Proben für den großen Auftritt

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Noch sehen sie die ganze Sache locker, aber bald beginnt der Übungsernst: Luca Ehrenberg, Jonas Greubel, Jeremias Friedrich und Paul Metz spielen am 16. Dezember die erste "Matinée classique" des Kissinger Winterzaubers 2018/19. Foto: Thomas Ahnert
Noch sehen sie die ganze Sache locker, aber bald beginnt der Übungsernst: Luca Ehrenberg, Jonas Greubel, Jeremias Friedrich und Paul Metz spielen am 16. Dezember die erste "Matinée classique" des Kissinger Winterzaubers 2018/19.  Foto: Thomas Ahnert

Luca Ehrenberg, Jonas Greubel und Paul Metz und Jeremias Friedrich spielen die erste "Matinée classique" des Kissinger Winterzaubers 2018/19.

Den 16. Dezember haben sie sich alle dick im Kalender angestrichen, denn da haben sie ihren großen Auftritt bei "Christmas Brass". An diesem Vormittag (10.30 Uhr) spielen Luca Ehrenberg, Jonas Greubel und Paul Metz (alle drei Posaune) und Jeremias Friedrich (Horn) die erste "Matinée classique" des Kissinger Winterzaubers 2018/19. Natürlich ist die Konzertsituation für sie nichts Neues. Schließlich spielen sie alle im Jugendmusikkorps. Aber etwas anderes ist es, wenn sie plötzlich im Rossini-Saal auf dem Präsentierteller im Zentrum des Interesses stehen. Wie gehen die Vier damit um, wie bereiten sie sich vor? Das erzählen sie in einem Interview. "Matinée classique" - hat euch der Begriff schon etwas gesagt, bevor ihr erfahren habt, dass ihr da spielen werdet? Paul: Mein Bruder Felix hat mal mitgemacht, letztes Jahr oder vor zwei Jahren.

Jonas: Als sein Bruder gespielt hat, war ich auch mit drin.

Wie hat die Idee mit dem Konzert ihren Anfang genommen? Wer ist da auf euch zugekommen, oder kamt ihr selber auf die Idee? Luca: Der Bernd (Hammer) hat uns probehalber mal so als Posaunentrio zusammengemischt und hat mal Stücke rausgesucht, die wir spielen können, und hat dann gemerkt, dass das ziemlich gut geklappt hat mit uns. Und dann haben wir halt mal an so einem Wettbewerb teilgenommen wie "Concertino" oder am Ende auch "Jugend musiziert", und dann haben wir unsere Preise dort gewonnen. Was ist das für ein Gefühl, wenn plötzlich einer auf euch zukommt und sagt: Ihr sollt im Winterzauber spielen? Jonas: Das findet man natürlich schon gut, wenn da einer auf einen zukommt und das sagt - und mehr kann ich dazu nicht sagen. Ihr spielt jetzt da das erste Mal als Quartett zusammen - natürlich abgesehen von Proben. Jonas: Ja.

Es ist aber kein offizielles Bläserquartett, das irgendwann sein 50-jähriges Bestehen feiern wird. Alle: Nein.

Wie läuft das, wer sucht die Stücke aus? Jeremias: Also, mir hat mein Vater ein paar Stücke gegeben. Der macht das auch immer. Der kommt auch auf uns zu, ja, und der regelt das eigentlich. Wie sieht das aus mit dem Proben? Übt ihr oft allein oder zusammen? Jonas: Also bei den Wettbewerben, wenn wir mal welche gespielt haben, wenn die mal in Reichweite waren, dann haben wir immer viel zusammen geübt, mindestens jeden zweiten Tag, und einzeln üben wir dann immer mal, wenn ein Wettbewerb in Reichweite ist.

Bis zum 16. Dezember ist ja noch ein bisschen hin. Der ist ja noch weit weg, sagt man sich. Wann wird"s für euch denn ernst? Habt ihr das in eurer Planung schon mit drin, in eurer Übepraxis? Paul: Ich denke mal, vier oder drei Wochen, bevor es los geht, wird es ernst, dass die Proben dann strikter ablaufen und dass die Stücke bis dahin laufen sollten, dass nur noch an Feinheiten gearbeitet werden muss. Dass man da nicht erst anfängt. Dass man da das Stück nicht zum ersten Mal vom Blatt spielt, sondern schon zwei, drei Wochen für sich geprobt hat.

Wie kommt ihr spielerisch zusammen? Wie einigt ihr euch, wie ihr was machen wollt: schnell langsam, betont, unbetont, laut, leise. Macht ihr das unter euch aus? Oder habt ihr da einen Trainer? Jonas: Also wenn die Wettbewerbe in Reichweite sind, dann proben wir öfters in seinem Wohnzimmer ...

Wer ist "sein"? Jonas: ... also im Wohnzimmer vom Paul oder auch hier unten im Keller der Musikschule. Da trainiert uns meistens meine Mutter, und wenn wir unten spielen, manchmal mein Posaunenlehrer, der Roman Riedel.

Was spielt ihr denn für Stücke bei eurem Konzert im Rossini-Saal? Steht das schon fest? Jeremias: So ganz noch nicht. Also, wir spielen zusammen ein paar Stücke, aber jeder spielt auch etwas allein, auch mit Klavierbegleitung.

Ihr seid ja, was Auftritte betrifft, durch das Jugendmusikkorps alte Hasen. Aber es ist natürlich das eine, wenn man sich hinter anderen auch mal verstecken kann, und etwas anderes, wenn man plötzlich alleine auf der Bühne steht. Wie sieht's denn aus mit dem Lampenfieber? Luca: Man ist doch vor jedem Auftritt immer ein bisschen aufgeregt, ob das jetzt weniger ist oder öfter. Es liegt nicht daran, wieviel Publikum da ist, sondern es liegt daran, dass man sicher in dem Stück ist, dass man das auch gut genug und oft genug geübt hat. Dann kann man auch mit gutem Bewusstsein auf die Bühne gehen und sagen: Ich kann das Stück, ich habe alles ganz genau geprobt, alleine oder mit meinem Musiklehrer. Dann ist man weniger nervös.

Ihr spielt vor Leuten, die dafür bezahlt haben, um euch zu hören. Ist das ein Gedanke, der euch beeinträchtigt oder beflügelt? Paul: Eigentlich beeinträchtigt das nicht. Wenn jeder sicher ist und sein Zeug geübt hat, dann wird er auch noch Lampenfieber haben, aber viel weniger, als wenn er zu wenig geübt hat. Wenn man genug geübt hat, kann man den Leuten auch das bieten, wofür sie bezahlt haben.

Also ihr seht die Sache ganz gelassen? Paul: Ja, doch.

Wollt ihr nach eurer Matinee in der Besetzung weitermachen? Luca: Wir lassen das auf uns zukommen. Wenn wir Angebote bekommen, dass wir spielen sollen, dann spielen wir gerne. Uns geht es jetzt auch nicht ums Geld oder darum, ob es zu kurz oder zu lang dauert, sondern es geht uns darum, dass es Spaß macht zu spielen.

Jeremias: Ja, ich weiß auch nicht so genau. Es kommt halt drauf an, ob noch Anfragen kommen. Aber ich denke, wir würden auch dann noch spielen, wenn nichts dazukommen würde.

Naja, wenn jetzt die Weltöffentlichkeit auf euch aufmerksam wird und die Agenten euch bestürmen, dann könnt ihr schlecht nein sagen. Luca: Bestimmt. Solange wir nicht so viele Anfragen bekommen, dass wir jeden Tag mehrmals spielen müssen. Das Gespräch führte Thomas Ahnert.