seit vielen Jahren durch Burkardroth. Fast 600 Wallfahrer machten dort Halt und erfuhren die Gastfreundschaft des Ortes.
Es hat eine lange Tradition, dass die "Bruderschaft zum Heiligen Kreuz" bei ihrer Wallfahrt Rast in Burkardroth macht. Auf ihrem Rückweg vom Kreuzberg machen sie seit vielen Jahren hier Station und finden dort immer eine gute Unterkunft. Die Anfänge der Bruderschaft reichen dabei bis in die Zeit des 30-jährigen Kriegs zurück. 1647, in einer Zeit höchster Not, vereinigten sich zwei fromme Gemeinschaften zur "Bruderschaft zum Heiligen Kreuz in Würzburg", wie es in
der Chronik heißt. Seit dieser Zeit findet die Wallfahrt von Würzburg zum Kreuzberg statt.
Dass die Würzburger Wallfahrt etwas ganz besonderes ist und eigene Regeln hat, zeigt sich auch daran, dass keine Anmeldung erforderlich ist. "Wer sich am 20. August um spätestens 4:40 Uhr an oder vor der Neumünsterkirche einfindet, wird mitgenommen", sagt Wallfahrtsleiter Hubert Hornung. Dennoch ist es natürlich gut, sich schon einmal vorher bei der Leitung der Wallfahrt zu melden. Muss man sich doch als Pilger eigentlich selbstständig um das Nachtquartier kümmern. "Deshalb ist es gut, wenn man einen so genannten Wallfahrtspaten dabei hat, der die Tour schon einmal mitgelaufen ist", sagt Hornung. Dieser kann dann vermittelnd tätig sein und bereits nach einem Quartier Ausschau halten. Ansonsten kümmert sich die Wallfahrtsleitung um die notwendigen Unterkünfte. "Hier können wir auf ein breites Netzwerk vor Ort zurückgreifen."
Schlafplätze in der Gemeinde
In Burkardroth ist Alfred Saam aus Zahlbach Quartierverantwortlicher. Er sorgt dafür, dass die Pilger "Herberge finden". Dabei kann er sich auf die Gastgeber verlassen, die in der Regel immer die gleichen Wallfahrer bei sich aufnehmen. "Dabei ist die Übernachtung an sich in der Regel kostenlos, aber jeder der Pilger gibt einen Obolus, auch das hat gute Tradition", sagt Hornung. Alfred Saam kümmert sich darum, dass jeder Wallfahrer einen Schlafplatz hat. Schon seit über zehn Jahren koordiniert er die Unterkünfte. "Vier Wochen vor Ankunft der Pilger gehen die Vorbereitungen los", sagt Alfred Saam. "Anstrengend ist es schon, sich um die Quartiere zu kümmern. Aber es macht in jedem Jahr auch immer wieder viel Freude zu sehen, dass man für die Wallfahrer einen Schlafplatz gefunden hat", sagt Saam.
Auch wenn die Wallfahrt eine lange Tradition hat, verzichte man auf Vorschriften, die andernorts üblich sind. "Wir haben zum Beispiel keine feste ,Marschordnung', sondern jeder kann laufen, wo er will und auch während der Wallfahrt seinen Platz wechseln", sagt Hornung. Damit die Wallfahrer untereinander ins Gespräch kommen und sich kennen lernen können. Neben dem Beten sei es gerade das Gemeinschaftsgefühl, das eine solche Wallfahrt ausmacht.
"Gottes Nähe erfahren"
Den Pilgern ist diese Herzlichkeit und Lockerheit anzumerken. "Es ist bei einer Wallfahrt ja so, dass nicht der zurückgelegte Weg eine solche ausmacht, sondern der Kontakt zu den Menschen und das Erfahren von Gottes Nähe", fasst es Hornung zusammen. "Auch während des Jahres grüßen sich die Wallfahrer untereinander, wenn sie sich beispielsweise in Würzburg treffen", sagt der Wallfahrtsleiter. Heuer waren es 585 Personen, die in Burkardroth Rast machten und ein Quartier für die Nacht brauchten.
Drei dieser Pilger hat Erhard Wehner aufgenommen. "Seit 40 Jahren übernachten regelmäßig Wallfahrer bei uns", sagt der Zahlbacher. Die Pilger haben ihre festen Quartiere, so dass man sich schon über viele Jahre kennt. "Auch außerhalb der Wallfahrt haben wir Kontakt und telefonieren öfter miteinander", sagt Wehner. Er und seine Familie freuen sich schon jedes Jahr auf "die Würzburger". "Man führt sehr interessante Gespräche und hat natürlich immer auch sehr viel Spaß", sagt er.
Ohne die Helfer vor Ort wäre es für die Kreuzbergwallfahrer unmöglich, den "Heiligen Berg der Franken" zu erreichen. Man sieht, dass viele Rädchen ineinandergreifen müssen, um den Erfolg einer Wallfahrt sicherzustellen. In Burkardroth klappt dies immer ganz ohne Probleme.