Räume für das Weltbad
Autor: Thomas Mäuser
Bad Kissingen, Donnerstag, 21. Februar 2013
Eine neue Abteilung des Museums in der Oberen Saline wird sich dem Thema "Bad Kissingen als Weltbad" widmen. Die Eröffnung ist für das Jahr 2015 geplant.
Die Erweiterung des Museums in der Oberen Seline kommt gerade zur rechten Zeit, bewirbt sich die Stadt doch um das Prädikat Weltkulturerbe. "Das Weltbad" lautet denn auch das Thema, das das Kulturreferat nun aufgreift, um die Ausstellungen im Museum zu komplettieren.
Bis jetzt werden im Bismarck-Museum Themen wie die Frühzeit des Bades, die Balneologie sowie Salz- und Salzgewinnung gezeigt, sagen Kulturreferent Peter Weidisch und Historikerin Birgit Schmalz. 2011 kam die Spielzeugwelt dazu. Besonderes Highlight ist die Bismarck-Wohnung. "Jetzt kommt die letzte Ausbaustufe," betont Weidisch.
Fünf Räume im Hochparterre warten darauf, an die große Zeit Bad Kissingens als Weltbad erinnern zu dürfen. Laut Weidisch und Schmalz etwa die Zeit zwischen 1820 und 1920.
Was heißt Weltbad?
"Es geht um die Frage, warum Bad Kissingen Weltbad wurde," sagt Birgit Schmalz.
"Man hat von Weltbad gesprochen, wenn Besucher aus aller Welt da waren," sagt die Historikerin weiter. Nicht nur aus deutschen Landen, als Preußen noch Ausland war, sondern aus allen Kontinenten: "Bad Kissingen war internationales Parkett." Gerade aus England und Russland kamen so viele Gäste, dass sogar eine anglikanische und eine russisch-orthodoxe Kirche in Bad Kissingen gebaut wurden.
Andererseits spielt es auch eine Rolle, welchen Rang die Gäste hatten. So war Bad Kissingen Schauplatz von Kaiserkuren, hier trafen sich Könige und der Hochadel. Und das in einer Kontinuität, die vielen Modebädern nicht gegeben war.
Die Nase vorne
"Die Weltbäder hatten immer die Nase vorne," ergänzt Weidisch, Neuerungen im medizinischen, hygienischen und architektonischen Bereich wurden dort umgehend umgesetzt. Der Kulturreferent erinnert an die 1883 in Bad Kissingen gebaute Schwemmkanalisation, die sogar dem Chemiker und Hygieniker Max von Pettenkofer Hochachtung abnötigte. "Das wünschen wir uns in allen Orten Bayerns," hat Pettenkofer den Kanalbau in Kissingen kommentiert. "Trotz relativer Kleinheit waren die Weltbäder aufgestellt wie Großstädte," weiß Birgit Schmalz, und das gilt auch für den Bereich Kultur.
All dies soll in den fünf Räumen im Hochparterre des Museums dargestellt werden. Mit Bildmaterial, mit zeitgenössischen Aussagen, mit Video- und Audio-Stationen. Wie genau diese aussehen werden, ist noch offen. "Wir gehen jetzt in die Feinkonzeption," sagt Weidisch. Umgesetzt werden die Ideen im kommenden Jahr, die Eröffnung des neuen Museumsteils soll 2015 folgen.
Die Finanzierung
Natürlich gibt es eine solche Ausstellung nicht umsonst. Rund 290 000 Euro sind im Haushalt angesetzt, verteilt auf die Jahre 2013 bis 2015. Der Eigenanteil der Stadt dürfte bei rund 15 Prozent liegen, das restliche Geld steuern die Landesstelle für nichtstaatliche Museen, der Bezirk Unterfranken und das "Leader"-Programm bei. "Wir haben eine sehr gute Fördersituation, die es der Stadt überhaupt erst ermöglicht, dieses Projekt zu finanzieren," freuen sich Weidisch und Schmalz.
Gesamtkonzept
Bereits Mitte der 1990er Jahre hatte Peter Weidisch dem Stadtrat sein Konzept für das Museum in der Oberen Saline vorgestellt. Und dieses Konzept hat sowohl den Stadtrat als auch die Zuschussgeber überzeugt.
Zum Konzept gehören nicht nur die Daueraustellungen in den Museumsräumen. Sonderausstellungen, Museums- und Salinenfest, Jazz-Konzerte und die museumspädagogische Arbeit sind Teil der Aufgaben. "Es ist wichtig, dass wir ein lebendiges Museum sind," sagt Weidisch, der betont, dass das Museum auch ins Baderland Bayerische Rhön hinein- und mit ihm zusammenwirkt.