Public Viewing: Und welcher Zuschauertyp bist du?
Autor: Teresa Hirschberg
Bad Kissingen, Donnerstag, 28. Juni 2018
Zeig mir, wie du guckst und ich sage dir, wie du tickst! Diese ganz speziellen Public Viewing-Gäste strapazieren unsere Nerven vor der Großbildleinwand.
Sie lauern im Freundeskreis und der eigenen Familie: Kommen dir die folgenden Public Viewing-Typen auch irgendwie bekannt vor?
Typ "Der Schwärmer"
Daran erkennen Sie ihn: Spieltechnische Details sind zweitrangig, der Fokus liegt auf dem Aussehen der Spieler. "Der Schwärmer" beeindruckt mit ausgeprägtem Wissen zum Privatleben der Fußballer, zeigt aber Aversionen gegenüber Spielerfrauen. Zur Tarnung bekennt er gerne Flagge auf den Wangen. Dieser Typ ist - ohne Klischees bedienen zu wollen - meist weiblich.
Das hat er zu sagen: "Wann werden denn endlich Manu und der schöne Gomez eingewechselt?"
So gehen Sie mit ihm um: "Behalte es lieber für dich, sonst schwärmt bald jeder für ihn!", würde Harald Lange zu ihm sagen. Und haben Sie doch bitte etwas Mitgefühl - diese Liebe bleibt wohl ewig unerwidert.
Typ "Der Krakeeler"
Daran erkennen Sie ihn: Er ist ein notorischer Besserwisser. Seine Fußballliebe trägt er mit schwarz-rot-goldenem Gesamtoutfit zur Schau. Hier gilt besondere Vorsicht: Der Krakeeler tendiert bei nicht Deutschland-freundlichem Spielstand zu Aggression. Sollten Sie etwas Nasses im Nacken spüren, hat er in wutschnaubender Ekstase sein Getränk über die Zuschauermenge geworfen.
Das hat er zu sagen: "Spiel doch ab!" und langgezogene Seufzer
So gehen Sie mit ihm um: Schaffen Sie ein Ablenkungsmanöver: Schau, da ist ein Schwärmer, der möchte dich anhimmeln! Ist seine Stimmung bereits eskaliert, ist Rückzug angesagt. "Das ist ja das Tragische an dieser Person", sagt Lange. "Da kann man nur noch das Weite suchen."
Hier kann man sich in Franken zum Public Viewing treffen
Typ "Der All-Unwissende"
Daran erkennen Sie ihn: Dieser Zuschauertyp weist keinerlei Fußball-Knowhow auf, möchte aber dazugehören und schließt sich daher den Freunden zum Public Viewing an. Deren Rezeptionserlebnis stört er mit einer nie abreißenden Flut eigentlich selbsterklärender Fragen.
Das hat er zu sagen: "Wie war des jetzt gleich nochmal mit dem Abseits?"
So gehen Sie mit ihm um: Am besten aus dem Weg gehen, rät Fanforscher Harald Lange. Der All-Unwissende wird nämlich keine Ruhe geben. Oder Sie führen ihn mit seinem Pendant, dem Besserwisser und Taktikprediger, zusammen, der auf alle seine Fragen eine Antwort hat. "So macht man zwei Menschen auf einen Schlag glücklich", meint Lange.
Typ "Der Anderweitig-Beschäftigte"
Daran erkennen Sie ihn: Er hat kaum Fußballwissen und nicht einmal Interesse am Spiel. Warum er hier ist? Zur Selbstdarstellung! Er tritt bevorzugt mit Seinesgleichen auf, um sich laustark über alles, nur nicht über Fußball zu unterhalten. Sollte er doch als einsamer Wolf oder innerhalb eines anders gesinnten Rudels seine Kreise ziehen, kontaktiert er Artgenossen via Smartphone.
Das hat er zu sagen: "Ich verstehe dich gerade ganz schlecht, hier ist es so laut!"
So gehen Sie mit ihm um: Ist das Spiel gerade zäh, lauschen Sie doch mal bei ihm mit. Er breitet Privates gerne in der Masse aus, vielleicht ist was Spannendes für Sie dabei! Oder Harald Langes Vorschlag: "Versuchen Sie, seine Aufmerksamkeit mit einem Fangesang auf das Spiel zu lenken."