Druckartikel: Prozession zu Ehren des Schutzpatrons

Prozession zu Ehren des Schutzpatrons


Autor: Thomas Dill

Bad Brückenau, Dienstag, 23. April 2013

Katholische und evangelische Christen zogen auch heuer wieder betend und singend durch die Stadt.
Der Stadtpatron St. Georg ziert auch die Spitze des Krieger-Denkmals von Valentin Weidner vor dem Alten Rathaus.Fotos: Thomas Dill


Wie vor hunderten Jahren gelobt, zogen auch heuer wieder die Christen zu Ehren des Stadtpatrons singend und betend vom Georgshäuschen in den Wiesen am Wasserwerk über die evangelische Kirche durch die Stadt hin zur katholischen Pfarrkirche. Zu Beginn der Prozession erzählte Franz Walter die Legende von der Rettung der Stadt durch Sankt Georg und wer dieser Ritter Georg war.

Da passt es gut, dass die gleichnamigen Musikanten, die Georgibläser, wie seit vielen Jahren schon den Gang durch die Fluren musikalisch gestalteten.

Wieder machte die Prozession, die seit Anfang des Jahrtausends ökumenisch durchgeführt wird, zuerst Station in der evangelischen Friedenskirche. Thema der vom gemeinsamen Ausschuss für Ökumene vorbereiteten Prozession waren die sieben Werke der Barmherzigkeit. Wie ein roter Faden zogen sich in der Friedenskirche, in den Gebeten unterwegs und den übrigen Stationen an der Georgsstatue, am Alten Rathaus und zum Schluss in der katholischen Stadtpfarrkirche Gedanken zu drei der Werke.
Die leiblichen Werke der Barmherzigkeit - Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte kleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen und Tote bestatten, bei den katholischen Christen gibt es darüber hinaus noch die sieben geistigen Werke - stellen im gewissen Sinn das Programm des christlichen Lebens dar.

Michael Krammers Premiere

Meditativ und betend wurde der Bezug zur heutigen Zeit und der Situation in Bad Brückenau hergestellt. So kann jeder Christ aktiv die modernen Drachen der heutigen Zeit wie Arbeitslosigkeit, Isolation, Altersarmut über die Werke der Barmherzigkeit bekämpfen.
Die Idee zum Thema hatte Diakon Winfried Beck, besonders engagiert brachte sich heuer Gabi Friedrich ein, die einst selbst mit ihrer Familie als Fremde nach Bad Brückenau gekommen war und hier aufgenommen und integriert wurde.

Dekan Michael Krammer war erstmals als katholischer Geistlicher bei dieser Prozession dabei und sagte, so eine "ebenerdige Prozession" (er meint dies in Bezug auf seine Tätigkeit auf dem Wallfahrtsberg Maria Ehrenberg) habe "ihren ganz besonderen Charakter und war neu für mich. Beeindruckend auch, wie innig die beiden Konfessionen hier miteinander für gemeinsame Anliegen beten".
Pfarrer Gerd Kirchner sagte über die Einleitung in der evangelischen Kirche: "Der Einzug in unsere Kirche war wie ein Reisverschluss, der die katholischen und evangelischen Christen im Portal verzahnt. Das ist erlebte Ökumene." Während der Prozession befand er, es sei ein Genuss für ihn, "hier so betend mit den Bürgern durchs Tal zu ziehen. Ich muss liturgisch nicht selbst tätig sein, sondern kann mit meinem Mitbruder als Christ gemeinsam mitpilgern, da der Ökumeneausschuss wieder so toll vorbereitet hat."