Lebenswerk Rannungens Altbürgermeister und Ehrenbürger Leo Erhard ist noch regelmäßig in der Polsterwerkstatt anzutreffen. Heute feiert er seinen 80.Geburtstag.
Zum alten Eisen gehört der Jubilar noch lange nicht: Wenn es ihm seine Gesundheit erlaubt, ist er in der Werkstatt seines Sohnes in der Firma "Erhard-Wohnkultur" aktiv. "Die Arbeit macht mir immer noch sehr viel Spaß", so der Jubilar. Und natürlich ist ihm auch seine Familie sehr wichtig - vor allem die Enkel sorgen dafür, dass ihm und seiner Frau Irmgard nicht langweilig werden.
Geboren wurde Leo Erhard am 3. Dezember 1932 in Rannungen. Hier wuchs er zusammen mit seinen vier Geschwistern auf und musste früh in der Landwirtschaft mithelfen. Seine Lehre zum Sattler und Täschner nahm er 1947 in Bad Kissingen auf, in einer zweiten Lehre ließ er sich zum Polsterer und Tapezierer ausbilden. Nachdem er in Schweinfurt, Münnerstadt und Coburg gearbeitet hatte, legte er 1956 die Meisterprüfung ab.
1958 heiratete er seine Frau Irmgard (geborene Ott), mit der er 1959 in Rannungen ein Haus baute und sich selbständig machte.
"Meine Frau ist immer noch ständig im Laden und im Büro, ich noch oft in der Werkstatt, wo ich Polsterarbeiten ausführe",sagt der Jubilar, der den Betrieb vor 20 Jahren schon an den Sohn übergeben hat. Leo Erhard war amtlich bestellter Gerichtssachverständiger im Raumausstatterhandwerk, als stellvertretender Obermeister war er in der Innung für die überbetriebliche Ausbildung zuständig.
Doch nicht nur in seinem Beruf, auch in der Lokalpolitik und in der Vereinsarbeit war Erhard engagiert. Von 1966 bis 1996 war er im Gemeinderat Rannungen, davon war er drei Perioden lang 1. Bürgermeister. Von 1984 bis 1990 war er Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Maßbach, außerdem war er als örtlicher Beauftragter der Flurbereinigung tätig.
30 Jahre in der Politik Rund 25 Jahre lang war er Vorsitzender das TSV Rannungens, in der Freiwilligen Feuerwehr war Erhard 20 Jahre lang Vorsitzender. Früher war er als Fußballer aktiv und später dann Sportschütze - jeweils beim TSV Rannungen.
Der heutige Altbürgermeister und Ehrenbürger fühlt sich sehr verbunden mit der Gemeinde, auch wenn er mittlerweile alle Ämter abgegeben hat. Mit viel Herzblut war er immer bei der Sache, auch heute noch besuche er natürlich die verschiedenen Veranstaltungen der Vereine, erzählt er. Außerdem besucht er Pflegebedürftige und Kranke. An viele schöne Momente und dankbare Bürger erinnert sich der Jubilar zurück.
"Die Politik und Vereinsarbeit haben mir immer sehr große Freude bereitet".
Für seine Zukunft wünscht er sich Gesundheit und noch viel Zeit mit seiner Familie und den Enkelkindern verbringen zu dürfen. Dass ihm langweilig wird, dafür fürchtet sich Leo Erhard nicht. Wenn er nicht gerade im Betrieb seines Sohnes mitarbeitet oder sich um seine Enkel kümmert, widmet er sich der Ahnenforschung und der örtlichen Geschichte. So hat er in "Häuserbüchern" aufgeschrieben, welche Häuser in Rannungen wann von wem bewohnt wurden. Viele Unterlagen über die Geschichte Rannungens hat der Jubilar zusammengetragen, dazu unzählige Zeitungsartikel gesammelt. Er veranlasste außerdem die Entstehung der Chronik "800 Jahre Pfarrei Rannungen". Gerne besucht er seinen Stammtisch in Bad Kissingen, die "Trüben Tassen". In größerem Kreis trifft man sich hier zum Kaffee trinken und erzählen.