Regional einkaufen in Unterfranken: 27-Jährige verkauft selbstgemachte Lebensmittel
Autor: Ellen Mützel
Nüdlingen, Freitag, 19. Juni 2020
Müsli, Nudeln oder Öl - alles eigens produziert. Die Lebensmitteltechnologin Franziska Thomas aus dem unterfränkischen Nüdlingen besitzt ein ungewöhnliches Hobby: Sie betreibt den kleinen Laden "Projekt Direkt" mit selbstgemachten Lebensmitteln und Produkten von Bauern aus der Region.
Franziska Thomas ist Besitzerin ihres eigenen Hofladens mit dem Namen "Projekt Direkt" in Nüdlingen. Dort verkauft sie zum einen ihre eigens produzierten Lebensmittel, aber auch die von Bauern aus der Region. Hauptberuflich arbeitet sie im Labor LS in Großenbrach.
Die Hühner hat sich die jetzt 27-Jährige im Mai 2018 zugelegt. "Ich habe erstmal hundert Hühner gekauft und mir dann gedacht, was ich denn nun mit den ganzen Eiern anfangen soll", erzählt die studierte Lebensmitteltechnologin. Doch ihre Idee, Eier direkt zu vermarkten, kam gut an: Und so kaufte sie noch einmal Hühner. "Später habe ich aus den Eiern selber Nudeln hergestellt und angefangen, selbst Öl zu pressen", erzählt Franziska Thomas. Im Oktober 2018 eröffnete sie den Hofladen, um unter anderem die Nudeln und das Öl zu verkaufen.
Produkte aus der Region: 27-jährige Unterfränkin startet Hofladen
Zwar kommt sie schon aus einer landwirtschaftlich geprägten Familie, jedoch brach Franziska Thomas mit ihren Hühnern etwas mit der Familientradition: Ihr Vater und ihr Bruder hatten bisher reinen Ackerbau betrieben. Noch arbeitet sie hauptberuflich im LS-Labor in Großenbrach, nach der Arbeit kümmert sie sich drei bis vier Stunden um ihre Hühner und den Laden: "Mein Traum ist natürlich, davon leben zu können", sagt sie. "Noch ist es eher ein bezahltes Hobby."
Aus Rhön-Grabfeld und dem Landkreis Bad Kissingen bezieht die Direktvermarkterin die meisten Produkte, die sie in ihrem kleinen Laden verkauft. Darunter sind Joghurt und Käse aus Untereschenbach, Brot aus Oberleichtersbach oder Gewürze aus Wartmannsroth. Dafür fährt sie bei den einzelnen Bauern vorbei und holt die Sachen ab: "Ich versuche schon, die Fahrten miteinander zu verbinden oder auf dem Rückweg von einer Freundin bei einem Bauern vorbeizufahren", erzählt Franziska Thomas.
Das Regionale Einkaufen hat für sie folgende Vorteile: "Es ist zwar der Klassiker, aber dennoch wichtig: Man weiß, wo etwas herkommt und was alles an Arbeit dahintersteckt. Und für mich als Verkäuferin ist es toll, die Menschen direkt zu sehen." Es sei ein kürzerer Weg zum Produzenten, wenn es Kritik gibt. "Mittlerweile haben die Menschen leider immer weniger mit der Landwirtschaft und damit ihrem Essen zu tun", ergänzt sie.
Selbst gemacht oder regional eingekauft: "Man weiß, wo etwas herkommt"
Ihr letztes Projekt war die Herstellung eines eigenen Müslis. Weil die meisten Produkte davon aus eigenem Anbau kommen, nannte sie es "Nüsli", das Nüdlinger Müsli. Die anderen Produkte bezieht Franziska Thomas aus der Region. "Das hat wirklich gut angefangen, ich musste schon nachproduzieren", erzählt die 27-Jährige.
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