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Radler freuen sich über den neuen Weg


Autor: Markus Reeh

Morlesau, Montag, 10. Dezember 2012

Der Weg zwischen Morlesau und der Roßmühle ist asphaltiert worden. Für den Radtourismus ist dies ein wichtiger Lückenschluss zwischen den Landkreisen Bad Kissingen und Main-Spessart.
Martijn Vervoort (links) und Helmut Rotschedl (rechts) aus Morlesau kamen mit dem Rad zur Übergabe. Fotos: Markus Reeh


Martijn Vervoort und Helmut Rotschedl aus Morlesau sind wind- und wetterfeste Radler. Schnee und Regen schrecken die beiden Männer nicht. Und so kommen sie auch zur Einweihung des neu ausgebauten Weges zwischen Morlesau und der Roßmühle mit dem Drahtesel. Die zwei sind hier oft mit dem Fahrrad unterwegs und freuen sich daher, dass aus der Schotterpiste nun eine asphaltierte Straße geworden ist.

Seit mindestens 30 Jahren ist der Wirtschaftsweg ein Thema der Kommunalpolitik gewesen, wobei die betroffenen Anwohner auch unterschiedlicher Meinung waren. Die einen forderten den Ausbau, damit die Belastung durch Staub und Dreck ein Ende hat. Die anderen waren gegen eine Asphaltierung, weil sie eine Zunahme des Verkehrs fürchteten.

Es wurden Anträge pro und contra gestellt, 2005 lehnte der Stadtrat den Ausbau aus finanziellen Gründen noch ab, heuer gab er dann grünes Licht.

Die zunehmende Bedeutung des Radtourismus gab nach den Worten von Bürgermeister Ernst Stross (SPD) letztlich den Ausschlag. Ein Schlüsselerlebnis sei die BR-Radltour im August 2011 gewesen. Rund 1200 Radfahrer kamen hierbei in die Region und befuhren auch den geschotterten Weg. "Spätestens da wurde uns klar, das geht nicht länger so", sagte Stross.

Ein Problem gab es mit dem Naturdenkmal "Zwölf Eichen". Die Untere Naturschutzbehörde fürchtete, das Wurzelwerk könne Schaden nehmen. Durch ein Abrücken von den Bäumen um rund 75 Zentimeter sowie die Wahl bestimmter Materialien beim Straßenbau konnte dann aber ein Kompromiss gefunden werden. Baubeginn für das rund 1,5 Kilometer lange Stück war am 12. November, die Abnahme bereits gut zwei Wochen später.
Die Gesamtkosten, einschließlich Gewässerschutz- und Ausgleichsmaßnahmen, bezifferte das Stadtoberhaupt auf 125.000 Euro. Hiervon übernimmt das Amt für ländliche Entwicklung 69 000 Euro, und auch das Landratsamt schießt 16.000 Euro zu. "Der heute übergebene Abschnitt ist ein wichtiger Teil des Radwegenetzes. Nun muss noch das Stück zwischen Euerdorf und Bad Kissingen besser befahrbar werden", ging Ernst Stross auf entsprechende Beschwerden ein.

Der Gräfendorfer Bürgermeister Alfred Frank (CSU) freute sich über den "Schulterschluss" in Sachen Radwegenetz. "Jetzt sind wir dran", sagte Frank das Engagement auch seines Gemeinderats zu. Als nächstes Projekt stehe der Abschnitt zwischen Gräfendorf und Michelau an, zu einem späteren Zeitpunkt dann das Stück zwischen Michelau und der Roßmühle. Bei entsprechenden Fördermitteln werde die Gemeinde eventuell schon im nächsten Jahr aktiv werden.

Jürgen Dobler vom Fachbereich Straßenbau des Landratsamtes informierte, dass es mittlerweile ein rund 800 Kilometer langes Radwegenetz im Kreis gebe. Der Landkreis sei in erster Linie für die Beschilderung der Wege zuständig, fördere aber auch Vorhaben der Baulastträger, zum Beispiel der Kommunen, mit rund 15 Prozent der Kosten. Es lohne sich, den Behörden "auf die Nerven zu gehen" und hartnäckig zu bleiben, sagte Dobler. Das hätten die engagierten Bürgermeister Stross und Frank bewiesen.

Alfred Jeurink, Vorsitzender des Vereins Tourismus Fränkisches Saaletal Hammelburg (TFSH), begrüßte den Ausbau des Weges. "Wir sind der Zertifizierung des Saaletal-Radweges ein gutes Stück näher gekommen", erklärte Jeurink, dass bestimmte Kriterien, wie zum Beispiel ein gewisser Sicherheitsstandard, erfüllt werden müssen. Er hoffe auf eine durchgehende Verbindung bis nach Gemünden, sodass Radler von der Saale bis ins Maintal gelangen können und umgekehrt. Grenzübergreifendes Handeln sei im Tourismus gefragt, daher habe der TFSH auch Gräfendorf im Landkreis Main-Spessart eingebunden.

Landrat Thomas Bold (CSU) freute sich über den Lückenschluss, der für Radwanderer das Maintal mit der Rhön verbinde. Den geschotterten Weg habe er selbst noch mit dem Rad getestet, sodass er die Asphaltierung nun besonders zu schätzen wisse. Er hoffe, dass der Weg gut angenommen werde und den Gastronomen des Saaletals zusätzliche Gäste beschere. Armin Stolz, Chef der gleichnamigen Baufirma, wünschte eine unfallfreie Nutzung und bot gleich seine Dienste dem Gräfendorfer Bürgermeister für dessen Wegebauprojekte an.