Raiffeisenbank Bad Kissingen-Bad Brückenau-Hammelburg: Stabile Zahlen nach der Fusion
Autor: Beatrix Lieb
Bad Kissingen, Dienstag, 02. Juli 2019
Für 2019 erwartet der Vorstand große Schritte in Richtung Digitalisierung - und keine Zinswende.
"Wir können trotz umfangreicher Fusionsarbeiten auf eine zufriedenstellende Geschäftsentwicklung zurückblicken", sagte Michael Kaiser, Vorstand der Volksbank Raiffeisenbank Bad Kissingen eG (VR-Bank) bei der Vorlage des Jahresabschlusses. Zuvor hatte Vorstandssprecher Rainer Geis in einem kurzen Überblick das Geschäftsjahr 2018 Revue passieren lassen.
Von den 197 Mitgliedervertretern waren 124 in den tropisch heißen Tattersall gekommen, um sich über die Vermögens-, Finanz-, Ertragslage sowie Liquidität informieren zu lassen. Die neue VR-Bank entstand im vergangenen Jahr durch die Fusion der Volksbank Raiffeisenbank Bad Kissingen-Bad Brückenau eG mit der Raiffeisenbank Hammelburg eG und hat nun eine Bilanzsumme von 1,045 Milliarden Euro. Beide Vorstände betonten, dass die Bankenwelt zunehmend geprägt sei von Null- und Negativzins, ständigen Veränderungen im Bereich der Digitalisierung und überbordender, "detailverliebter Regulierung", wie Kaiser es nannte.
Dennoch konnte die VR-Bank Wachstum verbuchen: Mit 351,6 Millionen Euro sind die gewerblichen und privaten Kundenkredite um 15,4 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Hierbei kam laut Kaiser der Großteil aus der Bau- und Immobilienfinanzierung. Die größte Position der Aktivseite mit über 635 Millionen Euro sind die Wertpapiere und Forderungen an Kreditinstitute: "Mit rund 61 Prozent der Bilanzsumme haben sie für unsere Bank eine besondere Bedeutung", so der Fachmann. Die risikobewusste und konservative Anlagepolitik werde fortgeführt, durch die andauernden Niedrigzinsen und der veränderten Haftungsregeln bei Bankanleihen werde es aber immer schwieriger, Anlagen zu finden, die ein gutes Rating aufweisen und eine "einigermaßen akzeptable Verzinsung bieten". Eine Zinswende komme nicht, man müsse sich wohl an die Null-Prozent-Zinspolitik gewöhnen.
Auf der Passivseite sind die Kundeneinlagen mit 837,5 Millionen Euro die größte Bilanzposition. Daran sei zu erkennen, "dass wir auch von großen Adressen zunehmend als Hort der Stabilität wahrgenommen werden", erklärte der Vorstand. Die Rückstellungen werden mit einer Summe von 9,9 Millionen Euro ausgewiesen, das bilanzierte Eigenkapital erhöhte sich auf 99 Millionen Euro. Dies setzt sich zusammen aus Geschäftsguthaben in Höhe von 6,3 Millionen Euro, 52,7 Millionen Euro Rücklagen, und der Fonds für allgemeine Bankrisiken ist mit 40 Millionen Euro dotiert.
"Die weitere Stärkung des Eigenkapitals bleibt eines unserer wichtigsten strategischen Ziele und ist vor dem Hintergrund immer strengerer Eigenkapitalerfordernisse unabdingbar", gab Kaiser einen Ausblick auf die Zukunft.
Der Zinsüberschuss der VR-Bank verringerte sich auf 17,5 Millionen Euro. Der Rohüberschuss betrug 26,3 Millionen Euro, der Jahresüberschuss 1,3 Millionen Euro und der Bilanzgewinn blieb mit 907000 Euro nahezu unverändert. Die Gewinnverteilung wurde von den Mitgliedervertretern mitgetragen und teilt sich demzufolge wie folgt auf: 2 Prozent Dividende auf Geschäftsguthaben (124.400 Euro), gesetzliche Rücklagen (250.000 Euro) und 532.000 Euro in Ergebnisrücklagen. Besonders erfreut zeigte sich das Vorstandsmitglied über den Mitgliederbonus: Mit 238.000 Euro ist er fast doppelt so hoch wie die Dividende: "Die Mitglieder, die aktiv mit uns zusammenarbeiten, profitieren", so dass die Gesamtausschüttung auf die Dividenden im Durchschnitt 5,8 Prozent beträgt.
Vorstand Rainer Geis zeigte sich hochzufrieden mit den Auszeichnungen, die die VR-Bank in 2018 erhalten hatte. Viermal war sie erfolgreich bei den Testkäufen, die regelmäßig durchgeführt werden. Bayernweit konnte die VR-Bank den ersten Platz belegen, als "Beste Baufinanzierer" wurde sie mit Gold prämiert. Für 2019 erwarte man große Schritte Richtung Digitalisierung, so der Vorstandssprecher.