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Poolschlitzer: Kleiner Sachschaden, große Verunsicherung


Autor: Ralf Ruppert

Bad Kissingen, Freitag, 24. März 2017

Ein Fall ragt seit Jahren in der Wahrnehmung der Medien und der Bevölkerung aus der Kriminalstatistik heraus: der Pool-Schlitzer.
Die Bad Kissingerin Karin Matthes war vermutlich das letzte Opfer des ominösen Poolschlitzers, kurz danach wurde er gefasst. Foto: Ralf Ruppert


Der so genannte Pool-Schlitzer trieb ab 2009 sein Unwesen. Über sieben Jahre waren im Bereich Main-Rhön 47 Planschbecken und Pools beschädigt worden, der Schwerpunkt lag im Lauertal und Bad Kissingen. Im September wurde dann ein 27-Jähriger Verdächtiger aus dem Landkreis ermittelt, noch steht aber nicht fest, wie viele der Fälle auf sein Konto gehen.
Vom Medien-Interesse war der Bad Kissinger Polizeichef Stefan Haschke zunächst überrascht, aber er stellte sich drauf ein: "Wenn einer neuer Fall dazu kam, haben wir schon mit den Anrufen von Zeitungen und Fernsehsendern gerechnet." Mit dem Fall befasst war vor allem Sachbearbeiter Peter Kähne. "Der Sachschaden lag oft bei 30 oder 40 Euro, aber die Verunsicherung war groß", berichtet er. Viele Betroffene hätten sich nicht mehr in den Garten getraut, Kinder durften nicht mehr draußen zelten, Garten-Besitzer rüsteten auf, bauten Zäune, installierten Bewegungsmelder und Scheinwerfer.


Bereits für Brandserie verurteilt

Erstmals in Kontakt mit dem Tatverdächtigen kam Kähne bei einem anderen Fall: 2013 gab es eine Serie ungeklärter Brände, meistens nur Heuballen, einmal eine Holzhütte. "Ich habe mir alle Fälle geholt", erinnert sich Kähne an die Ermittlungen. Dabei sei ihm schnell aufgefallen, dass bei vielen Fällen immer wieder die Erst-Mitteilung von der gleichen Person kam. Kähne verhörte ihn immer wieder, schließlich gestand er.
Für die Brandserie und eine Körperverletzung ist der 27-Jährige mittlerweile verurteilt. Im Herbst gestand er dann auch die Beschädigung einiger Pools. Bei einer Haus-Durchsuchung wurden dann unter anderem Luftmatratzen gefunden, die er an den Tatorten mitgehen ließ. Der Fall liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft, die klärt, welche Fälle dem 27-Jährigen wirklich nachgewiesen werden können. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest.